Der Fuchs und der Bock
Fuchs und Bock gingen an einem heißen Sommertag miteinander über die Felder, und der Durst quälte sie. Endlich kamen sie an einen Brunnen, doch es war kein Gefäß zum Wasserschöpfen da. Ohne zu zögern sprangen beide in den Brunnen und stillten ihren Durst. Nun erst begann der Bock umherzuschauen, wie er wieder herauskommen könnte. Der Fuchs beruhigte ihn und rief: "Nur Mut, mein Freund! Ich weiß einen Rat, der uns beide retten kann. Stelle dich auf deine Hinterbeine, stemme die Vorderbeine gegen die Wand und recke den Kopf weit in die Höhe. So kann ich leicht von deinem Rücken hinausspringen und auch dich retten!"
Der Bock tat alles ganz willig. Mit einem Sprung war der Fuchs gerettet und verspottete nun den Bock voll Schadenfreude. Dieser aber beschuldigte den Fuchs mit Recht der Treulosigkeit.
Dann nahm der Fuchs aber Abschied und sagte: "Ich sehe keinen Ausweg zu deiner Rettung, mein Freund! Höre aber zum Dank meine Ansicht: Hättest du so viel Verstand gehabt wie Haare im Bart, so wärest du nie in diesen Brunnen gestiegen. Du hättest vorher bedenken sollen, wie du wieder herauskommst!"