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BERLIN HUMBOLT:Die Welt der Mythen und Legenden

时间:2022-06-06来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: BERLIN HUMBOLT
  Warum ist es für uns so wichtig, dass wir uns mit Mythen und Legenden beschäftigen?
  
  Die Antwort darauf lautet: Weil wir es uns einfach nicht leisten können, die5 seltene Gelegenheit ungenutzt zu lassen, in die geheimsten Gedanken derMenschheit einzudringen. Denn Mythen und Legenden verkörpern eine universellemenschliche Erfahrung. Sie entstanden zu verschiedenen Zeiten an unterschiedlichenOrten als Erklärung für die Probleme, mit denen sich die Menschen konfrontiertsahen. Zu den wichtigsten Themenkreisen zählen: der Sinn des Lebens, Liebe10 und Fruchtbarkeit, Tod und das Leben nach dem Tod, das Verhältnis der Menschenzu den Göttern, Magie und Macht, Schicksal, Krieg, Unglücks- und Zufälle,die Schöpfung und die Beschaffenheit des Universums.
  
  In der modernen Industriegesellschaft gibt es so gut wie keine Mythen und Legen-15 den mehr. Sie existieren nur noch als Geschichten vergangener Generationen, andie man sich nur ungenau erinnert. In anderen Teilen der Welt ist die Mythologiejedoch immer noch sehr lebendig, beispielsweise in der religiösen Tradition Indiens.
  
  Dort werden die Geschichten über die großen Gottheiten immer wieder erzählt undsollen dazu dienen, den hinduistischen Glauben besser zu verstehen. Fast alle Re-20 ligionen haben einen mythologischen Hintergrund, der auf vorausgegangenenGlaubensrichtungen beruht. So stellt beispielsweise die Gestalt von Satan, demTeufel der Christen, eine enge Verbindung zu alten mesopotamischen Gottheitenher. Satan wird von den Christen als Symbol des Bösen schlechthin angesehen.
  
  25 Die vielfältigen Ereignisse und die Beschreibungen in den Mythen lassen uns tief indie menschliche Seele blicken. Und die Experten sind sich keineswegs einig, wennes um Erklärungen dafür geht. Nach C. G. Jung (1876 - 1961) verfügt jeder Menschüber ein persönliches und ein kollektives Unbewusstes. Das persönliche Unbewusstewird dabei geprägt von individuellen Erfahrungen, während das kollektive30 Unbewusste das geistige Erbe der gesamten Menschheit einschließt. Durch diesesgemeinsame Erbe vergangener Erfahrungen wurden, wie Jung argumentierte, dieArchetypen oder Urbilder geschaffen, die uns „ein unbekanntes psychisches Lebenbewusst machen, das einer weit zurückliegenden Vergangenheit angehört. DiesesSeelenleben ist das Gedankengut unserer längst nicht mehr existierenden Vorfah-35 ren, (es ist) die Art und Weise, wie sie sich das Leben, die Welt, die Götter und dieMenschen vorstellten.“Jungs hochinteressante, aber unbewiesene Theorie geht davon aus, dass diemeisten großen Mythen, die bis heute überlebt haben, mit fast hundertprozentiger40 Wahrscheinlichkeit entstanden, kurz bevor sich unsere Zivilisation herausbildete.
  
  So findet sich beispielsweise das Urbild der Fruchtbarkeitsgottheit in prähistorischenBildwerken, die die Muttergottheit zeigen. Diese Statuen zeigen durch ihreüberdimensionalen Brüste, Hüften und Gesäße deutlich, was man in den Muttergottheitenverehrte. Denn ohne fruchtbare Frauen konnte keine Gruppe von primiti-45 ven Jägern und Sammlern überleben.
  
  Später tauchte dann zusammen mit dieser Muttergottheit eine weitere Figur auf: ihrSohn und Gemahl. In den Städten des alten Mesopotamien, die ab 2600 v. Chr.
  
  entstanden, bildete die Verehrung der Fruchtbarkeitsgöttin und ihres sterbenden50 und wieder auferstehenden Gefährten den Mittelpunkt der Religion. Die frühen22Bauern, die die Felder außerhalb der Stadtmauern bestellten, wussten um dasKeimen, das Wachsen und das Sterben der Pflanzen und kannten sich in der Viehzuchtaus. Ihre Kenntnisse und Ängste schlugen sich in der Geschichte der GöttinInanna und ihres unglücklichen Gatten nieder. Diese Göttin der Liebe und ihre55 Schwester, die Göttin des Todes, symbolisieren nichts anderes als die zwei Seitender Wirklichkeit - Licht und Dunkelheit, Gut und Böse, weiches Fleisch und unfruchtbarerStaub.
  
  Eine Figur, halb Mann, halb Tier, die an den Wänden von Höhlen oder als Steinfi-60 gur erhalten ist, stellt einen weiteren Archetypus der Urzeit dar. Bilder von Männernmit Hirschgeweihen erscheinen in so weit auseinanderliegenden Ländern wieFrankreich und Australien, Kanada und China. Diese Geisterwesen halfen wohl bereitsden frühen Jägern und haben bei den Indianern Nord- und Südamerikas sowieden Völkern im nördlichen Teil Asiens bis heute überdauert.
  
  65Die engsten Beziehungen zwischen allen Lebensformen bildeten sich aber im Niltalheraus, denn die alten Ägypter sahen die ganze Welt als lebende Einheit. JedeKreatur war dabei Teil einer Lebensgemeinschaft, die von der höchsten Gottheit biszum niedersten Insekt alle einschloss.
  
  70 Das alte Ägypten beeindruckte die Griechen der Antike derart, dass sie es als dieWiege der meisten Erfindungen und Ideen ansahen. Bereits vor 525 v. Chr. reisteder griechische Philosoph und Mathematiker Thales von Milet nach Ägypten, umdort die Methoden der Landvermessung zu studieren. Der Historiker Herodot bemerktespäter, dass auf diese Art möglicherweise die Geometrie entstand und spä-75 ter nach Griechenland kam. Ob dies nun tatsächlich zutrifft oder nicht - diese Reisemarkierte in jedem Fall einen Wendepunkt im Denken der Menschen. Denn Thaleshatte damit begonnen, sich an dem zu orientieren, was er wirklich sah - ohne Rücksichtauf die damaligen Ansichten über das Wesen der Götter.
  
Heute schätzen wir die Erkenntnisse, die wir durch das Studium der menschlichen80 Psyche gewinnen können; und dazu gehören auch die Schlüssel, die uns unserWesen verstehen lassen und die uns Jungs Archetypen liefern. 

(Aus: Arthur Cotterell, Die Welt der Mythen und Legenden. S. 5 ff. Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München
1990.)
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798 Wörter, 5520 DZ 
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