Unter der neuen Herrschaft wurde Wolfsblut zum Teufel. Schmitt hielt ihn im Hundestall an der Kette, neckte und reizte ihn und machte ihn durch Quälereien wild. Früher war Wolfsblut der Feind der Hunde gewesen. Jetzt wurde er jedermanns Feind. Er hasste alles.
Eines Tages versammelte sich eine große Menschenmenge um den Käfig. Schmitt ging mit einem Stock hinein und löste die Kette. Wolfsblut rannte im Stall herum und versuchte, die Leute draußen anzufallen. Er sah furchtbar und doch prächtig aus. Alles war bei ihm Muskeln, Knochen und Sehnen.
Die Tür des Käfigs wurde wieder geöffnet und ein mächtiger Hund wurde hinein geschoben. Seine Größe und sein drohendes Aussehen flößten Wolfsblut keine Furcht ein. Er sah ihn als etwas, woran er seine Wut auslassen konnte. Im Nu sprang er mit blitzenden Zähnen auf ihn los und riss ihm den Hals an der Seite auf. Der andere schüttelte den Kopf, grollte heiser und stürzte sich auf den Angreifer. Aber Wolfsblut war überall und nirgends, wich aus, sprang zu, verwundete ihn mit den Zähnen und sprang wieder weg, um der Rache zu entgehen.
Die Draußenstehenden jubelten und klatschten in die Hände. Der fremde Hund hatte keine Chance. Endlich trieb Schmitt Wolfsblut mit einem Knüttel zurück. Dann klimperte Geld, und die Wetten wurden an Schmitt ausgezahlt.
Von nun an war Wolfsblut zufrieden, wenn sich Leute um den Käfig versammelten. Das bedeutete einen Kampf! Da er als Gefangener gehalten und zum Hass angestachelt wurde, so konnte er diesem nur Luft machen, wenn ihm ein Hund gegenübergestellt wurde. Stets ging er als Sieger aus den Kämpfen hervor.
Eines Tages wurden zwei Hunde zu gleicher Zeit auf ihn gehetzt. Dieser Kampf war der schlimmste. Auch wenn am Ende beide tot auf dem Kampfplatz lagen, war Wolfsblut selbst halb tot nach der Schlacht.
Als im Herbst der erste Schnee fiel, fuhr Schmitt mit Wolfsblut auf einem Dampfer nach Dawson. Wolfsblut befand sich in einem Käfig und wurde ständig von Neugierigen umringt, denn er war weithin als streitbarer Wolf bekannt. Er knurrte diese entweder wütend an oder lag still und beobachtete sie mit stillem Hass.
Früher hatte sich Wolfsblut vor seinem, mit einem Prügel bewaffneten Menschen, geduckt, aber das war nun nicht mehr der Fall. Der bloße Anblick Schmitts konnte ihn in Raserei versetzen. Wurde er mit dem Stock zurückgescheucht, knurrte er zähnefletschend. Nie konnte er zum Schweigen gebracht werden.
Als der Dampfer in Dawson ankam, wurde Wolfsblut im Käfig an Land gebracht, zur Schau gestellt und von Neugierigen umringt. Die Leute zahlten fünfzig Cent in Goldstaub, um ihn zu sehen. Nie hatte er Ruhe. Legte er sich zum Schlafen nieder, wurde er mit einem Stock gestoßen, denn die Leute wollten für ihr Geld etwas sehen.
Schmitt verwendete ihn auch weiterhin als Preiskämpfer. Er kämpfte mit Hunden von jeder Größe und Gattung. In einem wilden Land und unter wilden Leuten endete ein solcher Kampf meist mit dem Tode des einen, aber Wolfsblut blieb stets der Überlebende. Mit der Zeit wurden die Preisgefechte immer seltener, denn die Leute gaben es auf, ihre Hunde zu opfern.
Nun besorgte sich Schmitt Wölfe von den Indianern. Ein Kampf zwischen Wolfsblut und einem solchen zog stets eine große Zuschauermenge an. Einmal wurde ihm eine Luchsin gegenübergestellt. Sie kämpften auf Leben und Tod, denn ihre Schnelligkeit und Wildheit waren der seinen gleich. Allerdings kämpfte sie außer den Zähnen auch noch mit ihren Krallen.
Nach diesem Kampf hatte Wolfsblut Ruhe, denn es gab kein Tier mehr, das sich mit ihm messen konnte. Er wurde nur zur Schau gestellt bis zu dem Tag, als ein gewisser Tim Keenan, der Besitzer einer Spielbank, ins Land kam. Er brachte die erste Bulldogge mit, die man je in Klondike gesehen hatte. Dieser Hund sollte sich mit Wolfsblut messen. Eine Woche lang war der Kampf das Hauptthema der Gespräche.