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雄猫穆尔的生活观:Erster Teil. Erster Abschnitt.-20

时间:2020-08-17来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: 雄猫穆尔的生活观
Es schien, als wollte der Fremde etwas sagen, in dem Augenblick begann indessen Julia: Bin ich nicht ein dummes, törichtes Ding, daß ich erschrecke, daß ich weine wie ein kindisches Kind, das man ertappt über dem Naschen? — Ja, mein Herr, ich habe genascht, hier die trefflichsten Töne weggenascht von Ihrer Guitarre — die 52Guitarre ist an allem schuld und unsere Neugier! — Wir haben Sie belauscht, wie Sie mit dem kleinen Dinge so hübsch zu sprechen wußten, und wie Sie dann im Zorn die Arme wegschleuderten in das Gebüsch, daß sie im lauten Klageton aufseufzte, auch das haben wir gesehen. Und das ging mir so recht tief ins Herz, ich mußte hinein in das Dickicht und das schöne, liebliche Instrument aufheben. — Nun, Sie wissen wohl, wie Mädchen sind, ich klimpere etwas auf der Guitarre und da fuhr es mir in die Finger — ich konnt' es nicht lassen. — Verzeihen Sie mir, mein Herr, und empfangen Sie Ihr Instrument zurück.
 
Julia reichte die Guitarre dem Fremden hin.
 
Es ist, sprach der Fremde, ein sehr seltnes klangvolles Instrument, noch aus alter, guter Zeit her, das nur in meinen ungeschickten Händen — doch was Hände — was Hände! — Der wunderbare Geist des Wohllauts, der diesem kleinen seltsamen Dinge befreundet, wohnt auch in meiner Brust, aber eingepuppt, keiner freien Bewegung mächtig; doch aus Ihrem Innern, mein Fräulein, schwingt er sich auf zu den lichten Himmelsräumen, in tausend schimmernden Farben, wie das glänzende Pfauenauge. — Ha! mein Fräulein, als Sie sangen, aller sehnsüchtige Schmerz der Liebe, alles Entzücken süßer Träume, die Hoffnung, das Verlangen, wogte durch den Wald und fiel nieder wie erquickender Tau in die duftenden Blumenkelche, in die Brust horchender Nachtigallen! — Behalten Sie das Instrument, nur Sie gebieten über den Zauber, der in ihm verschlossen!
 
Sie warfen das Instrument fort, erwiderte Julia hoch errötend.
 
Es ist wahr, sprach der Fremde, indem er mit Heftigkeit die Guitarre ergriff und an seine Brust drückte, ich warf es fort und empfange es geheiligt zurück; nie kommt es mehr aus meinen Händen. —
 
Plötzlich verwandelte sich nun das Antlitz des Fremden wieder in jene skurrile Larve, und er sprach mit hohem, schneidenden Ton: Eigentlich hat mir das Schicksal oder mein Kakodämon einen sehr bösen Streich gespielt, daß ich hier so ganz ex abrupto, wie die Lateiner und noch andere ehrliche Leute sagen, vor Ihnen erscheinen muß, meine hochverehrtesten Damen! — O Gott, gnädigste Prinzessin, riskieren Sie es, mich anzuschauen von Kopf bis zu Fuß. Sie werden dann aus meinem Ajustement zu entnehmen geruhen, daß ich mich auf einer großen Visitenfahrt befinde. — Ha! ich gedachte eben bei Sieghartsweiler vorzufahren und der guten Stadt, wo nicht meine Person, doch wenigstens eine Visitenkarte abzugeben. — O Gott! fehlt es mir denn an 53Konnexionen, meine gnädigste Prinzessin? — War nicht sonst der Hofmarschall Dero Herrn Vaters mein Intimus? — Ich weiß es, sah er mich hier, so drückte er mich an seine Atlasbrust und sagte gerührt, indem er mir eine Prise darbot: Hier sind wir unter uns, mein Lieber, hier kann ich meinem Herzen und den angenehmsten Gesinnungen freien Lauf lassen. — Audienz hätte ich erhalten bei dem gnädigsten Herrn Fürsten Irenäus, und wäre auch Ihnen vorgestellt worden, o Prinzessin! Vorgestellt worden auf eine Weise, daß ich mein bestes Gespann von Septime-Akkorden gegen eine Ohrfeige setze, ich hätte Ihre Huld erworben! — Aber nun! — hier im Garten am unschicklichsten Orte, zwischen Ententeich und Froschgraben, muß ich mich selbst präsentieren, mir zum ewigen Malheur! — O Gott, könnt' ich nur was weniges hexen, könnt' ich nur subito diese edle Zahnstocherbüchse (er zog eine aus der Westentasche hervor) verwandeln in den schmuckesten Kammerherrn des Irenäusschen Hofes, welcher mich beim Fittich nähme und spräche: Gnädigste Prinzessin, hier ist der und der! — Aber nun! — che far', che dir'! — Gnade — Gnade, o Prinzessin! o Damen! — — o Herren!
 
Damit warf sich der Fremde vor der Prinzessin nieder und sang mit kreischender Stimme: Ah pietà, pietà Signora!
 
Die Prinzessin faßte Julien und rannte mit ihr unter dem lauten Ausruf: Es ist ein Wahnsinniger, ein Wahnsinniger, der dem Tollhause entsprungen! so schnell von dannen, als sie es nur vermochte.
 
Dicht vor dem Lustschlosse kam die Rätin Benzon den Mädchen entgegen, die atemlos ihr beinahe zu Füßen sanken. „Was ist geschehen, um des Himmels willen, was ist Euch geschehen, was bedeutet die übereilte Flucht?“ So fragte sie. Die Prinzessin vermochte, außer sich, verstört, wie sie war, nur in abgebrochenen Reden etwas von einem Wahnsinnigen herzustammeln, der sie überfallen. Julia erzählte ruhig und besonnen, wie sich alles begeben, und schloß damit, daß sie den Fremden durchaus nicht für wahnsinnig, sondern nur für einen ironischen Schalk, wirklich für eine Art von Monsieur Jacques halte, der zur Komödie im Ardenner Walde passe. 
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