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德语小说:Wolfsblut-Unzähmbar
日期:2011-02-12 14:49  点击:28

Scott und der Hundetreiber saßen hoffnungslos auf den Treppen des Blockhauses. Beide blickten zu Wolfsblut, der mit gesträubtem Haar und zähnefletschend wild an der Kette zerrte.

"Er ist ein Wolf, und da hilft kein Zähmen", erklärte Scott.

"Das weiß ich nicht genau", warf Matt ein. "Mir scheint, dass doch ein guter Teil vom Hunde in ihm ist. Aber eines weiß ich ganz sicher: Gezähmt ist er schon, und er ist auch schon angespannt worden. Schauen Sie ihn sich nur genauer an. Sehen Sie nicht die Spuren auf der Brust?"

"Sie haben recht, Matt. Er ist ein Schlittenhund gewesen, bevor der schöne Schmitt ihn in die Klauen bekam."

"Und warum sollte er nicht wieder ein Schlittenhund werden?"

"Meinen Sie? Wir haben ihn nun schon vierzehn Tage, und er ist noch ebenso wild, wenn nicht gar noch wilder als am ersten Tag." Scott schüttelte zweifelnd den Kopf.

"Haben Sie nur Geduld", beschwichtigte Matt. "Lassen Sie ihn einmal eine Weile los. Ich weiß, dass Sie es versucht haben. Aber damals nahmen Sie auch keinen Stock mit."

Der Hundetreiber ergriff einen Knüttel und ging zu Wolfsblut hin. Als die Hand des Mannes dem Hals des Hundes näher kam, wies Wolfsblut knurrend die Zähne und duckte sich. Dabei ließ er den Knüttel nicht aus den Augen.

Als Matt die Kette gelöst hatte, trat er zurück. Wolfsblut konnte es nicht glauben, dass er frei sei. Seit Monaten hatte er keinen Augenblick in Freiheit verbracht, außer wenn er kämpfen musste. Er wusste nicht, wie er sich diese Freiheit erklären sollte. War es eine neue Teufelei der Menschen? Er hielt sich misstrauisch von den beiden Männern fern und schritt bis zur Ecke des Blockhauses. Als nichts geschah, kehrte er wieder zurück.

Scott fragte: "Wird er weglaufen, der arme Teufel? Was ihm fehlt, ist ein bisschen freundliche Behandlung." Er ging ins Haus und kam mit einem Stück Fleisch heraus, das er Wolfsblut hinwarf. Der betrachtete es voller Argwohn, aber einer der Schlittenhunde stürzte sofort darauf los. Doch Wolfsblut war schneller als er, stieß ihn zu Boden und biss ihn in den Hals.

Matt wollte Wolfsblut dafür einen Tritt mit dem Fuß versetzen. Dann ging alles ganz schnell: ein Sprung, ein Aufblitzen der Zähne, ein Schmerzensschrei und Wolfsblut zog sich, fürchterlich knurrend, zurück. Matt bückte sich und untersuchte das gebissene Bein.

"Ich sagte ja, es ist hoffnungslos, Matt", seufzte Scott. "Ich habe mir die Sache immer wieder überlegt, aber nun ist es soweit. Es ist das Einzige, was man tun kann." Damit zog er den Revolver heraus.

"Sehen Sie, Herr Scott", entgegnete Matt, "der Hund hat ein Leben wie in der Hölle geführt. Da können Sie doch nicht erwarten, dass er plötzlich wie ein Engel sein soll. Geben Sie ihm doch nur Zeit! Versuchen Sie es noch einmal mit ihm, und wenn er wieder nichts taugt, dann will ich selbst ihn töten."

"Gott weiß, dass ich seinen Tod nicht will", erwiderte Scott, indem er den Revolver einsteckte. "Wir wollen ihn frei herumlaufen lassen und sehen, was Güte bei ihm tun kann. Ich fange gleich damit an." Er ging zu Wolfsblut hin und sprach leise und freundlich zu ihm.

"Nehmen Sie einen Stock mit!", riet Matt.

Scott schüttelte den Kopf, aber Wolfsblut traute dem Frieden nicht. Ihm drohte bestimmt eine Strafe, denn er hatte den Hund des Herrn getötet. Sein Haar sträubte sich. Mit gespanntem Auge und kampfbereitem Körper ließ er den Mann nahe kommen. Und da kam auch schon die Hand näher. Er wusste, wie weh ihm die Hände der Menschen tun konnten.

Weedon Scott hatte geglaubt, dass er dem Biss rasch genug ausweichen könnte, doch er lernte die erstaunliche Schnelligkeit Wolfsbluts kennen. Scott schrie überrascht auf, und Matt stieß einen derben Fluch aus. Wolfsblut schritt geduckt rückwärts, zähnefletschend und mit bösem, drohendem Blick, denn ihn würden fürchterliche Prügel erwarten.

"Matt, was machen Sie da?", schrie Scott plötzlich. Matt war ins Haus gestürzt und kam mit einer Büchse heraus.

"Ich will nur das ausführen, womit ich vorhin gedroht habe. Ich denke, ich schieße ihn tot."

"Nein, das sollen Sie nicht. Sie haben doch selber gesagt, wir müssten ihm Zeit lassen, und das müssen wir tun. Wir haben doch erst einen Anfang gemacht und können nicht gleich die Geduld verlieren. Aber sehen Sie sich das an!"

Wolfsblut knurrte Matt an, und in dem Augenblick, als der Mann die Waffe wegstellte, beruhigte er sich. "Ich bin Ihrer Meinung, Herr Scott. Der Hund ist viel zu klug, um totgemacht zu werden."

 


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