VII. Leseverständnis:
Das ist kein Sonntagsspaziergang
Ein Studium in einem fremden Land erfordert gute Information und gute Nerven.
Das ist die Geschichte von Joseph Okonkwo warNigeria. Vor 11 Jahren kam er mit einem Einreisvisium im Paß und Träumen im Kopf zum Studium in die Bundesrepublik. Sein Vater ein kleiner Geschäftsmann kann die Kosten für das Studium nicht aufbringen. Joseph hofft aber auf ein Stipendium in Deutschland. Er möchte an der Technischen Universität in Berlin Maschinenbau studieren und erwartet nach seiner Rückehr nach Nigeria eine glänzende Karriere.
Beim Akademischen Auslandsamt, einer Institution, die ausländischen Studenten betreut, legt Joseph sein Zeugnis vor: High-school-Abschluß nicht zu einem Hochschulstudium in der Bundesrepublik Deutschland berechtigt. Man rät ihm, zunächst für zwei Jahre die Fachoberschule für Technik zu besuchen und gleichzeitig ein Praktikum abzuleisten.
Doch als erstes braucht Joseph Geld und ein Zimmer. Er hat inzwischen Baldur, einen anderen Nigerianer, kennengelernt, der ein Stipendium von der Friedrich-Ebert Stiftung bekommt. Baldur wohnt in einem Zimmer im Studentenheim.
Joseph zieht zu ihm, um erst einmal etwas Geld in den Manden zu haben, will er sich eine Arbeit suchen. Er bekommt eine Arbeitserlaubnis für zwanzig Stunden Arbeit pro Woche. Allerdings ist es inzwischen recht schwierig geworden, in der Bundesrepublik Deutschland als Student eine Arbeit zu finien. So lebt Joseph von Gelegenheitsarbeiten. Das aber reicht für das Leben in der Bundesrepublik nicht aus; besonders, auch deshalb nicht, weil Joseph Geld eine private Schule braucht, um dort Deutsch zu lernen. So muß er manchmal Schulden bei seinem Freund Bandur machen.
Nach einem harten halben Jahr wird Joseph in die Fachoberschule aufgenommen. Er wohnt immer noch mit seinem Freund in einem Zimmer.
Zwar hat er einen Praktikumsplatz in einem Großbetrieb und „verdient“ im Monat 1200, - DM, Aber das reicht nicht. Joseph hat jetzt einen Antrag auf ein Stiperdium bei der vangelischen Kirche in Berlin gestellt. Aber niemand weiß, ob dieser Antrag angenommen wird. Joseph hat noch mehr Probleme. Sein Deutsch ist miserabel. Er findet wenig Kontakt. Er hat viele Schwierigkeiten.
Sie fangen an mit der Anerkennung des Abiturs. Wer nur das Abitur seines Heimatlandes hat, wird setzen sofort zum Studium in der Bundesrepublik zugelassen. Diese Aussage bezieht sich vor allem auf Studenten aus der sogenannten Dritten Welt, die ca. 85% der in der Bundesrepublik studierenden Ausländer stellen. Die jenigen, deren Abitur nicht voll ausreicht, müssen entweder eine Aufnahmeprüfung für die deutschen Hochschule machen oder erst ein halbes Jahr ein sogenanntes Studienkolleg besuchen. Voraussetzung für den Besuch des Studienkollegs sind sehr gute Zeugnisse.
Außerdem müssen alle Bewerber Deutsch lernen, zumeist an einer der zahlreichen Privatschulen, die Geld kosten. Überhaupt ist das Geld eines der größten Probleme. Weniger als 10% der Studenten bekommen aus ihrem Heimatland ein Stipendium. Weiteren 10% wird das Studium von den Eltern finanziert. Etwa 20% erhalten ein Stipendium von verschiedenen deutschen Stellen. 60% der ausländischen Studenten müssen also legal oder illegal „ jobben“, um sich ihr Studium zu finanzieren.
Aber es ist sicher richtig, daß man nach einem Studium in Deutschland in vielen Ländern bessere Berufsmöglichkeiten hat. Und es ist richtig, daß viele sich bald in Deutschland eingewöhnen und nur anfangs vor großen Schwierigkeiten stehen, Trotzdem: Ein Studium in einem fremden Land sollte kein Abenteuer sein. Dazu steht zuviel auf dem Spiel. Man sollte sich vorher genaustens informieren und auch die eigene Kraft richtig einschätzen. Denn die braucht man sicher.
Welche Aussage ist auf der Grundlage des Textes richtig?
Bitte, kreuzen Sie die richtige an!
