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雄猫穆尔的生活观:Dritter Abschnitt.-12

时间:2021-02-15来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Dritter Abschnitt
Mit einem biedern, deutschen Pfotendruck nach altväterischer Sitte nahmen wir Abschied. Muzius war, gewiß um die tiefe Rührung, 211die ihm Tränen auspreßte, zu verbergen, mit einem halsbrechenden Satze schnell zum offenen Fenster hinaus auf das nächst anstoßende Dach. — Selbst mich, den die Natur doch mit vorzüglicher Schwungkraft begabt, setzte dieser gewagte Satz in Erstaunen, und ich fand Gelegenheit, auf's Neue mein Geschlecht zu preisen, das aus gebornen Turnern besteht, die keines Springstocks, keiner Kletterstange bedürfen.
 
Übrigens gab mir Freund Muzius auch den Beweis, wie oft hinter einem rauhen, abschreckenden Äußern, sich ein zartes, tieffühlendes Gemüt verbirgt. —
 
Ich kehrte ins Zimmer zu meinem Meister zurück und legte mich unter den Ofen. Hier in der Einsamkeit die Gestaltung meines bisherigen Seins bedenkend, meine letzte Stimmung, meine ganze Lebensweise erwägend, erschrak ich bei dem Gedanken, wie nahe ich dem Abgrunde gewesen, und Freund Muzius erschien mir trotz seines struppigen Balgs, wie ein schöner, rettender Engel. In eine neue Welt sollte ich treten, die Leere im Innern sollte ausgefüllt, ein anderer Kater sollte ich werden, mir klopfte das Herz vor banger, freudiger Erwartung.
 
Noch lange war es nicht Mitternacht, als ich den Meister mit der gewöhnlichen Redensart: Ma—au bat, mich hinauszulassen. Recht gerne, erwiderte er, indem er die Türe öffnete, Recht gerne, Murr. Aus dem ewigen Unterm-Ofen-Liegen und -Schlafen kommt gar nichts heraus. Geh — geh, daß du wieder in die Welt unter Kater kommst. Vielleicht findest du gemütsverwandte Katerjünglinge, die sich mit dir ergötzen in Ernst und Scherz.
 
Ach! — der Meister ahnte wohl, daß ein neues Leben mir bevorstand! — Endlich, nachdem ich bis Mitternacht gewartet, stellte sich Freund Muzius ein, und führte mich fort über verschiedene Dächer, bis endlich auf einem beinahe ganz platten italienischen Dache, uns zehn stattliche, nur ebenso nachlässig und seltsam wie Muzius gekleidete Katerjünglinge mit lautem Jubelgeschrei empfingen. Muzius stellte mich den Freunden vor, rühmte meine Eigenschaften, meinen treuen, biedern Sinn, hob vorzüglich hervor, wie ich ihn mit Backfischen, Hühnerknochen und süßer Milch gastlich bewirtet und schloß damit, daß ich als tüchtiger Katzbursch aufgenommen sein wolle. Alle gaben ihre Beistimmung.
 
Es erfolgten nun gewisse Feierlichkeiten, die ich indessen verschweige, da geneigte Leser meines Geschlechts vielleicht argwöhnen, ich sei in einen verbotenen Orden getreten und noch jetzt Red' und 212Antwort darüber von mir verlangen könnten. Ich versichere aber auf Gewissen, daß von einem Orden und seinen Bedingnissen, als da sind Statuten, geheime Zeichen u. s. w. durchaus nicht die Rede war, sondern daß der Verein lediglich auf Gleichheit der Gesinnung beruhte. Denn es fand sich bald, daß jeder von uns süße Milch lieber zu sich nahm als Wasser, Braten lieber als Brot.
 
Nachdem die Feierlichkeiten vorüber, empfing ich von allen den brüderlichen Kuß und Pfotendruck, und sie nannten mich: du! — Dann setzten wir uns zu einem einfachen aber fröhlichen Mahl, dem eine wackere Zecherei folgte. Muzius hatte trefflichen Katzpunsch bereitet. — Sollte ein lüsterner Katerjüngling nach dem Rezept dieses köstlichen Getränks Begierde tragen, so kann ich leider darüber keine genügende Auskunft geben. So viel ist gewiß, daß die hohe Annehmlichkeit des Geschmacks, sowie die siegende Kraft, vorzüglich durch eine derbe Zutat von Heringslake hervorgebracht wird.
 
Mit einer Stimme, die weit über viele Dächer hinwegdonnerte, intonierte nun der Senior Puff das schöne Lied: Gaudeamus igitur. Mit Wonne fühlte ich mich im Innern und Äußern ganz trefflicher Juvenis und mochte gar nicht an den tumulus denken, den ein düstres Verhängnis unserm Geschlechte selten in der stillen, friedlichen Erde gönnt. Es wurden noch verschiedene schöne Lieder gesungen, wie z. B. Laßt die Politiker nur sprechen u. s. w., bis der Senior Puff mit gewichtiger Pfote auf den Tisch schlug und verkündete, daß nun das wahre, echte Weihelied, nämlich das Ecce quam bonum gesungen werden müsse, und intonierte sofort den Chor: Ecce etc. etc.
 
Noch nie hatte ich dieses Lied gehört, dessen Komposition ebenso tief gedacht, so harmonisch und melodisch richtig, als wunderbar und geheimnisvoll zu nennen. Der Meister ist, soviel ich weiß, nicht bekannt geworden, doch schreiben viele dieses Lied dem großen Händel zu, andere dagegen behaupten, daß es lange, lange vor Händels Zeit schon existiert habe, da nach der Chronik von Wittenberg es schon gesungen worden, als Prinz Hamlet noch Fuchs gewesen. Doch gleichviel, wer es gemacht hat, das Werk ist groß und unsterblich und vorzüglich zu bewundern, wie die in den Chor eingeflochtenen Solos den Sängern freien Spielraum lassen zu den anmutigsten, unerschöpflichsten Veränderungen. Einige dieser Veränderungen, die ich in dieser Nacht hörte, habe ich treu im Gedächtnis behalten. 
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