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德语小说:Wolfsblut-Die Fahrt der Götter
日期:2011-02-11 16:34  点击:5

Als die Tage im Herbst immer kürzer und kühler wurden, machte Wolfsblut einen Versuch, seine Freiheit wiederzuerlangen. Im Dorf herrschte reges Treiben, denn das Sommerlager wurde abgebrochen. Die Boote am Ufer wurden beladen, und Wolfsblut beschloss zurückzubleiben. Er schlich aus dem Lager in den Wald und verbarg seine Spur im Wasser, das schon zu frieren begann. Der Graue Biber und seine Familie riefen nach ihm, aber er widerstand dem Verlangen, sich zu zeigen. Als die Stimmen schwächer wurden, kroch er ins Freie. Die Dunkelheit brach herein, und er spielte eine Weile unter den Bäumen und freute sich an seiner Freiheit.

 

Dann wurde ihm plötzlich seine Einsamkeit klar. Er setzte sich nieder, lauschte auf das Schweigen im Wald und ihm wurde unheimlich. Hier gab es keine warme Wand eines Wigwams, seine Füße froren, und es gab nichts zu fressen.

Das Leben im Lager hatte ihn verweichlicht. Die Töne der Natur waren ihm unheimlich und ihn überfiel ein überwältigendes Verlangen nach der Gesellschaft der Menschen. Er lief aus dem Wald in Richtung des Dorfes, das es ja nicht mehr gab.

Wohin sollte er nun fliehen? Er schlich über den Lagerplatz und beschnupperte alles. Er kam zu der Stelle, wo der Wigwam des Grauen Biber gestanden hatte. Mitten auf dem Platz setzte er sich nieder, hob den Kopf zum Mond und stieß ein herzzerreißendes Geheul aus, in dem seine Verlassenheit, seine Furcht, seine Sehnsucht nach Kische, sein Elend der Vergangenheit und seine Angst vor der Zukunft lagen.

Das Licht des anbrechenden Tages verjagte seine Furcht. Nun wusste er, was er zu tun hat. Er machte sich auf den Weg, rannte den ganzen Tag stromabwärts, lief den ganzen Tag, ohne auszuruhen. Sein eiserner Körper kannte keine Ermüdung, und selbst als diese kam, machte seine ererbte Ausdauer ihn zu endloser Anstrengung fähig, die den schmerzenden Körper rastlos vorwärts trieb.

Er kletterte über Anhöhen, schwamm durch Bäche und Flüsse, lief auf Eis, brach ein und kämpfte um sein Leben. Und immer wieder suchte er nach der Spur seines Gottes.

Schließlich hatte er vierzig Stunden nichts gefressen. Die Sohlen seiner Füße waren zerrissen und er hinkte. Schnee begann zu fallen, und das Gehen wurde immer schwerer und schmerzhafter.

An jenem Abend hatte die Frau des Grauen Biber einen Elch am Fluss gesehen, den der Indianer durch einen Schuss erlegte. Dann übernachteten sie am Ufer des Mackenzieflusses.

Die Nacht brach herein. Der Schnee fiel immer dichter, und leise vor sich hin wimmernd, stolperte und hinkte Wolfsblut vorwärts, als er auf eine frische Spur im Schnee traf. Er erkannte sie sofort. Eifrig winselnd verfolgte er sie vom Flussufer bis unter die Bäume. Die Töne des Lagers drangen an sein Ohr, er sah den Schein des Feuers und den Grauen Biber, der auf dem Boden hockte und ein Stück Talg aß.

Auf dem Bauche kriechend kam er dicht an das Feuer. Der Graue Biber sah ihn und hörte auf zu kauen. Langsam kroch Wolfsblut näher, demütig und unterwürfig, geradewegs auf den Grauen Biber zu. Endlich lag er zu den Füßen seines Herrn. Zitternd wartete er auf die Strafe. Schon bewegte sich die Hand über ihn. Unwillkürlich duckte er sich noch tiefer, aber es kam kein Schlag. Verstohlen blickte er empor. Da brach der Graue Biber das Stück Talg entzwei und reichte es ihm hin. Vorsichtig beroch es Wolfsblut, dann fing er an, es zu verzehren. Der Graue Biber ließ Fleisch bringen und wehrte die anderen Hunde ab, solange Wolfsblut fraß. Dankbar und zufrieden legte sich dieser zu Füßen seines Herrn nieder und schaute in das wärmende Feuer.

 


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