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德语小说:Wolfsblut-Auf der Fährte nach Fleisch
日期:2011-02-01 11:47  点击:53

Wasserlaufs. Der Wind hatte kürzlich die weiße Schneedecke von den Bäumen gestreift. Tiefes Schweigen lag über dem Land, das eine Wildnis war, ohne Leben, ohne Bewegung, völlig einsam und kalt. Es war die ungezähmte, kaltherzige Wildnis des Nordens.

 


Und doch war Leben in dem Land! Den gefrorenen Wasserlauf hinauf zog mühsam eine Reihe wolfsähnlicher Hunde. Ihr dichter Pelz war dick mit Reif bedeckt. Ihr Atem fror in der Luft, so wie er in dichten Dampfwolken aus ihrem Maul emporstieg, und hängte sich als Eiskristalle an die Haare ihres Pelzes.

Sie gingen in ledernen Riemen an einen Schlitten gespannt, der hinten nachschleifte. Auf ihm standen ein langer, schmaler Kasten und noch andere Dinge wie wollene Decken, ein Beil, ein Kaffeetopf und eine Bratpfanne.

Vor den Hunden wanderte ein Mann auf breiten Schneeschuhen und hinter dem Schlitten ein zweiter. Auf dem Schlitten lag in dem Kasten ein dritter, den die Kälte der Wildnis besiegt hatte.

Die Männer vor und hinter dem Schlitten wanderten unerschrocken und unablässig weiter. Ihre Körper waren in dicke Pelze und weich gegerbtes Leder gehüllt. Ihre Augenwimpern, Wangen und Lippen waren so vollständig mit den Eiskristallen ihres gefrorenen Atems bedeckt, dass die Gesichtszüge unkenntlich waren, was ihnen das Aussehen von gespenstischen Masken gab.

Sie wanderten dahin ohne zu sprechen. Ringsumher herrschte lastendes Schweigen, das ihre Seelen bedrückte wie die Wassermassen den Körper des Tauchers auf dem Meeresgrund.

Eine Stunde verstrich und noch eine zweite. Das bleiche Licht des kurzen, sonnenlosen Tages fing an zu erlöschen, als ein ferner, schwacher Laut in die Luft emporstieg. Rasch wurde er höher, bis er zitternd auf der höchsten Note verweilte und dann abbrach. Der Vordermann drehte den Kopf herum, bis seine Augen denen des Gefährten begegneten. Dann nickten sie einander verständnisvoll zu.

Ein zweiter Ruf erklang, der schrill durch das Schweigen fuhr. Beide Männer erkannten, dass die Richtung, aus der er ertönte, die Schneewüste war, die sie soeben durchquert hatten. Ein dritter Schrei, wie eine Antwort aus derselben Richtung, aber links von dem zweiten Ruf.

"Die sind hinter uns her, Bill", sagte der Vordermann. Der Mann hatte mit Anstrengung gesprochen, und seine Stimme klang heiser und geisterhaft.

"Das Fleisch ist knapp", antwortete sein Gefährte. "Ich habe seit Tagen nicht die Spur von einem Kaninchen gesehen."

Weiter sagten sie nichts, doch sie lauschten aufmerksam auf den Jagdschrei der Verfolger, der immer wieder hinter ihnen ertönte.

Bei Einbruch der Dunkelheit lenkten sie die Hunde in ein Tannengebüsch am Rande des Wasserlaufs und schlugen das Lager auf. Der Sarg neben dem Feuer diente als Sitz und Tisch. Die Hunde drängten sich hinter dem Feuer zusammen, knurrten, bissen und wagten sich nicht ins Dunkel.

"Mir scheint, Heinrich, sie bleiben heute merkwürdig dicht beim Lager", bemerkte Bill.

Heinrich, der am Feuer hockte, entgegnete: "Sie wissen, wo ihr Fell am sichersten ist. Sie fressen auch lieber, als dass sie sich fressen lassen. Es sind ganz kluge Hunde."

Bill schüttelte den Kopf: "Ich weiß nicht so recht. Hast du bemerkt, was für einen Spektakel die Hunde machten, als ich sie fütterte?"

"Sie lärmten allerdings mehr als gewöhnlich", bestätigte Heinrich.

"Wie viele Hunde haben wir, Heinrich?"

"Sechs."

"Eigentlich ja …", Bill hielt einen Augenblick inne, um seinen Worten größeren Nachdruck zu geben. "Wie du eben sagtest, haben wir sechs Hunde. Ich nahm auch sechs Stück Fisch aus dem Sack. Ich gab jedem Hund einen Fisch und hatte doch einen zu wenig."

"Du hast falsch gezählt."

"Wir haben sechs Hunde, und ich nahm sechs Stück Fisch heraus. Einohr bekam aber keinen. Ich ging für ihn extra noch einmal zum Sack."

"Wir haben aber nur sechs Hunde", behauptete Heinrich.

