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德语故事:Der Feen-Agent

时间:2011-06-25 14:05来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Agent

Das Telefon klingelt.

"Glaubst du an Feen?", fragt mich eine weibliche Stimme.

"Wie bitte?"

"Glaubst du an Feen?", fragt sie erneut.

"Wie meinen Sie das?"

"Nun, die Frage ist doch wirklich nicht kompliziert: Glaubst du an Feen?"

"Nein", antworte ich.

"Dann schau doch bitte einmal unter deine Fußmatte."

Bevor ich noch etwas erwidern kann, ist die Verbindung unterbrochen.

Nachdenklich durchquere ich die Diele und öffne die Haustür. Die zu oft getretene Sonne meines Fußabstreifers strahlt müde. Als ich die Matte hebe, lacht mich ein nagelneuer 500-Euro-Schein an.

Verwirrt schließe ich die Haustür. Ich zucke zusammen, als das Telefon erneut klingelt. Wahrscheinlich bekomme ich jetzt den merkwürdigen Scherz von einem meiner Freunde erklärt.

"Glaubst du an Feen?"

"Ja, ich glaube an Feen", antworte ich verunsichert.

"Das ist gut, Mensch. Ich melde mich morgen wieder bei dir."

Klick.

Das Telefon klingelt um zehn Uhr. Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugemacht und über meinen geldscheinlegenden Fußabstreifer und Feen nachgedacht.

"Der Rat der Feen hat dich auserkoren, uns beim Kampf gegen die Kobolde zu unterstützen", säuselt die bekannte Stimme. "Das Feenland ist in Gefahr. Die Kobolde versuchen seit Jahrtausenden, das friedliebende Feenland zu erobern. Bisher hat unser Verteidigungszauber alle Angriffe abwehren können. Keinem Kobold oder Troll ist es bis heute gelungen, die Grenze zwischen dem dunklen Wald der Kobolde und den saftigen Wiesen des Feenlands zu überschreiten. Doch Krocknick, der Anführer der Kobolde, hat zu einer List gegriffen. Er versucht nicht länger, die Grenze unserer beiden Länder zu überschreiten, sondern benutzt den Umweg über das Reich der Menschen. Daher hat der Rat der Feen Boten ausgesandt, um Helfer unter den Menschen zu finden, die an Feen glauben und bereit sind, für die gute Sache zu kämpfen."

Wie viel hatte ich gestern Abend getrunken? Mein erstes Delirium habe ich mir anders vorgestellt. Ohne hilfesuchende Feen. Und ohne Aufforderung zum Kampf. Das ist die krasseste Geschichte, die ich seit langem gehört habe.

"Na, da haben Sie sich echt den Richtigen ausgesucht", entgegne ich. "Der einzige Kampf, den ich seit Jahren führe, ist der gegen die Achtzig-Kilo-Marke auf meiner Waage und die liegt mittlerweile uneinholbar in Front."

"Der Rat der Feen hält dich für den Richtigen."

Spontan schießt mir eine Filmszene aus "Harry Potter" durch den Kopf. Der darin vorkommende Troll spielt trotz meines Schwabbelbauchs nicht in derselben Gewichtsklasse wie ich und er ist außerdem zwei Meter zu groß. Es ist offensichtlich, dass der Rat der Feen, zumindest was die Auswahl seiner Streitkräfte angeht, nicht über die nötige Weitsicht verfügt. Gut, ich habe 15 Monate beim Bund gedient. Im Luftwaffenmusikkorps als Klarinettist. Entweder haben die Feen meine Militärakte nicht richtig gelesen oder sie halten Klarinette für eine atomare Waffengattung. Nein, ich bin mir sicher, der Fee höflich aber bestimmt eine klare Absage erteilen zu müssen.

"Hören Sie, wer immer Sie auch sein mögen: Sie haben sich den Falschen ausgesucht. Ich bin nicht zum Kämpfen geschaffen. Ich habe nichts dagegen, mich zu bücken und 500-Euro-Scheine unter der Fußmatte hervorzuziehen; wenn es sein muss auch mehrmals täglich, aber gegen Kobolde und Trolle kämpfen ist nicht mein Ding. Tut mir leid."

"Du sollst doch nicht kämpfen", lacht sie glockenhell. "Wir brauchen jemanden, der uns mit einigen kleinen Hilfsdiensten unterstützt. Die Aufgabe ist nicht gefährlich und sie wird reichlich belohnt."

Das Wort Belohnung klingt wie Musik in meinen Ohren. Trotzdem bleibe ich skeptisch.

"Wir werden deine Hilfe während der nächsten ein oder zwei Tage benötigen. Deine Dienste vergüten wir mit 1000 Euro für jede angefangene Stunde, in der du für uns tätig sein wirst."

Knete statt Kampf. Das klingt wahrlich nicht schlecht. Steuerfrei. Denn kein Finanzamt der Welt würde eine Kontrollmitteilung ins Feenland schicken. Die haben nicht einmal deren Postleitzahl. Geld allein macht nicht unglücklich, denke ich mir und stimme zu.

