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Siebzehntes Kapitel. Eine traurige Familie.-4

时间:2024-11-25来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Eine traurige Familie
„Der Mann wäre vielleicht gar nicht so geworden ohne diese Frau,“ sagte Herr Reinwald ernst, „eine Frau, die weder nach Verstand noch nach Gewissen handelt, die ihr Hauswesen vernachlässigt und ihre Kinder falsch behandelt, eine solche Frau kann ihren Mann zur Verzweiflung bringen.“
 
Während Gretchen an diesem Abend länger als sonst wach im Bett lag und an die Familie Holland dachte, wurde in aller Stille ein schöner Plan geschmiedet.
 
„Wenn Fräulein Trölopp das kleine Mädchen noch neben den andern Kindern hinaus aufs Land nähme,“ sagte Frau Reinwald zu ihrem Mann, „wie müßte das dem schwächlichen Kind gut tun!“
 
„Die Gebirgsluft und die verständige Behandlung könnten da freilich Gutes wirken. Glaubst du denn, das wäre zu machen?“ fragte Herr Reinwald.
 
„An Fräulein Trölopp würde es nicht scheitern, wenn Ruths Eltern für den Plan zu gewinnen wären.“
 
„Er sicherlich, sie scheint unberechenbar.“
 
„Sie muß doch auch einsehen,“ meinte Frau Reinwald, „wie gut für ihr Töchterchen der Verkehr mit den glücklichen, fröhlichen Kindern wäre. Ich will doch gleich einmal bei meiner Schwester anfragen. Wie würde sich Gretchen für die Kleine freuen, es ist mir ganz leid, daß sie in so traurige Verhältnisse Einblick getan hat.“
 
Gretchen erfuhr zunächst noch nichts von diesem Plan. Sie hatte keine Ahnung davon, daß noch am selben Abend ein Brief an ihre Tante abging, in dem in beweglichen Worten um Aufnahme der kleinen Ruth gebeten wurde.
 
Die Antwort kam umgehend: Fräulein Trölopp habe sich bereit erklärt, so viele Kinder aufzunehmen, als für nützlich befunden würde. Herr und Frau van der Bolten wollten gerne der kleinen Freundin ihrer Kinder diesen Aufenthalt ermöglichen und frugen an, ob Gretchen sie nicht hinbegleiten und mit Fräulein Trölopp und den Kindern den schönen Landaufenthalt genießen wolle?
 
Dieser Brief kam in Abwesenheit Gretchens an.
 
„Wie schade, daß sie nicht zu Hause ist,“ sagte Frau Reinwald zu ihrem Mann, „es ist wirklich eine Freude, Gretchen so etwas mitzuteilen.“
 
„Demnach willst du die Einladung für sie annehmen?“
 
„Meinst du nicht?“ fragte Frau Reinwald.
 
„Das mußt du wissen, ob es für sie paßt,“ entgegnete er.
 
„Bei Fräulein Trölopp wird sie jedenfalls nichts lernen und sehen, was nicht nützlich wäre,“ sagte Frau Reinwald lächelnd, „und mit den Kindern wird sie sich sehr vergnügt im Freien tummeln.“
 
„Besonders günstig scheint es mir für des Forstrats Kind zu sein, es wird sich leichter eingewöhnen mit Gretchen. Ich weiß nicht, ob Fräulein Trölopp sich viel mit Kindern abgibt, die doch zur Zeit ‚unnütze‘ Geschöpfe sind.“
 
„Ja, es ist für Ruth und Gretchen gleich günstig,“ sagte Frau Reinwald. „Wie schade, daß diese gerade heute so spät heimkommt, sie will nach der Schule noch zu Elise Schönlein und mit ihr lernen. Ich kann es gar nicht erwarten, bis ich ihr den schönen Plan mitteilen kann.“ 
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