Wer sagt uns eigentlich, dass wir gut sein müssen?Das Lexikon hat hierfür eine ebenso schlichte wie unbefriedigende AntwortDie Ethik, aber was ist das? Ethik ist in aller Munde. selbst in der Schule kann man mittlerweile zwischen dem herkömmlichen Religionsunterricht oder dem Ethikunterricht wählen.
Die Religion mit ihrer Bibel und den Göttern ist uns ja soweit klar aber auch die Ethik ist älter als man denkt.Schon die alten Griechen hatten die Idee von bestimmten Idealen einer Gesellschaft die ihr tun vom Wohl des anderen abhängig machte. Aristoteles nannte dies im 4 Jahrhundert vor Christus „die Grundlehre menschlichen Tuns“, klingt sehr sympathisch, weil „übermenschlich“.
Ist Ethik so etwas wie unsere moralische Serienausstattung, ein eingebauter Kompass der uns zeigt wo Richtig oder Falsch liegen. Braucht man dann kein schlechtes Gewissen gegenüber seiner Umwelt zu haben, wenn man sich genau nach dem Zeiger bewegt? Doch ganz so reibungslos ließ sich das bis hier und heute nicht umsetzten. Woher kommen dann Kriege, die Kreuzzüge der Holocaust oder das Ozonloch, wenn der Mensch von Grund an gut und selbstlos handeln müsste, ist er vielleicht doch nur ein hochgezüchtetes Tier? Und wieso handeln wir eigentlich so wie wir handeln, liegt es in unseren Genen oder hat gar Gottes Wille einen Einfluss auf unser Tun?
Wäre es nur die Vernunft, die uns bestimmt, wären wir Roboter oder Vulkanier. Ganz ethisch gesehen hat uns eigentlich niemand etwas vorgegeben sondern der Mensch soll einfach eine Art Vernunft in sich tragen. Wir sollten uns beim Überlegen, ob richtig oder falsch einfach auf unser Gewissen verlassen.
Doch dann gibt es auch noch die eindeutig schlecht handelnden Menschen unter uns, woher kommen die dann? Aus den Tiefen der Hölle. Der französische Philosoph Rousseau glaubte, dass alle Menschen gut geboren seien und durch die Einflüsse ihrer Gesellschaft verdorben würden. Aber das wär doch auch etwas einfach, oder? Sadam war eigentlich ein guter Kerl nur hatte er eine schlimme Kindheit, könnte man dann sagen.
Das Gegenteil formulierte Thomas Henry Huxley, ein Weggefährte Darwins. Er sah das Böse im Menschen in seinem tierischen Vorfahren und nur in der menschlichen Gesellschaft und ihren Werten die Macht, die diese Triebe im Zaum halten konnte. Kommt das Gute also aus der Gesellschaft? Erst die Gesellschaft mit Anderen macht uns zu richtigen Menschen. Daraus entwickelt sich der Grundstock für die Werte – klingt doch toll! Wir alle zusammen als Team, so wie bei der Fußball WM 2006, aber auch da hat es eben nur fast geklappt.
Wir schaffen uns die Gesellschaft grade so gut und so schlecht, wie sich verkraften lässt. Wir Menschen sind zwar mehr als Tiere, aber auch keine edleren Lebewesen. Viel zu sehr mischen sich da Instinkte, Werte, Sehnsüchte und Tugenden zu einem schwerverdaulichen Cocktail.
So kann man die Ethik zum Schluss am ehesten mit den Worten von Altmeister Kant fassen: Jeder Mensch soll doch bitte so handeln, dass er ein allgemeingültiges Gesetz für alle Menschen daraus machen könnte.
Oder wie es Daft Punk so einfach auf den Punkt brachte: „We are human – after all!“