Klick macht es.

Achtundfünfzig Minuten später ruft sie wieder an.

"Der Rat der Feen lässt dir Folgendes mitteilen: Geh bitte direkt nach unserem Gespräch zu der Telefonzelle an der Kreuzung Beethovenstraße/Höfingerstraße. In einem braunen Umschlag findest du ein Buch. Nimm es mit zu dir nach Hause und lies es sorgfältig durch. Ich melde mich in zwei Stunden wieder."

Das klingt nicht sehr aufregend. Ich bin ein wenig enttäuscht. Ich habe zwar deutlich gemacht, dass ich mich nicht mit Trollen, deren Keulen mehr wiegen als ich selbst, prügeln werde, aber ein bisschen mehr als ein Buch abholen und lesen hätte es doch sein dürfen. Die Observierung eines vier Meter großen Trolls wäre ganz nach meinem Geschmack gewesen. Den hätte ich zumindest nicht so schnell aus den Augen verloren.

Die Telefonzelle steht leer, abgesehen vom Telefon, einem zerfledderten Telefonbuch und ungefähr 300 klebrigen Kaugummis, von denen ich mindestens ein Dutzend unter meinen Schuhsohlen mit nach Hause nehmen werde.

Auf dem Telefonbuch liegt ein brauner DIN-A5-Umschlag. Erst im heimischen Wohnzimmer traue ich mich, ihn zu öffnen. Er enthält ein kleines Taschenbuch mit dreißig Gedichten und 2000 Euro, die wie Lesezeichen zwischen den Seiten stecken.

Bisher habe ich immer gedacht, Gedichte seien langweilig und öde. Jetzt halte ich den Beweis für meine Theorie in der Hand. Phrasen wie "blaugrüne Träume träumend grasten graue Elefantentanten auf sattigen Waldweiden" fressen Löcher in mein Gehirn. Nach einer guten Stunde habe ich das letzte künstlerische Werk geschafft. Genau genommen hat es mich geschafft. Ich schwöre mir, den Namen des Autors für immer in mein Gedächtnis einzubrennen, um nicht irgendwann aus Versehen eins seiner Bücher zu kaufen. Und um ihn zu erschlagen, falls er mir jemals über den Weg läuft.

Das Telefon klingelt.

"Der Rat der Feen hat mich beauftragt, dir mitzuteilen, dass du das Buch wieder an die Stelle zurücklegen sollst, an der du es gefunden hast. Beeil' dich!"

Klick.

Das Wort "Höflichkeit" scheint in der Feensprache nicht zu existieren.

Kaum bin ich wieder zurück, erhalte ich den nächsten Auftrag: "Auf dem Spielplatz Grasweg findest du einen Weidenkorb, über dem ein rot-blau kariertes Handtuch liegt. In dem Korb befindet sich Geschirr. Nimm den Korb mit zu dir nach Hause und spüle das Geschirr gründlich ab. Ich melde mich in zwanzig Minuten wieder bei dir."

Dreckiges Geschirr spülen! Ich bin wohl der erbärmlichste Geheimagent aller Zeiten. Agent Nullnullabwasch.

Der Spielplatz ist zum Glück nicht weit entfernt.

Einige Mütter tratschen miteinander, während ihre Nachkommen sich um einen Dinosaurus Rex aus Plastik streiten. Wie alle Kinder tragen sie Schuhe mit Klettverschlüssen. Wenn die Jungs einmal heiraten, müssen sie wahrscheinlich unter www.Schuhebinden.de nachschauen, wie man richtige Schuhe zuschnürt.

Der Korb steht einsam auf der hintersten Holzbank. Soll ich ihn mir einfach schnappen und unauffällig davonschlendern? Ich beschließe, mir erst mal einen genaueren Überblick zu verschaffen.

Ein Junge stolpert über einen Holzstamm und beginnt zu plärren. Die Mutter springt sofort besorgt herbei und tröstet ihn mit einem echten 52-Zähne-Keks. Damit besitzt der Keks 44 Zähne mehr als derjenige, der ihn essen soll. Stellt sich die Frage, wer da wen beißt.

Nach fünf Minuten sammeln die Mütter das verstreute Spielzeug ein und rufen nach ihren Kindern. Ein guter Zeitpunkt zum Verschwinden. Ich nehme den Korb vorsichtig hoch. Das Geschirr scheppert unangenehm laut.

Angemessenen Schrittes (welche Schrittgeschwindigkeit ist angemessen, wenn man einen Korb auf einem Kinderspielplatz klaut?) überquere ich den Rasen. Niemand scheint Notiz von mir zu nehmen. Ich umrunde gerade die Rutsche, als der Ruf hinter mir ertönt: "Hallo du!"

Ich heiße Andreas und nicht Hallodu, also gehe ich ungerührt weiter.

"Hallo du, mit dem Korb. Warte mal!"

Das geht nun doch eindeutig an meine Adresse.

