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15 Die Sage von Småland

时间:2020-09-04来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Sage
Dienstag, 12. April
 
Die Wildgänse waren gut übers Meer gekommen und hatten sich im nördlichen Småland im Tjuster Bezirk niedergelassen. Hier erstreckten sich überall Meeresarme weit ins Land hinein und teilten es in Inseln, in Halbinseln, in Landengen und Landzungen. Das Meer war so aufdringlich, daß schließlich nur noch die Hügel und Bergrücken vom Wasser unbedeckt blieben.
 
Als die Wildgänse vom Meer hereinflogen, war es Abend geworden, und das hügelige Land lag schön zwischen den glänzenden Fjorden vor ihnen. Da und dort sah der Junge Hütten und Häuser auf den Inseln; und je weiter man ins Land hineinkam, desto größer und besser wurden die Wohnstätten, schließlich wuchsen sie zu großen weißen Herrenhöfen heran. Am Ufer hin stand gewöhnlich eine Reihe Bäume, diesseits davon lagen Ackerfelder, und oben auf den kleinen Hügeln wuchsen aufs neue Bäume. Der Junge mußte unwillkürlich an Blekinge denken. Hier war wieder eine Gegend, wo Land und Meer auf so schöne und stille Weise zusammentrafen, sich gleichsam das Schönste und Beste, was sie hatten, zu zeigen.
 
Die Wildgänse ließen sich auf einem kahlen Holm weit drinnen im Gåsfjord nieder. Beim ersten Blick auf den Strand merkten sie, daß der Frühling große Fortschritte gemacht hatte, während sie sich auf den Inseln aufgehalten hatten. Die großen, prächtigen Bäume waren zwar noch nicht belaubt, aber die Wiesen darunter schimmerten in weiß, grün, gelb und blau. Die Gänse hielten verwundert an und überlegten, woher das wohl komme. Aber dann ging ihnen auf einmal ein Licht auf; die Wiesen waren mit weißen Anemonen, Krokus und Leberblümchen bedeckt.
 
Als die Wildgänse den Blumenteppich sahen, erschraken sie, denn sie fürchteten, sich am Ende zu lange in dem südlichen Teil des Landes aufgehalten zu haben, und Akka sagte sogleich, sie würden wohl keine Zeit haben, einen von den Ruheplätzen in Småland aufzusuchen. Schon am nächsten Morgen müßten sie über Ostgötland nordwärts weiterreisen.
 
Demgemäß würde also der Junge nicht viel von Småland sehen, und es fehlte nicht viel, so hätte er sich darüber gegrämt. Von keiner andern Landschaft hatte er nämlich so viel sprechen hören, als gerade von [120] Småland, und er hatte sich sehr gewünscht, es einmal mit eignen Augen zu sehen.
 
Wie wir wissen, war er im letzten Sommer bei einem Bauern in der Nähe von Jordberga als Gänsejunge angestellt gewesen, und da war er beinahe jeden Tag mit ein paar armen Kindern aus Småland zusammengetroffen, die auch Gänse hüteten. Und diese Kinder hatten ihn mit ihrem Småland beständig geneckt und geärgert.
 
Aber es wäre unrecht gewesen, wenn er behauptet hätte, das Gänsemädchen Åsa habe ihn geärgert. Dazu war es viel zu klug. Nein, wer einen mit Absicht ärgern konnte, das war ihr Bruder Klein-Mats gewesen.
 
„Du, Gänsejunge Nils, weißt du, wie es ging, als Småland und Schonen erschaffen wurden?“ konnte er fragen. Und wenn dann Nils nein sagte, begann er schnell die witzige Geschichte über Småland zu erzählen.
 
„Ja, weißt du,“ begann er, „es geschah zu der Zeit, wo der liebe Gott die Welt erschuf. Während er mitten darin war, kam Sankt Petrus des Wegs daher. Er blieb bei dem lieben Gott stehen und sah ihm eine Weile zu, dann aber fragte er, ob das eine sehr schwierige Arbeit sei? ‚O ja, so ganz leicht ist es gerade nicht,‘ antwortete der liebe Gott. Sankt Petrus blieb noch eine Weile stehen, und als er merkte, mit welcher Leichtigkeit der liebe Gott ein Land ums andre herausarbeitete, bekam er Lust, es auch zu versuchen. ‚Möchtest du nicht ein wenig ausruhen?‘ sagte er zum lieben Gott. ‚Dann könnte ich indessen deine Arbeit übernehmen.‘ Aber das wollte der liebe Gott nicht. ‚Ich weiß nicht, ob du dich auf diese Kunst so gut verstehst, daß ich dich da weiterarbeiten lassen kann, wo ich aufhöre,‘ antwortete er. Da wurde Sankt Petrus ärgerlich und sagte, er getraue sich, ebenso gute Länder erschaffen zu können, wie der liebe Gott.
 
