VI. Leseverständnis(10P)
Was soll das plötzliche Gerede, den Entwicklungsländern müsse nun noch mehr Geld gegeben werden, wo doch zunächst einmal hier die Steuern gesenkt werden sollten, das Energieproblem gelöst werden muß, die Arbeitsplätze zu sichern sind von der Sanierung der Renten ganz zu schweigen. Ist Bonn von allen guten Geistern verlassen? Keineswegs. Denn wenn etwa in Kassel Arbeitesplätze verlorengehen sollen, weil Henschel keine Lokomotiven mehr verkaufen kann, dann hat das fast nur damit zu tun, daß eben jene Entwicklungsländer kein oder zuwenig Geld haben, um die für ihe Infrastruktur nötigen Lokomotiven zu kaufen Denn Henschel ist vom Export in die Dritte Welt abhängig. Das Beispiel mag simpel klingen, aber so sind nun einmal die Zusammenhänge zwischen Entwicklungspolitik und der hermischen Volkswirtschaft - ganz simpel.
Angesichts der schwierigen Probleme in der Bundesrepublik selbst kann eine Wende in der Entwicklungspolitik natürlich nur mit einer breiten Zustimmung der Öffentlichkeit eingeleitet werden. Die aber ist verunsichert - durch Schlagzeilen etwa, daß KaiserBokassa sich einen goldenen Thron für seine Krönung fertigen ließ, auch über Behauptungen, Bonn finanziere in Afrika Terroristen. Solche Nelungen, von der Regierung übrigens dementtert dienen der Sache sicher nicht. Aber wer wüßt nicht, daß manche Mark in dunkten Kanälen versickert. Das ist im Busch nicht anders als in Bonn oder Bayern.
Polltiker, die Entwicklungshilfe als Befriedigung der Grundbedürfnisse der Dritten Welt ebenso ernst nehmen wie die wirtschaftlichen. Interessen des eigenen Landes, müssen daher viel deutlicher machen als bisher, daß es sich lohnt, vom eigenen Geld mehr zu geben. 80 Prozent unserer Mittel für die Dritte Welt fließen nämlich über Aufträge in den Kreislauf unserer Wirtschaft zurück. Und bis auf wenige Ausnahmen sind Kredite auch zurückgezahlt worden - man höre hin: sogar pünktlich.
Entwicklungsländer, die zahlungsfähig sind, haben in den letzten Jahren zunehmend mehr Güter bei uns gekauft. Seit 1972 haben sich unsere Ausfuhren in die Dritte Welt weit mehr als verdoppelt. 1976 exportierte die Wirtschaft für rund 42 Millirden Mark in diese Länder. Die liberale Handelspolitik, ein Verdienst Bonns, gab auch den Entwicklungsländern eine Chance, ihe Produkten bei uns abzusetzen. In der gleichen Zeit haben sich nsere Einfuhren aus der Dritten Welt fast verdoppelt.
Widerlegtlist auch die Befürchtung, die Importe aus den Billig-Ländern zerstörten heimische Arbeitsplätze. Wo in einigen Brauchen Arbeitsplätze verlorengingen, konnten sie - zumindest auf längere Sicht - durch Umsetzung in andere Zweige aufgefangen werdn.
Das zeigt, daß es keinen Grund gibt, sich in der Forderung nach verstärkter Entwicklungshilfe irritieren zu lassen. Entscheidend ist, daß die Öffentlichkeit gerade in der jetztigen schwierigen Situation begreift, daß notwendige Entwicklungshilfe auch zum eigenen Vorteil ist.
Welche Aussage stimmt mit dem Text überein?
56. Der Satz „Bonn ist wohl von allen guten Geistern verlassen?“ bedeutet:
a. Die Politiker in Bonn sind wohl nicht gescheit?
b. Die Einwohner in Bonn sind wohl nicht gescheit?
c. Man will wohl nicht in Bonn wohnen?
57. Eine entscheidende Änderung der Politik gegenüber der Dritten Welt kann nur einsetzen, ____ .
a. wenn noch mehr Geld den Entwicklungsländern gegeben werden muß.
b. wenn die öffentliche Meinung damit einverstanden ist.
c. wenn in der Bundesrepublik mehr Arbeitsplätze verlorengehen.
58. Die Entwicklungsländer haben Möglichkeiten, _____ .
a. ihre Waren an die Bundesrepublik zu verkaufen.
b. ihre Waren bei den anderen Ländern der Dritten Weltt abzusetzen.
c. ihre Waren in irgendein Land zu exportieren.
59. Die entwicklungsläner sind in der Lage, geliehenes Geld ____ zurückzugeben.
a. vorfristig b. unverzüglich c. fristgemäß
60. Es ist die Aufgabe der Entwicklungshilfe, dafür zu sorgen, _____ .
a. daß die Einwohner in den Entwicklungsländern nicht verhungern werden.
b. daß die Dritte Welt 50 wohlhabend wird wie die Industrieländer.
c. daß die Entwicklungsländer fähig sind, Kredite zurückzuzahlen.
61. _____ weiß man immer genau, wie Entwicklungsgeländer verwendett werden.
a. Weder in Afrika noch in der Bundesrepulik
b. Sowohl in Afrika als auch in der Bundesrepublik
c. Entweder in Afrika oder in der Bundesrepublik
62. Wegen _____ werden in einigen Wirtschaftszweigen der Bundesrepublik weniger Arbeitskräfte ebraucht.
a. des Geburtenrückgangs b. des wachsenden Imports
c. preisgünstiger Einfuhr
63. Es bringt den deutschen Verteile, ______ .
a. mehr eigene finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen.
b. mit der Entwicklungshilfe aufzuhören.
c. den Entwicklungsländern nicht so viel Geld wie früher zu geben.
64. Im zweiten Abschnitt wurde ein Beispiel gegeben und an diesem Beispiel berücksichtigt der Verfasser ie Ineressen _____ .
a. der Dritten Weltt b. der deutschen Unternehmer
c. der Entwicklungs länder und der deutschen Unternehmer
65. Und bis auf wenige Ausnahmen sind Kredite uch zurückgezahlt worden. Das heißt:
a. Alle Kredite sind zurückgezahlt worden.
b. Keine Kredite sind zurückgezahlt worden.
c. Die meinsten Kredite sind zurückgezahlt worden.