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德语小说:汤姆·索亚历险记-Tom hat Liebeskummer
日期:2011-01-28 11:42  点击:28

Becky kam seit einigen Tagen nicht mehr zur Schule. Das war einer der Gründe, weshalb Tom von seinen geheimen Sorgen abgelenkt wurde. Mehrere Tage lang kämpfte er mit seinem Stolz. Elend und unglücklich schlich er um ihr Elternhaus. Sie war krank! Weder Schlachten noch Piraterie interessierten ihn mehr, seine Lebensfreude war dahin.

 

Tante Polly machte sich Sorgen. Sie probierte eine ganze Reihe Hausmittelchen an Tom aus. Sie hält für jedes Leiden ein Patentrezept bereit. Sie gehört zu jenen Menschen, die aus allen Gesundheitszeitschriften die neuesten Heilmethoden herauspflückten und blindlings jeden Unsinn ausprobierten. Da sie selbst nie krank wurde, war Tom ein willkommenes Opfer.

Im Augenblick waren Kaltwasserkuren das Allerneueste. Toms schlechter Allgemeinzustand war wie geschaffen dafür. Sie holte den Jungen bei Tagesanbruch aus dem Bett, ging mit ihm zum Schuppen und ertränkte ihn dort fast in den Fluten kalten Wassers. Dann rubbelte sie ihn mit einem steinharten Handtuch trocken und steckte ihn schließlich in feuchte Tücher gehüllt, noch einmal ins Bett. Tom schwitzte sich die Seele aus dem Leib.

Trotz der ausdauernden Pflege wurde Tom von Tag zu Tag trübsinniger und blasser. Tante Polly versuchte es mit heißen Bädern in allen Varianten, sogar mit Sturzbädern; aber der Junge blieb trübselig wie ein Leichenwagen. Dann unterstützte sie ihre Wasserkur mit einer mageren Haferschleimkost und verschiedenen Zugpflastern. Umsonst. Nicht einmal die quacksalberischen Wundertränke brachten eine Besserung.

Tom war mittlerweile völlig abgestumpft, was Tante Polly aufs Äußerste bestürzte. Sie musste die Gleichgültigkeit des Jungen um jeden Preis durchbrechen. Da fiel ihr eine Arznei ein, die Schmerztöter genannt wurde. Davon bestellte sie eine größere Menge. Sie probierte selbst ein Tröpfchen und war sofort voller Hoffnung. Das Zeug brannte wie Feuer!

Als sie Tom einen Teelöffel davon einflößte, war ihre Sorge im Nu verflogen. Tom reagierte so wild und heftig, als hätte sie direkt unter ihm ein Feuer angezündet.

Jetzt war Tom aufgewacht und verfolgte nur noch ein Ziel. Wie konnte er dem grauenhaften Schmerztöter entkommen? Da hatte er eine glänzende Idee. Er tat so, als möge er die grässliche Arznei und verlangte so häufig danach, dass es Tante Polly lästig wurde. Sie forderte ihn ärgerlich auf, sich selbst zu bedienen und ihr nicht mehr auf die Nerven zu gehen. Da es sich um Tom handelte und nicht um Sid kontrollierte sie heimlich, ob die Flüssigkeit in der Flasche auch abnahm. Auf die Idee, dass der Junge mit dem Mittel die Ritze im Fußboden gesund pflegte, kam sie freilich nicht.

Eines Tages war Tom gerade dabei, seine Tropfen in die Fußbodenritze zu tröpfeln, als der gelbe Kater seiner Tante um die Ecke bog. Offensichtlich bettelte er darum, einmal lecken zu dürfen. Tom blickte ihn an und warnte ihn. Aber Peter schnurrte weiter um seine Beine. "Na schön, du hast es so gewollt. Ich gebe dir eine Dosis. Aber wenn es dir nicht bekommt, dann hast du dir das selber zuzuschreiben."

Damit war Peter einverstanden und Tom goss ein paar Tropfen von dem Schmerztöter in sein Maul. Zuerst sprang Peter einen Meter in die Luft, dann jagte er mit wildem Kriegsgeschrei durch den Raum, immer im Kreis herum. Dabei prallte er gegen Möbel, warf Blumentöpfe um und riss alles mit, was sich ihm in den Weg stellte. Jetzt raste er durchs ganze Haus und Tante Polly erschien gerade rechtzeitig, um Peter bei ein paar Purzelbäumen zuzusehen, bevor er mit einem lauten Hurrageschrei aus dem geöffneten Fenster segelte. Dabei nahm er die restlichen Blumentöpfe mit.

