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Die Sage vom Hirschgulden-9

时间:2023-08-31来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Die Sage vom Hirschgulden

Der Wirt aber nahm den Gulden, besah ihn links, besah ihn rechts und sagte lächelnd: „Ja, wenn es kein Hirschgulden wär’; aber gestern nacht kam der Bote von Stuttgart, und heute früh hat man es ausgetrommelt im Namen des Grafen von Württemberg, dem jetzt das Städtlein eigen; die sind abgeschätzt, und gebt mir nur anderes Geld!“

Da sahen sich die beiden Brüder erbleichend an: „Zahl aus!“ sagte der eine.

„Hast du keine Münze?“ sagte der andere, und kurz, sie mußten den Gulden schuldig bleiben im Lamm in Balingen.

Sie zogen schweigend und nachdenkend ihren Weg, als sie aber an den Kreuzweg kamen, wo es rechts nach Zollern und links nach Schalksberg ging, da sagte der Schalk: „Wie nun? Jetzt haben wir sogar weniger geerbt als gar nichts, und der Wein war überdies schlecht.“

„Jawohl“, erwiderte sein Bruder. „Aber was die Feldheimerin sagte, ist doch eingetroffen: „Seht zu, wieviel von seinem Erbe übrigbleiben wird, um einen Hirschgulden!“ Jetzt haben wir nicht einmal ein Maß Wein dafür kaufen können.“

„Weiß schon!“ antwortete der von der Schalksburg. „Dummes Zeug!“ sagte der von Zollern und ritt zerfallen mit sich und der Welt seinem Schloß zu.

„Das ist die Sage von dem Hirschgulden“, endete der Zirkelschmied, „und wahr soll sie sein. Der Wirt in Dürrwangen, das nicht weit von den drei Schlössern liegt, hat sie meinem guten Freund erzählt, der oft als Wegweiser über die schwäbische Alb ging und immer in Dürrwangen einkehrte.“

Die Gäste gaben dem Zirkelschmied Beifall. „Was man doch nicht alles hört in der Welt“, rief der Fuhrmann. „Wahrhaftig, jetzt erst freut es mich, daß wir die Zeit nicht mit Kartenspielen verderbten, so ist es wahrlich besser; und gemerkt habe ich mir die Geschichte, daß ich sie morgen meinen Kameraden erzählen kann, ohne ein Wort zu fehlen.“

„Mir fiel da, während Ihr so erzähltet, etwas ein“, sagte der Student.

„O erzählet, erzählet!“ baten der Zirkelschmied und Felix.

„Gut“, antwortete jener, „ob die Reihe jetzt an mich kommt oder später, ist gleichviel; ich muß ja doch heimgehen, was ich gehört. Das, was ich erzählen will, soll sich wirklich einmal begeben haben.“

Er setzte sich zurecht und wollte eben anheben zu erzählen, als die Wirtin den Spinnrocken beiseitesetzte und zu den Gästen an den Tisch trat. „Jetzt, ihr Herren, ist es Zeit, zu Bette zu gehen“, sagte sie, „es hat neun Uhr geschlagen, und morgen ist auch ein Tag.“

„Ei, so gehe zu Bette!“ rief der Student, „setze noch eine Flasche Wein für uns hierher, und dann wollen wir dich nicht länger abhalten.“

„Mitnichten“, entgegnete sie grämlich, „solange noch Gäste in der Wirtsstube sitzen, können Wirtin und Dienstboten nicht weggehen. Und kurz und gut, ihr Herren, machet, daß ihr auf eure Kammern kommet; mir wird die Zeit lange, und länger als neun Uhr darf in meinem Hause nicht gezecht werden.“

„Was fällt Euch ein, Frau Wirtin?“ sprach der Zirkelschmied staunend, „was schadet es denn Euch, ob wir hier sitzen, wenn Ihr auch schon längst schlafet; wir sind rechtliche Leute und werden Euch nichts hinwegtragen, noch ohne Bezahlung fortgehen. Aber so lasse ich mir in keinem Wirtshaus ausbieten.“

Die Frau rollte zornig die Augen: „Meint ihr, ich werde wegen jedem Lumpen von Handwerksburschen, wegen jedem Straßenläufer, der mir zwölf Kreuzer zu verdienen gibt, meine Hausordnung ändern? Ich sag’ euch jetzt zum letztenmal, daß ich den Unfug nicht leide!“

Noch einmal wollte der Zirkelschmied etwas entgegnen; aber der Student sah ihn bedeutend an und winkte mit den Augen den übrigen. „Gut“, sprach er, „wenn es denn die Frau Wirtin nicht haben will, so laßt uns auf unsere Kammern gehen. Aber Lichter möchten wir gerne haben, um den Weg zu finden.“

„Damit kann ich nicht dienen“, entgegnete sie finster, „die andern werden schon den Weg im Dunkeln finden, und für Euch ist dies Stümpfchen hier hinlänglich; mehr habe ich nicht im Hause. 
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