"Geschenke!", jauchze ich vor Begeisterung.
"Sei ruhig, ich will schlafen!", höre ich meine Großmutter rufen.
"Ich will nicht mehr schlafen, ich will meine Geschenke!"
"Die gibt es erst am Abend!"
"Wie lange dauert es noch bis es Abend ist? Ich will sie nämlich jetzt!"
"Es ist sechs Uhr früh. Und jetzt sei ruhig, du wirst deine Geschenke schon kriegen".
Darauf kehrt wieder Ruhe im Haus ein.
Ich wälze mich noch einige Male im Bett, bevor mir wieder die Augen zufallen. Ich träume von einem bunt geschmückten Weihnachtsbaum und von einem riesigen Geschenk. Ich stürze mich auf dieses Paket, denn darin wird sich etwas befinden, das ich mir schon immer wünsch: einen neuen Wecker. Doch auf einmal: blupp. Und ich liege abermals hellwach in meinem Bett. Starre an die Decke, sie ist in weiß gestrichen, so weiß wie der Schnee. Wenn ich dort doch nur die Zeit ablesen könnte. Ich drehe mich unruhig im auf der Matratze hin und her. Ich muss einfach wissen, wie spät es ist, aber ich weiß, wo ich nachschauen soll. Vielleicht sollte ich ja in die Küche schleichen und dort auf der Uhr nachschauen. Wenn aber meine Mutter schon wach ist, merkt sie, dass ich rumschnüffle, dann gibt es sicher keinen Wecker heute Abend. Also keine so gute Idee, aber ich muss einfach wissen wie spät es ist, wenn ich nur eine verflixte Uhr in meinem Zimmer hätte. Ich mache mich trotzdem auf den Weg in die Küche. Leise setze ich Fuß vor Fuß. Langsam komme ich meinem Ziel immer näher. Während ich am großen Glasfenster vorbeischleiche, bemerke ich, dass es immer noch dämmert. Oder war es vielleicht schon das Abendrot, das ich sehe? Aus dem unteren Stockwerk dringen Stimmen an mein Ohr. Meine Mutter und mein Vater unterhalten sich über etwas, aber ich kann es nicht verstehen. An der Stubentüre angekommen horche ich, ob niemand drinnen ist. Denn um in die Küche zu gelangen, muss ich zwingend durch dieses Zimmer. Stille. Ich stoße die Türe auf. Als ich den ersten Blick ins Zimmer werfen kann, rollen mir die Augen aus ihren Höhlen vor Staunen. Da steht ein bunter beschmückter Tannenbaum und viele Geschenke liegen darunter. Ich schaue genau um mich herum, meine Eltern sitzen auf dem Sofa. Mein kleiner Bruder hat sich zwischen sie gesetzt. "Frohe Weihnachten", sagen sie zu mir wie aus einem Mund. Mein Bruder und ich stürzen uns auf die Geschenke. Ich ziehe ein großes Paket hervor. Ob da vielleicht mein Wecker drin ist? Die Schleife des Geschenks löst sich.
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