1. Joseph Okonkwo lebt _____ in der Bundesrepublik Deutschland.
a. seit einem Jahr b. seit einem halben Jahr c. seit anderthalt Jahren
2. Auf dem Akademischen Auslandsamt erfährt er, ____ .
a. daß er Maschinenbau studieren kann. b. daß er noch nicht studieren kann.
c. daß er zunächst zwei Jahre studieren kann.
3. Das Akademische Auslandsamt ist eine Institution, _____ .
a. die ausländische Studenten beobachtet.
b. die sich um ausländische Studenten kümmert.
c. die ausländische Studenten betrübt.
4. Am Anfang besucht Loseph _____ .
a. eine Fachoberschule für Technik. b. eine private Schule.
c. die Technische Universität in Berlin.
5. Als erstes braucht Joseph Geld. Er muß arbeiten.
a. Er bekommt nur manchmal eine Arbeit. b. Er bekommt immer eine Arbeit.
c. Er findet 20 Stunden Arbeit pro Woche.
6. Studenten aus der Dritten Welt können mit dem Abitur aus ihrer Heimat _____ .
a. meistens sofort mit dem Studium aufangen. b. nur selten mit dem Studium anfangen.
c. nicht mit dem Studium anfangen.
7. Die meisten ausländischen Studenten lernen Deutsch _____ .
a. an einem Studienkollg b. an einer Privatschule c. an einer Fachoberschule
8. Man kann ein Studienkollg besuchen, _____
a. wenn man viel Geld hat b. wenn man gute Leistung hat
c. wenn man Abschlußzeugnisse einer guten Schule hat.
9. _____ bekommen ein Stipendium aus der Burdesrepublik Deutschland.
a. Etwa 20% der ausländischen Studenten b. Etwa 10% der ausländischen Studenten
c. Etwa 60% der ausländischen Studenten
10. _____ müssen ausländische Studenten legal oder illegal „jobben“.
a. Für das Studium b. Für das Leben c. Für den Urlaub
VII. Übersetzen Sie die unterstrichenen Sätze ins Chinesische!
Wissenschaft und Technik
Einmal sandte mir ein phantasievoller und kluger Ingenieur eine Arbeit, in der er zu beweisen suchte, daß die Technik grundsätzliche Grenzen habe, die wir heute schon übersehen könnten. Er wies darauf hin, daß praktisch alle technischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts auf fundamentalen Entdeckungen beruhen, die im 19. Jahrhundert gemacht worden sind, so das Radio auf den elektromagnetichen Wellen, Auto und Flugzeug auf dem Verbrennungsmotor. 1) Es gibt eine Reihe technischer Geräte, die seit einiger Zeit eine ungefähr endgültige Gestalt erreicht haben: Der irdene Topf seit der Steinzeit, das Fahrrad seit einigen Jahrzehnten. 2) Seine Vermutung war, schließlich würden alle technischen Geräte in eine solche endgültige Form kommen und dann sei die Entwicklung der Technik zu Ende. Ich hatte mit ihm eine sehr interessante Unterhaltung. Ich mußte ihm zugeben, daß er in vieler Hinsicht recht hatte. 3) Ich sagte aber, meinem Gefühl nach stüden noch mindestens zwei technische Entwicklungen von ganz neuem Charakter vor uns nänlich die Auswertung der Atomkernenergie und die biologische Technik. Über die Auswertung der Atomkernenergie zu prophezeien war damals, kurz nach der Entdeckung der Uranspaltung durch Hahn und Straßmann für einen Physiker nicht schwer. Heute ist diese Möglichkeit allbekannt. 4) Das Wort „biologische Technik“ möchte ich durch das Beispiel der Modernen Züchtungsverfahren erläutern. Schon können wir willkürlich Sorten von Tieren, Pflanzen, Bakterien erzeugen, die neue Eigenschaften haben, ich glaube, in dieser Richtung steht uns noch vieles bevor.
Diese Betrachtungen berühren schon den Zusammenhang der reinen Forschung mit derPraxis. 5) Es ist eine historische Tatsache, daß einige der wichtigsten technischen Entwicklungen aus der reinen Suchen nach wissenschaftlicher Erkenntnis hervorgegangen sind. Das ist kein Zufall.
Denken wir nur daran, daß von der von Hertz im Laboratorium gefundenen elektromagnetischen Wellen der Weg zur heutiger Technik des Radios, Radars und Fernschens geht. Dieser Zusammenhang von Theorie und Praxis wird immer enger und ausweichlicher. Die Dampfmaschine war eine reine Ingenieurserfindung. Die Atombombe ist von theorerischen Physikern kontruiert.
Die reine Forschung ist heute die Grundlage der technischen Praxis.