Noch in diesem Jahr beginnt eine weitere chinesische Mond-Mission: Im Dezember wird Satellitenstartzentrum Xichang aus die Mondsonde Chang'e 3 ins All gebracht. Sie wird die erste sanfte Landung eines chinesischen Raumfahrzeugs auf einen Himmelskörper außerhalb der Erde absolvieren und aus der Sonde einen in China entwickelten Mond-Rover zur Erkundung der Oberfläche absetzen, für den seit dem 25. September noch ein passender Name gesucht wird.
Das chinesische Mond-Erkundungsfahrzeug wiegt zirka 140 Kilogramm. Damit ist es leichter als seine Vorgänger aus den USA und der ehemaligen Sowjetunion, zudem ist seine Funktionalität deutlich größer. Li Benzheng vom chinesischen Mondforschungsprojekt verwies darauf, dass beim Design des Mond-Rovers viele neue Spitzenleistungen erzielt wurden. Das Fahrzeug werde bis zu drei Monate lang Forschungsaufgaben erfüllen:
„Der Mond-Rover wird mehrere Aufgaben erfüllen, darunter die Bewegung auf der Mondoberfläche und wissenschaftliche Raumforschungen. Das Forschungsfahrzeug soll die Beschaffenheit der Mondoberfläche abtasten und Hindernisse auf seinem Weg identifizieren. Mit 6 Rädern kann der Rover selbständig in alle Richtungen navigieren. Da die Temperaturen auf der Mondoberfläche von minus 180 Grad in der Nacht und plus 130 Grad Celsius bei Sonneneinstrahlung schwanken, muss der Mond-Rover unter komplizierten Bedingungen und selbständig auf dem Mond funktionieren."
Laut Medienberichten verfügt das Erkundungsfahrzeug über ein Röntgen-Spektrometer, das chemische Elemente auf dem Mond analysieren kann, und eine Panoramakamera sowie ein Infrarotspektrumsgerät, um dreidimensionale Bilder und Infrarot-Analysen der Mondfläche zu erstellen. Die Radaranlage am unteren Teil des Mond-Rovers kann die Dichte des Mondbodens und die Struktur sondieren.
Zhao Xiaojin von der chinesischen Gesellschaft für Wissenschaft und Technologie der Raumfahrt kündigte an, dass die Mondsonde Chang'e 3 von einer optimierten Trägerrakete des Typs CZ-3B („Langer Marsch 3-B) ins All gebracht werden wird:
„Die Raketen vom Typ „Langer Marsch" haben 181 Starte vollendet und mehr als 200 Satelliten ins All gebracht, was einer Erfolgsquote von 95,6 Prozent entspricht. Damit liegt China weltweit in Führung. Mittlerweile läuft die Entwicklung einer neuen Trägerrakete auf Hochtouren. Chang'e 3 wird von der auf erweiterte Nutzlast optimierten Rakete „Langer Marsch 3B" gestartet. Die Erfolgsquote dieses Raketentyps liegt bei 98,25 Prozent."
Das chinesischen Mondforschungsprogramm sieht vor, dass nach der Mission von Chang'e 3 noch vor 2020 zum ersten Mal eine automatische Sonde Proben auf dem Erdtrabanten sammeln und dann zur Erde zurückkehren wird. Dies soll zugleich die Grundlage für eine künftige bemannte Mondlandung und für weitere Forschungen im erdferneren Weltraum bilden.