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德语小说:艾凡赫-Richard Löwenherz
日期:2010-12-07 14:13  点击:10

Als der schwarze Ritter den Versammlungsplatz der Geächteten verlassen hatte, schlug er den Weg zum nahe gelegenen Kloster St. Botolph ein. Dorthin hatten Gurth und Wamba den verletzten Ivanhoe gebracht.

 


Der Ritter nahm Ivanhoe das Versprechen ab, sich noch einen Tag zu erholen, seine Wunden ganz verheilen zu lassen und ihm erst dann nach Coningsburgh, wo die Trauerfeier für Athelstane stattfand, zu folgen. Dann bat er darum Wamba als Begleitung mitzunehmen.

"Werter Ritter vom Fesselschloss", sagte Ivanhoe, "Ihr habt Euch einen schwatzhaften und unbequemen Narren als Geleit ausgesucht; allerdings kennt er sich hier in den Wäldern sehr gut aus und ist treu wie Gold."

Ivanhoe sah den beiden nach, bis sie im Wald verschwunden waren, und kehrte dann mit dem Abt ins Kloster zurück. Natürlich dachte er nicht daran, dem Wunsch des schwarzen Ritters nachzukommen. Er bat den Abt um ein Pferd und beeilte sich, zusammen mit Gurth der Spur des Ritters zu folgen.

Der zog unterdessen mit dem Narr des Weges und ließ sich von Wamba unterhalten.

"Ich wünschte, ich dürfte einmal in das schöne Horn an Eurem Gürtel blasen", sagte Wamba.

"Es ein Pfand für Locksleys Hilfe. Nur drei Töne auf diesem Horn und seine Gefährten eilen uns zur Hilfe. Aber da wir es sicherlich nicht brauchen werden, kannst du dir es umhängen, wenn es dir Freude bereitet."

Wamba zog das silberne Horn über seine Schultern, dabei sah er etwas aus dem Unterholz blitzen. Schnell warnte er den Ritter, der gerade noch sein Visier herunterklappen konnte, als bereits mehrere Pfeile heran flogen.

In diesem Augenblick stieß Wamba ins Horn. Die Angreifer sprangen zurück, doch ihr Anführer schrie sie an: "Feiglinge! Flieht ihr vor dem Klang eines Hornes, das ein Narr bläst?"

 

Zerknirscht wandten sie sich wieder gegen den schwarzen Ritter und drängten ihn immer mehr in die Enge. Er kämpfte wie ein Löwe dennoch ließen seine Kräfte langsam nach. Da streckte ein Pfeil den Stärksten seiner Gegner nieder und aus dem Dickicht brach ein Trupp Geächteter hervor, mit Locksley und dem Mönch an der Spitze, die die Angreifer in Nu überwältigten.

"Noch bevor ich Euch danke", sagte der schwarze Ritter, "muss ich wissen, wer mich angegriffen hat. Wamba öffne das Visier dieses blauen Ritters, er scheint der Anführer zu sein."

Der Narr näherte sich dem verletzten Mann und zog ihm den Helm vom Kopf. Der Ritter vom Fesselschloss sah in ein Gesicht, das er nicht erwartet hatte.

"Waldemar Fitzurse! Was hat Euch zu diesem Unterfangen getrieben?"

"Richard", sagte der Ritter, "Ihr kennt die Menschen schlecht, wenn Ihr nicht wisst, wozu Ehrgeiz und Rache jeden treiben können. Euer Bruder war dabei den Thron zu besteigen und mich hätte er zu einem der höchsten Männer im Staat gemacht."

"Waldemar, ich schenke Euch Euer Leben. Aber unter der Bedingung, dass ihr innerhalb von drei Tagen England verlassen habt. - Locksley, gebt ihm ein Pferd."

"Lieber würde ich dem Verräter einen Boten aus Eisen hinterherschicken, der ihm die Reise erspart!", gab Robin zur Antwort.

"Ihr seid ein treues englisches Herz und damit Ihr wisst, wessen Befehl Ihr gehorcht, sage ich Euch: Ich bin Richard, König von England!"

Mit einemmal knieten die Geächteten vor ihm nieder. Sie beteuerten ihre Treue und baten um Vergebung für ihre Taten.

"Steht auf, meine Freunde", sagte Richard. "Euer Unrecht ist gesühnt, durch euren tapferen Beistand. Und Ihr Locksley…"

"Nennt mich nicht länger so, mein König. Ich bin Robin Hood vom Sherwood Forest."

"Der König der Geächteten", sagte Richard. "Euer Name drang selbst bis nach Palästina. Ich werde Eurer Taten nicht zu Eurem Nachteil gedenken."

In diesem Augenblick hörte man den Hufschlag von Pferden, die rasch näher kamen. Es waren Wilfred von Ivanhoe und Gurth, die auf dem Kampfplatz erschienen. Ivanhoe war erschrocken als er seinen Herrn voller Blut und von Toten und Geächteten umgeben fand.

"Sei ohne Sorgen, Ivanhoe", begann Richard, der die Gedanken seines Freundes erriet, "diese Leute sind Männer, die ihrem König treu ergeben sind. Man wollte mich verraten, aber dank dieser tapferen Männer haben sie ihren Lohn erhalten."

"So soll es Verrätern ergehen!", erwiderte Ivanhoe.