Warten ist vielleicht keine so gute Idee, wenn man ein Dieb ist, denke ich und mache einen auf schwerhörig. Tatsächlich schaffe ich zwei weitere Schritte. Dann packt mich eine riesige Hand von hinten. Nun, so riesig, wie die Hand eines Vierjährigen eben sein kann.

Ich drehe mich um. Der Keksfresser hält meine Hose fest. Kleine, klebrige Kinderfinger krallen sich in meine frisch gewaschene Khakihose. Ich würde nicht einmal fest zuschlagen müssen, um ihm sein Nasenbein zu brechen ...

"Du, Onkel, du hast dein Handtuch verloren." Er zeigt mit seiner anderen Hand (die ist natürlich sauber) auf das rot-blaue Tuch, das vom Korb gefallen ist. Fünf Meter hinter mir liegt es im Gras. Sechs große und acht kleine Augen beobachten mich argwöhnisch. Ich bedanke ich mich artig und lege den Stoff wieder auf meinen (?) Korb.

"Du, Onkel, hast du nicht 'ne Süßigkeit für mich?", fragt mich der Metermann.

Wenn er sich das klebrige süße Zeug von meiner Hose abkratzen würde, könnte er sich damit eine ganze Woche lang den Magen verderben.

"Nein, tut mir leid, mein Junge."

"Du, Onkel, vielleicht sind ja in deinem Korb Bonbons drin?"

"In meinem Korb sind riesige Giftschlangen drin, die kleine Kinder fressen! Willst du eine?", flüstere ich und halte ihm den Korb genau vor seine Rotznase.

"Maaammmiii!!!"

Jetzt aber nichts wie nach Hause. Zwei Minuten für den Weg, falls das Handtuch an seinem Platz bleibt und noch vier weitere fürs Spülen. Im Korb befinden sich ein Fleischermesser, zwei Gläser, drei Teelöffel, eine Zuckerdose ohne Zucker (wie hätte ich den auch spülen sollen?), zwei kleine Teller und zwei 500-Euro-Scheine. Ich lege alles, bis auf die Euros (das wäre Geldwäsche gewesen), ins Spülbecken. Als ich die Aufschrift der Spülmittelflasche lese, muss ich grinsen. Fairy Ultra. Ist Fairy nicht das englische Wort für Fee? Zufälle gibt's!

Nach zweieinhalb Minuten ist der Abwasch geschafft und das Telefon klingelt.

"Hast du das Geschirr gespült?"

"Yes. With Fairy my Fairy."

Sie lacht nicht. Vielleicht kann sie kein Englisch. Für England sind wahrscheinlich andere Agentenanwerberinnen zuständig.

"Der Rat der Feen hat mich beauftragt, dir mitzuteilen, dass du das Geschirr mit dem Korb und dem Handtuch wieder an die Stelle zurückbringen sollst, an der du es gefunden hast. Ich melde mich in zehn Minuten wieder."

Klick.

Warum mache ich bei so etwas mit?, frage ich mich, nachdem ich auch diese Aufgabe erfüllt habe. Die Antwort liegt vor mir auf dem Tisch. Die Zahl 500 steht drauf.

Das Telefon klingelt erneut. Wer mag das wohl sein?

"Hast du den Korb zurückgebracht?"

Nein, ich war auf einem Polterabend. Danke für das Geschirr.

"Jawohl. Auftrag ordnungsgemäß ausgeführt. Ich stehe für weitere Aufgaben zur Verfügung. Außer Abwaschen, Abtrocknen und alles, was im Entferntesten mit Gedichten zu tun hat."

"Das ist gut. Der Rat der Feen hat mich beauftragt, dir mitzuteilen, dass du in deine Garage gehen sollst. Auf dem linken Regal steht eine Stahlkassette. Nimm sie mit ins Haus und verstecke sie irgendwo in deinem Kleiderschrank. Ich melde mich in zehn Minuten wieder bei dir."

Klick.

Die spinnen, die Feen! Oder sind es nicht die Feen, die spinnen, sondern ich? Ist mein blaues T-Shirt in Wirklichkeit weiß und die kurzen Ärmel sind überdimensional lang und quer über meiner Brust zusammengeknotet? Momentan ist mir allerdings kein bisschen schizophren zumute.

Wie erwartet finde ich die Kassette in meiner Garage. 1000 Euro liegen darunter. Der dumme Spruch meines Nachbarn "Herr Müller, mache se besser ihr Garaschedor zu, sonschd schdelld iine noch einer was nei" hat sich endlich bewahrheitet.

Fünf Minuten bleiben noch, um die Kassette in meinem Schlafzimmerschrank zu verstecken. Wo werden die Kobolde nicht suchen? Auf jeden Fall oben, denn sie sind ja klein. Das ist jedenfalls die landläufige Meinung, und eine andere habe ich nicht parat. Wenn ein Troll kommt, habe ich eben Pech gehabt.

Das Telefon klingelt pünktlich.

"Hast du die Kassette versteckt?"

 

... wie diese spannende und witzige Geschichte weitergeht, erfahren Sie in dem Buch ...

 

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