Lena saß auf dem Bett und wartete auf Papa.
»Wo bleibst du denn?« rief sie nach unten, während sie ungeduldig mit dem Fingern auf der Bettdecke trommelte.
Und schon waren Schritte auf der Treppe zu hören. Schnell näherten sie sich dem Kinderzimmer. Allerdings war es nicht Papa, der Sekunden später durch die Tür herein kam, sondern Mama.
»Es tut mir leid, mein Schatz, aber Papa ist noch nicht zu Hause.
Lena war enttäuscht.
»Aber er liest mir doch jeden Abend eine Geschichte vor. Er muss unbedingt nach Hause kommen.«
Beinahe hätte sie zu weinen begonnen, als plötzlich das Telefon klingelte.
Mama lief die Treppe hinunter und nahm das Gespräch an. Noch während sie sprach, kam sie wieder nach oben.
»Du wirst es nicht glauben, Lena, aber der Papa hat angerufen.«
Mit diesen Worten hielt sie ihrer Tochter den Hörer hin.
»Papa? Bist du das?«, fragte Lena vorsichtig.
Papa antwortete sofort und entschuldigte sich, nicht zu Hause sein zu können.
»Es hat hier stark geregnet. Dadurch ist so viel Wasser auf der Straße, dass es im Moment nicht weiter geht. Ich kann nur hier im Auto sitzen und warten.«
Nun war Lena nicht mehr so traurig, wie noch vor ein paar Minuten.
»Ach Papa, ist nicht schlimm. Dafür telefonieren wir ja jetzt und ich kann deine Stimme hören. Willst du mir nicht eine Geschichte vorlesen, wenn du nichts zu tun hast?«
Doch da war schon das nächste Problem, denn Papa hatte kein einziges Buch mit Kindergeschichten dabei.
Lena verdrehte die Augen und lachte. Sie hatte sich wohl schon etwas ausgedacht. Sie sprang auf, lief zum Schrank und holte ein Bilderbuch hervor.
Nach und nach blätterte sie durch die Seiten und erzählte Papa eine Geschichte zu den Bildern, die sie sah, bis sie zufrieden einschlief.