Wie angewurzelt stand die alte Dame da und starrte über ihren Brillenrand, während Tom sich vor lauter Lachen auf dem Boden wälzte.

"Was in aller Welt ist in den Kater gefahren?", fragte Tante Polly schließlich.

"Hab keine Ahnung, Tante", keuchte Tom.

Doch Tante Polly hatte bereits den Teelöffel erkannt, der verräterisch unter seiner Bettdecke hervorlugte. Sie hob ihn auf und hielt ihn hoch. Tom erstarrte. Mit dem gewohnten Blick packte ihn Tante Polly am Ohr, hob seinen Kopf und schlug mit ihrem Fingerhut kräftig darauf. "Weshalb hast du das arme Tier so misshandelt?"

"Aus Mitleid hab ich es getan, er hat doch keine Tante", rief Tom.

"Keine Tante? Du Dummkopf! Was hat das denn damit zu tun?"

"Eine Menge! Wenn er eine hätte, dann hätte sie ihm bestimmt die Medizin gegeben. Sie hätte ihm die Eingeweide geröstet und es wäre ihr ganz egal gewesen, ob sie es mit einem Kater oder einem Menschen zu tun gehabt hätte."

Tante Polly verspürte Gewissensbisse. Toms Antwort ließ die Angelegenheit in einem völlig neuen Licht erscheinen. Was grausam gegenüber einer Katze war, konnte vielleicht auch einem Jungen gegenüber grausam sein… Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie wurde weich. Liebevoll legte sie Tom die Hand auf den Kopf: "Ich habe es doch nur gut gemeint. Und es hat dir ja auch gut getan!"

Tom sah sie schelmisch an und sagte: "Ja, dem Kater hat es auch gut getan. Ich hab ihn noch nie so lustig herumtanzen sehen."

"Ach, scher dich fort. Versuch wenigstens mal, ein braver Junge zu sein. Und die Medizin brauchst du auch nicht mehr zu nehmen."

An diesem Tag kam Tom viel zu früh in die Schule. Er hing am Schultor herum, anstatt mit seinen Kameraden zu spielen. Tom behauptete, er sei krank, und so sah er auch aus.

Als Jeff Thatcher um die Ecke bog, hellte sich Toms Gesicht kurz auf, um sich gleich darauf wieder zu verdüstern. Er versuchte alle möglichen Tricks, um das Gespräch auf Becky zu lenken. Doch Jeff war begriffsstutzig.

Bei jedem schwingenden Mädchenrock stieg neue Hoffnung in Tom auf. Als schließlich kein Rock mehr erschien, versank Tom in tiefe Traurigkeit. Niedergeschlagen betrat er das Schulhaus, als ein letzter Rock durch das Tor schlüpfte. Toms Herz machte einen Satz!

Schnell flitzte er hinaus auf den Hof und führte sich dort auf wie ein Indianer. Er ließ seinen Kriegsruf hören, jagte den anderen Jungen nach und vollführte alle möglichen heldenhafte Kunststücke die ihm einfielen. Aus den Augenwinkeln beobachtete er natürlich, ob Becky Thatcher ihm zusah. Doch sie schien keine Notiz von ihm zu nehmen. Sie sah nicht mal zu ihm her.

Tom verlegte seine Vorführungen in ihre unmittelbare Nähe. Johlend umkreiste er sie, riss einem Jungen die Mütze vom Kopf, warf diese aufs Dach des Schulhauses. Dann raste er in eine Gruppe von Mitschülern, sodass diese in alle Richtungen davon stoben und landete dann selbst direkt vor Beckys Nase auf dem Bauch. Er warf sie beinahe um.

Hocherhobenen Hauptes wandte sie sich ab und sagte: "Pah, es gibt Leute, die halten sich für was ganz Besonderes! Angeber!"

Tom errötete, sein Gesicht brannte wie Feuer. Er schlich davon wie ein geprügelter Hund.
 


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