Manche Fürsten und andere hohe Herren umgaben sich gerne mit Till Eulenspiegel. Sie hatten Freude an seiner Narretei – solange sie nicht selbst davon betroffen waren.
Einer von denen war der König von Dänemark, der hatte Till wirklich fest in sein Herz geschlossen. Eines Tages da geschah es, dass Till Eulenspiegels Pferd neu beschlagen werden musste.
„Bezahl“, was zu bezahlen ist“, sagte der König zu seinem Hofschreiber. „Was Till Eulenspiegel braucht, soll er bekommen.“ Till freute sich, ging sogleich zu einem Goldschmied und ließ seinem Pferd neue Hufeisen aus reinem Gold anpassen. Das gefiel ihm sehr!
Dann präsentierte er dem Hofschreiber des Königs gleich die Rechnung: 100 Taler seien zu zahlen, stand da geschrieben. Der Schreiberling eilte gleich zum König und berichtete. Der König war natürlich außer sich. „100 Taler“, rief er, „da kann ich ja die Pferde einer ganzen Armee beim Hufschmied vorführen.“
Er wandte sich an Till: „Warum ist die Rechnung so hoch“, fragte der König. Und Till berichtete, dass er mit seinem Pferd bei einem Goldschmied und nicht bei einem Hufschmied gewesen sei.
„Ihr habt gesagt, Majestät, was ich brauche solle ich auch bekommen. Und mein Pferd braucht nun mal goldene Hufe.“ Da sah der König von Dänemark ein, dass auch er von Till Eulenspiegel zum Narren gehalten worden war. Trotzdem blieben die beiden Freunde – bis an ihr Ende.