"Du, Heinrich", fuhr Bill fort, "ich will nicht sagen, dass es alles Hunde waren, aber sieben haben Fisch bekommen."

Bill erzählte, dass er eines der Tiere über den Schnee weglaufen sah. Nun blickte ihn Heinrich mitleidig an und sagte, dass er Gespenster sieht.

"Daran habe ich selbst gedacht", antwortete Bill ernsthaft. "Deshalb habe ich die Spuren im Schnee untersucht. - Es war einer von denen, die da draußen in der Dunkelheit heulen!"

Ein Geheul nach dem anderen verwandelte die Stille ringsum in den lärmenden Tumult eines Tollhauses. Von allen Seiten kamen die Töne, und die Hunde drängten sich angstvoll aneinander und so dicht um das Feuer herum, dass die Hitze ihnen den Pelz versengte.

Bill meinte zu Heinrich, dass die Leiche, die sie transportieren, viel glücklicher sei als sie. Er wunderte sich, was einen so vornehmen Herrn, der sich nie um Trinken, Essen oder ein Nachtquartier sorgen musste, in diesen gottverlassenen Winkel getrieben hat.

In der Dunkelheit, die sie von allen Seiten umgab, entdeckten sie ein Augenpaar, das wie glühende Kohlen leuchtete - und noch ein zweites und drittes. Ein Kreis glühender Augen schien sich um das Lager zu ziehen. Hin und wieder bewegten sich die glühenden Punkte, verschwanden, um einen Augenblick später wieder aufzutauchen.

Die Ruhelosigkeit der Hunde hatte zugenommen, und sie drängten sich an die Männer heran. Unterdessen hatte sich der Kreis glühender Augen unruhig hin und her bewegt und einen Augenblick sogar ein wenig zurückgezogen, aber dann kehrten die leuchtenden Punkte wieder an ihren Platz zurück.

"Heinrich, es ist ein großes Unglück, dass wir keine Patronen mehr haben."

Bill hatte seine Pfeife ausgeraucht und half dem Gefährten, die wollenen Decken und Pelze auf Tannenzweige zu legen, die sie auf den Schnee gelegt hatten. So entstand ihr Nachtlager. Heinrich brummte zustimmend und machte sich daran, seine Mokassins aufzuschnallen.

"Wie viele Patronen haben wir noch, sagtest du?", fragte er.

"Drei", war die Antwort. "Ich wünschte, es wären dreihundert. Dann wollte ich ihnen schon was zeigen, den verdammten Bestien." Bill schüttelte ärgerlich die Faust nach den glühenden Augen hin und zog sich ebenfalls die Mokassins aus.

"Ich wünschte, die Kälte würde endlich einmal nachlassen", fuhr er fort. "Wir haben nun schon vierzehn Tage lang fünfzig Grad gehabt, und ich wollte, ich hätte mich nie auf diese Fahrt begeben, Heinrich. Mir gefällt sie nicht! Mir ist nicht wohl dabei! Ich möchte, dass diese Fahrt vorbei ist und wir im Fort McGurry um diese Zeit des Tages am Feuer sitzen und Karten spielen. Das möchte ich!"

Heinrich brummte und kroch ins Bett. Beim Einschlafen weckte ihn die Stimme des Gefährten. "Hör mal, Heinrich, den anderen, der dazu kam und den Fisch bekam, warum bissen den die Hunde nicht weg? Das beunruhigt mich!"

"Du machst dir zu viele Gedanken", kam schläfrig die Antwort. "Du warst doch vorher nie so! Nun hör mal auf und schlafe, dann bist du morgen wieder frisch und munter."

Die Männer schliefen unter ihrer Decke schwer atmend. Das Feuer brannte herunter, und der Kreis glühender Augen zog sich immer enger um das Lager. Die Hunde drängten sich angstvoll aneinander und knurrten jedes Mal drohend, wenn ein Augenpaar näher heran kam. Einmal wurde der Lärm so toll, dass Bill erwachte. Er kroch vorsichtig unter der Decke hervor, um den Schlaf seines Kameraden nicht zu stören, und warf mehr Holz auf das Feuer. Als es aufflammte, zog sich der Augenkreis weiter zurück. Dabei blickte er zu ihren Hunden hinüber, rieb sich die Augen und blickte genauer hin. Dann weckte er Heinrich: "Du, Heinrich, es sind jetzt wieder sieben. Ich habe sie eben gezählt." Aber Heinrich hörte es nicht, denn er war schon wieder eingeschlafen.

Als sie am Morgen ihre Sachen packten, stellten sie fest, dass sie nicht sechs Hunde oder sieben, nein, dass sie nur noch fünf Hunde hatten. Fett fehlte. Sie waren beide der Meinung, dass er schon immer ein dämlicher Hund gewesen sei und dass ihre übrigen Hunde sich sicher klüger anstellen würden.

 


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