"Hattest du mir nicht versprochen so lange im Kloster zu bleiben, bis deine Wunden verheilt sind?"

"Sie sind es schon! Aber Richard, Ihr riskiert zu viel. Das Land braucht Euch und zwar lebend. Warum zieht Ihr durch die Wälder und setzt Euer Leben aufs Spiel?"

"Treuer Wilfred, meine Tarnung als umherziehender Ritter war nötig, um Zeit zu gewinnen. Wenn die Rückkehr von König Richard öffentlich verkündet wird, muss ein ganzes Heer bereit stehen, damit kein Feind es wagt, sich mir entgegenzustellen. Aber nun zu dir, König der Geächteten, kannst du deinem Amtskollegen ein gutes Mahl zubereiten lassen? Der Kampf hat mich hungrig gemacht!"

Als sie das Essen beendet hatten, erklärte Robin Hood, dass er einen Teil seiner Männer losgeschickt habe, um jeden Hinterhalt aufzustöbern, den man noch gelegt haben könnte. Dankbar reichte Richard dem Geächteten zum Abschied die Hand.

Ohne Zwischenfall erreichten König Richard, Ivanhoe, Gurth und Wamba das Schloss Coningsburgh. Der Majordomus führte die beiden unbekannten Ritter zum Eingang des Hauses und über eine schmale Treppe erreichten sie das Portal der Südseite.

Beim Betreten der Halle verhüllte Ivanhoe sein Gesicht mit dem Mantel, weil er sich seinem Vater erst zu erkennen geben wollte, wenn der König ihm ein Zeichen gab. Um einen großen Eichentisch saßen etwa ein Dutzend der angesehensten Vertreter der sächsischen Familien der Region. Cedric schien den Vorsitz zu führen, und als Richard eintrat, den er nur als den schwarzen Ritter mit dem Fesselschloss kannte, erhob er sich und sprach einen Gruß mit dem Becher in der Hand.

Dann begleitete er die Gäste in eine kleine Kapelle in der der Leichnam Athelstanes aufgebahrt lag. Sie sprachen ein kurzes Gebet für die Seele des Verstorbenen. In der Bank kniete Lady Rowena. Sie wirkte ernst, aber ihr Kummer rührte mehr vom ungewissen Schicksals Ivanhoes als vom Tod Athelstanes.

 

Sie begrüßte ihren Befreier mit anmutiger Höflichkeit. Cedric erklärte: "Sie war die Verlobte des edlen Athelstane."

Man darf annehmen, dass diese Aussagte nicht dazu beitrug, Wilfreds Mitgefühl mit dem Toten zu vergrößern. Cedric brachte seine Gäste zu ihrem Zimmer und wollte sich gerade entfernen, als der schwarze Ritter seine Hand ergriff und sagte:

"Edler Freund, erinnert Ihr Euch, dass Ihr bei unserem Abschied versprochen habt, mir eine Bitte zu erfüllen als Dank für meine Hilfe?"

"Eure Bitte ist schon erfüllt, aber in dieser traurigen Stunde…?"

"Darüber bin ich mir bewusst, aber meine Zeit ist knapp. Es scheint mir passend, dass man mit dem edlen Athelstane auch alte Vorurteile und Meinungen begräbt."

"Werter Ritter vom Fesselschloss, ich kann Euch nicht recht folgen."

"Bislang kennt Ihr mich als den Ritter vom Fesselschloss, erlaubt mir nun, mich Euch vorzustellen. Ich bin Richard von England und mein größter Wunsch ist es die Söhne des Landes vereint zu sehen. - Nun, edler Sachse, wollt Ihr Euch nicht vor Eurem König verbeugen?"

"Ich habe mich noch nie vor normannischem Blut verbeugt!", entgegnete Cedric.

"Nun dann wartet damit, bis ich mein Versprechen einlöse und Normannen wie Engländern den gleichen Schutz gewähre."

"Seid Ihr hierher gekommen, um mir das am Grab des letzten Nachkommen unserer englischen Könige zu sagen?", fragte Cedric düster.

"Nein, beim heiligen Kreuz, nein. Ich fordere von Euch nur Euer Versprechen einzulösen und dem guten Ritter Wilfred von Ivanhoe zu vergeben und ihn wieder in väterlicher Liebe aufzunehmen. An dieser Versöhnung liegt mir sehr viel."

"Und das hier ist Wilfred?", fragte Cedric und deutete auf den Mann neben Richard.

"Mein Vater!", rief Ivanhoe und warf sich Cedric zu Füßen, "vergebt mir!"

"Ich vergebe dir. Mein Wort halte ich, auch wenn ich es einem Normannen gab. Aber wenn du hoffst dein Weg zu Lady Rowena wäre jetzt frei, so irrst du dich. Als Athelstanes Verlobte ist es ihre Pflicht eine angemessene Trauerzeit einzuhalten."

Ein Diener betrat den Raum und bat Ivanhoe mit ihm zu kommen. Als dieser nicht wieder kehrte, erfuhr Richard, dass ein Jude nach Wilfred gefragt habe und nachdem die beiden kurz miteinander gesprochen hatten, sei Ivanhoe in voller Rüstung auf seinem Pferd zum Tor hinausgejagt.

Richard ließ den Juden sofort zu sich rufen, wechselte ebenfalls ein paar Worte mit ihm und ritt mitsamt dem Juden in vollem Galopp von Coningsburgh fort.

 


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