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德语小说:Wolfsblut-Das Südland
日期:2011-02-14 11:16  点击:11

Wolfsblut ging in San Franzisko an Land. Er war starr vor Staunen. Statt der Blockhütten erhoben sich hier himmelhohe Häuser. Gefahren aller Art lauerten in den Straßen: Wagen, Karren, Fuhrwerke mit großen Pferden, Autos und elektrische Wagen, die wie Ungeheuer hin und her schossen. Ihm schwindelte, wie viele Menschen es gab. Um keinen Preis wollte er seinen Herrn aus den Augen verlieren.

Aber der Herr brachte ihn in einen Gepäckwagen der Eisenbahn, wo er angekettet zwischen Koffern und Handtaschen blieb. Erst dachte er, dass der Herr ihn verlassen hätte, aber dann witterte er dessen Gepäck und übernahm sogleich die Wache darüber.

Schließlich kam sein Herr wieder, und Wolfsblut sprang ins Freie. Kein lärmendes Getöse einer Großstadt traf sein Ohr. Vor ihm lag eine lachende Gegend im Sonnenschein.

Draußen wartete ein Wagen. Eine Frau und ein Mann kamen auf den Herrn zu. Die Frau schlang die Arme um den Hals des Herrn, was Wolfsblut gefährlich fand. Weedon Scott packte ihn deshalb schnell, als er sich wie ein Rasender gebärdete.

"Beruhige dich, Mutter", sagte Scott, indem er Wolfsblut festhielt und ihn besänftigte. "Er hat geglaubt, du wolltest mir etwas tun, und das duldet er nicht. Es ist gut. Er wird es bald lernen."

Die Mutter war blass geworden und zitterte vor Schreck. Sie blickte auf Wolfsblut, der mit gesträubtem Haar knurrte und böse dreinschaute. Scott sprach sanft mit ihm, bis er sich beruhigt hatte. Dann gebot er mit fester Stimme: "Kusch dich, sit down!" Er hatte Wolfsblut gelernt, was das bedeutet.

Nun umarmte er seine Mutter und seinen Vater, die Augen aber immer auf Wolfsblut gerichtet. Da seinem Herrn kein Unheil geschah, ließ der es passieren.

Das Gepäck wurde auf den Wagen geladen, und die Menschen stiegen alle ein. Wolfsblut folgte mal wachsam dem Wagen, mal trabte er den Pferden voran.

Eine Viertelstunde später bog der Wagen in einen steinernen Torweg ein. Zu beiden Seiten erstreckten sich Rasenflächen, auf denen einige kräftige Eichen standen. Dahinter sah man große Felder. Am Ende der Rasenflächen, wo der Boden sanft anstieg, befand sich das Haus mit großer Veranda und vielen Fenstern.

Aber Wolfsblut hatte keine Zeit, das alles zu sehen. Er wurde sofort am Tor von einem Schäferhund mit hellen Augen und spitzer Schnauze angefallen. Dieser rannte zwischen ihn und den Herrn und schnitt ihm den Weg ab. Wolfsblut setzte gerade zum tödlichen Angriff auf ihn an, als er plötzlich innehielt, die Vorderbeine steif auf den Boden stemmte, um ja den anderen nicht zu berühren, denn dieser Schäferhund war eine Hündin. Es war gegen seinen Instinkt, sie anzugreifen.

Aber bei dem Schäferhund lag die Sache anders. Gerade wegen ihres Geschlechtes brauchte sie keine Rücksicht zu nehmen, und ein Wolf war für sie etwas Wildes, ein Feind. Als er seinen Angriff aufgab, sprang sie zu ihm und biss ihn in die Schulter. Wolfsblut zog sich steifbeinig und verlegen zurück.

Der fremde Mann im Wagen rief: "Hierher, Collie!" Weedon Scott lachte. "Lass nur, Vater, es ist eine gute Schule. Wolfsblut wird viel zu lernen haben, und es ist gut, dass er gleich damit beginnt."

Der Wagen fuhr weiter, aber noch immer versperrte Collie Wolfsblut den Weg. Er wollte sie überholen, indem er in großem Kreis über den Rasen rannte, aber sie bedrohte ihn stets mit ihren schimmernden Zähnen. Der Wagen mit dem Herrn entfernte sich immer mehr. Wolfsblut wurde verzweifelt. Als die Hündin nicht von ihm ließ, versetzte er ihr doch einen kräftigen Stoß gegen die Schulter, worauf sie sich mehrmals überschlug.

Nun war der Weg für Wolfsblut frei, und das war alles, was er wollte. Die Wölfin lief ihm zwar bellend nach, aber auf gerader Strecke war er ihr an Schnelligkeit weit überlegen. Als er fast bei seinem Herrn angekommen war, drohte ein neuer Angriff von der Seite. Ein Jagdhund stürzte auf ihn los. Dieser Angriff kam so überraschend, dass Wolfsblut nicht mehr reagieren konnte. Der Stoß des anderen traf ihn so in die Seite, dass er zu Boden geschleudert wurde und sich überschlug. Als er wieder auf den Beinen stand, bot er einen fürchterlichen Anblick. Die Ohren platt zurückgelegt, die Lippen nach oben gezogen, die Nase kraus, so schnappten die Zähne schon dicht an der Kehle des Jagdhundes zusammen.

Der Herr wollte eingreifen, aber er war noch zu weit entfernt. Aber gerade in dem Augenblick, als Wolfsblut erneut auf den Jagdhund sprang, stürzte Collie herbei und stieß ihn im rechten Winkel. Wiederum verlor er das Gleichgewicht und rollte zu Boden. Da war aber der Herr da und hielt ihn zurück, während der Vater des Gebieters die anderen Hunde zurück rief. Der Herr beruhigte ihn mit seiner liebkosenden Hand.

Fremde Leute kamen aus dem Haus. Manche hielten sich respektvoll zurück, aber zwei Frauen fielen dem Herrn ebenfalls um den Hals. Wolfsblut wusste inzwischen, dass er das dulden musste. Auch Wolfsblut näherte man sich freundlich, aber dieser knurrte warnend, und der Herr warnte die Leute ebenfalls durch Worte. Wolfsblut drückte sich dicht an ihn.

Dick, der Jagdhund, lag nun auf der Veranda und beobachtete ihn mürrisch. Collie war bei einer der Frauen und winselte. Sie konnte nicht verstehen, dass man den Wolf hier duldete.

Scotts Vater wollte, dass Wolfsblut und Dick zusammen draußen bleiben, um sich aneinander zu gewöhnen, aber Scott warnte ihn. "Du würdest Dick in einer oder höchstens zwei Minuten als Leiche sehen." Der Vater schaute Wolfsblut ungläubig an.

So nahmen sie ihn mit ins Haus. Als es dort nichts Bedrohliches gab, legte er sich mit einem zufriedenen Seufzer zu Füßen des Herrn nieder, beobachtete alles und war stets bereit, aufzuspringen und zu kämpfen.

 


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