In diesem Augenblick war der liebe Gott gerade an der Erschaffung von Småland. Es war zwar noch nicht einmal halbfertig, aber es versprach ein unbeschreiblich schönes und fruchtbares Land zu werden. Da aber der liebe Gott Sankt Petrus nur schwer etwas abschlagen konnte und außerdem wohl auch dachte, was so gut begonnen worden sei, könne eigentlich niemand mehr verderben, sagte er: ‚Wenn es dir recht ist, wollen wir einmal versuchen, welcher von uns sich auf diese Art Arbeit am besten versteht. Da du noch ein Anfänger bist, sollst du an dem Land hier, das ich angefangen habe, weiterarbeiten, ich aber will ein neues schaffen.‘ Sankt Petrus ging gleich auf den Vorschlag ein, und jeder begann sofort an seinem Platz zu arbeiten.
 
Der liebe Gott rückte ein wenig südwärts und machte sich daran, Schonen zu erschaffen. Es dauerte auch gar nicht lange, da war er fertig. Nun wendete er sich an Sankt Petrus und fragte ihn, ob er fertig sei und ob er das neue Land betrachten wolle. ‚Ich habe meines schon lange in Ordnung,‘ sagte Sankt Petrus; und man hörte seiner Stimme an, wie zufrieden er mit seinem Werk war.
 
Als Sankt Petrus Schonen sah, mußte er zugeben, daß von diesem Land [121] nur Gutes gesagt werden könne. Es war ein fruchtbares, leicht zu bebauendes Land mit großen Ebenen, wohin man sah, und kaum einer leichten Andeutung von Berg. Es sah aus, als habe sich der liebe Gott vorgenommen, dieses Land besonders gut zu machen, damit es den Leuten da wohl sei. ‚Ja, das ist ein gutes Land,‘ sagte Sankt Petrus, ‚aber ich glaube, meines ist doch noch besser.‘ – ‚Dann wollen wir es gleich einmal ansehen,‘ sagte der liebe Gott.
 
Als Sankt Petrus die Arbeit aufnahm, war das Land im Norden und Osten schon fertig gewesen, aber den südlichen und westlichen Teil und die ganze Mitte hatte er allein machen dürfen. Als nun der liebe Gott sah, was Sankt Petrus gearbeitet hatte, erschrak er so, daß er unwillkürlich anhielt und ausrief: ‚Aber was hast du nur gemacht, Sankt Petrus?‘
 
Sankt Petrus selbst sah ganz verdutzt drein. Er hatte sich eingebildet, für das Land könne nichts besser sein, als wenn es recht warm sei. Deshalb hatte er eine ungeheure Menge Steine und Berge aufgehäuft und ein Hochland zusammengemauert, in dem Glauben, daß er es dadurch näher an die Sonne heranbringe, und daß es alsdann recht viel Sonnenwärme bekomme. Auf die Steinhaufen hatte er eine dünne Lage Erde gebreitet, und dann war seiner Meinung nach alles aufs Beste bestellt gewesen.
 
Aber während er in Schonen gewesen war, waren ein paar starke Regengüsse niedergerauscht, und mehr hatte es nicht bedurft, um zu zeigen, wessen Arbeit die beste sei. Als der liebe Gott herzutrat, das Land zu betrachten, war alles Erdreich weggeschwemmt, und der nackte Gebirgsstock wurde überall sichtbar. Wo es noch am besten aussah, lag Lehm und schwerer Kies auf den Steinflächen, aber auch dies sah äußerst mager aus, und man begriff leicht, daß da kaum etwas andres als Wacholder und Fichten, Moos und Heidekraut wachsen könnte. Nur allein das Wasser war in reicher Menge vorhanden, denn das hatte alle die Schluchten unten in dem Gebirge gefüllt, und überall sah man Seen, Bäche und Flüsse, von den Mooren und Teichen, die sich über große Flächen ausbreiteten, gar nicht zu reden. Das ärgerlichste aber war, daß die einen Gegenden zu viel Wasser hatten, während in andern großer Mangel daran war; weite Felder lagen wie ausgetrocknete Heiden da, und der geringste Luftzug wirbelte ganze Wolken von Erde und Sand auf.
 
‚Was kannst du nur für eine Absicht gehabt haben, daß du dieses Land so erschaffen hast?‘ fragte der liebe Gott. Sankt Petrus entschuldigte sich und sagte, er habe das Land so hoch gebaut, damit es recht viel Sonnenwärme bekomme.
 
‚Aber dann bekommt es ja auch sehr viel Nachtkälte,‘ entgegnete der liebe Gott, ‚denn auch sie kommt vom Himmel herunter. Ich fürchte, das wenige, was da wachsen kann, wird erfrieren.‘
 
Daran hatte Sankt Petrus natürlich nicht gedacht.
 
