Zu einer recht friedlichen Betrachtung gibt es Anlaß, wie viele Menschen hier im stillen leben, und wie sich jeder nach seiner Weise beschäftigt. Wir sahen bei einem Geistlichen, der ohne großes angebornes Talent sein Leben der Kunst widmete, sehr interessante Kopien trefflicher Gemälde, die er in Miniatur nachgebildet hat. Sein vorzüglichstes nach dem Abendmahl des Leonhard da Vinci in Mailand. Der Moment ist genommen, da Christus den Jüngern, mit denen er vergnügt und freundschaftlich zu Tische sitzt, erklärt und sagt: "Aber doch ist einer unter euch, der mich verrät."
Man hofft einen Kupferstich entweder nach dieser Kopie oder nach andern, mit denen man sich beschäftigt. Es wird das größte Geschenk sein, wenn eine treue Nachbildung im großen Publikum erscheint.
Vor einigen Tagen besuchte ich den Pater Jacquier, einen Franziskaner, auf Trinità de' Monti. Er ist Franzos von Geburt, durch mathematische Schriften bekannt, hoch in Jahren, sehr angenehm und verständig. Er kannte zu seiner Zeit die besten Männer, und hat sogar einige Monate bei Voltaire zugebracht, der ihn sehr in Affektion nahm.
Und so habe ich noch mehr gute, solide Menschen kennen lernen, dergleichen sich hier unzählige befinden, die ein pfäffisches Mißtrauen auseinander hält. Der Buchhandel gibt keine Verbindung, und die literarischen Neuigkeiten sind selten fruchtbar.
Und so geziemt es dem Einsamen, die Einsiedler aufzusuchen. Denn seit der Aufführung des "Aristodems", zu dessen Gunsten wir uns wirklich tätig erwiesen hatten, führte man mich abermals in Versuchung; es lag aber nur zu klar am Tage, daß es nicht um mich zu tun sei, man wollte seine Partei verstärken, mich als Instrument brauchen, und wenn ich hätte hervorgehen und mich erklären wollen, hätte ich auch als Phantom eine kurze Rolle gespielt. Nun aber, da sie sehen, daß mit mir nichts anzufangen ist, lassen sie mich gehn, und ich wandle meinen sichern Weg fort.