‚Ja, das wird ein mageres, vom Frost heimgesuchtes Land sein,‘ sagte der liebe Gott. ‚Daran läßt sich nun nichts mehr ändern.‘“
 
Wenn Klein-Mats in seiner Erzählung so weit gekommen war, fiel ihm [122] immer die Gänsehirtin Åsa ins Wort. „Ich kann es nicht leiden, Klein-Mats,“ sagte sie, „daß du Småland so elendiglich hinstellst. Du vergißt ganz, wieviel guter Boden doch da ist. Denk nur an den Mörebezirk am Sund von Kalmar! Ich möchte wohl wissen, ob es irgendwo üppigere Getreidefelder gibt? Dort liegt Acker an Acker, ganz wie hier in Schonen. Das ist ausgezeichneter Boden, und ich wüßte wirklich nicht, was dort nicht wachsen würde.“
 
„Ich kann nichts daran ändern,“ sagte Klein-Mats, „denn ich erzähle die Geschichte, wie ich sie selbst gehört habe.“
 
„Und ich habe viele Leute sagen hören, ein so schönes Küstenland wie Tjust gebe es nirgends mehr. Denk doch an die Buchten und die Holme und die Herrenhöfe und die Wälder!“
 
„Ja, das ist wohl wahr,“ gab Klein-Mats zu.
 
„Und weißt du nicht mehr, was die Lehrerin sagte? Eine so belebte, schöne Gegend wie das Stückchen von Småland, das südlich vom Wettern liegt, gebe es in ganz Schweden nicht mehr. Denk an den schönen See und an die gelben Strandberge, und an Grenna und Jönköping mit den Zündholzfabriken und an den Munksee, und denk doch nur an Huskvarna und an alle die großen Anlagen dort!“
 
„Ja, das ist wohl wahr,“ sagte Klein-Mats noch einmal.
 
„Und denk an Visingö, Klein-Mats, mit den Ruinen dort, und an den Eichenwald, und an alle die historischen Erinnerungen! Denk an das Tal, wo der Emfluß entspringt, mit allen den Ortschaften und Mühlen und Holzstoffabriken und Sägereien und Schreinerwerkstätten dort!“
 
„Ja, das ist alles wahr,“ sagte Klein-Mats mit ganz betrübtem Gesicht.
 
Aber plötzlich schaute er auf. „Sind wir aber dumm!“ rief er. „Das alles liegt ja in dem Småland des lieben Gottes, in dem Teil des Landes, der schon fertig war, als Sankt Petrus sich an die Arbeit machte. Es ist also ganz richtig, denn das sollte ja schön und prächtig sein. Aber in Sankt Petrus Småland sah es ganz so aus, wie es in der Sage heißt, und es wundert mich gar nicht, daß der liebe Gott betrübt war, als er es sah. Sankt Petrus verlor aber jedenfalls den Mut nicht, er versuchte im Gegenteil, den lieben Gott zu trösten. ‚Sei mir nicht böse,‘ bat er. ‚Warte nur, bis ich Menschen geschaffen habe, die die Moore urbar machen und die Bergrücken in Äcker umwandeln.‘
 
Aber jetzt war die Geduld des lieben Gottes doch schließlich erschöpft. ‚Nein, du magst hinuntergehen nach Schonen, das ich zu einem guten, fruchtbaren Land gemacht habe, und dort den Schonen schaffen, aber den Småländer, den überlaß mir.‘ Und dann erschuf der liebe Gott den Småländer und machte ihn klug und genügsam, froh und fleißig, unternehmend und tüchtig, damit er sich in dem armen Land seinen Unterhalt erwerben könne.“
 
Sobald Klein-Mats an diesem Punkt angekommen war, pflegte er aufzuhören, und wenn dann Nils Holgersson auch geschwiegen hätte, wäre alles [123] gut gegangen; der aber konnte es nicht lassen, zu fragen, wie es denn Sankt Petrus bei der Erschaffung der Menschen gegangen sei.
 
„Ja, wie gefällst du dir selber?“ antwortete Klein-Mats mit so verächtlicher Miene, daß Nils Holgersson sofort über ihn herfiel, um ihn durchzubläuen. Aber Mats war nur ein kleiner Kerl, und die ein Jahr ältre Åsa lief rasch herbei, ihm zu helfen. So gutmütig sie sonst war, sobald jemand dem Bruder zu nahe kam, fuhr sie auf wie eine Löwin. Nils Holgersson aber wollte sich nicht mit einem Mädel balgen, deshalb kehrte er den Geschwistern den Rücken und ging seiner Wege und schaute den ganzen Tag hindurch nicht ein einziges Mal nach der Seite, wo sich die småländischen Kinder befanden. 
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