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德语小说:艾凡赫-Die Rache der Ulrica
日期:2010-12-07 11:51  点击:5

Während der Ruhe, die nach dem ersten Erfolg der Belagerer eintrat, bereiteten sich die einen darauf vor, ihr Vorhaben zu Ende zu bringen, und die anderen mussten ihre Verteidungsmaßnahmen überdenken. Front de Boeufs Ausfall war ein schlimmer Verlust und Bois-Guilbert und de Bracy mussten sich neu aufteilen.

 



"Auf die Mauern", rief der Templer, und beide stiegen auf die Befestigungsmauern, um alles, was möglich war zur Gegenwehr, zu tun.

Währenddessen lag der Herr des Schlosses auf seinem Bett und litt sowohl körperliche als auch seelische Qualen. Das Herz den wilden Barons schauderte und sein Fieber steigerte den Schrecken vor dem Jenseits.

Da hörte er plötzlich eine schrille Stimme dicht neben sich.

"Wer ist da? Tritt an mein Bett, damit ich dich sehe!"

"Ich bin dein böser Geist, Reginald Front de Boeuf", antwortete die Stimme. "Gedenke deiner Sünden - denke an Raub und Mord! Wer stachelte John zum Krieg gegen seinen alten Vater und seinen edlen Bruder an?"

"Das war nicht ich allein. Die Besten des Adels standen an meiner Seite. Warum soll ich allein dafür büßen? Geh, und lass mich in Ruhe sterben, du böser Dämon!"

"In Ruhe wirst du nicht sterben. Denk an deinen Vater, wie du ihn im Bankettsaal erschlagen hast!"

"Davon kannst du nur wissen, wenn du der Teufel leibhaftig bist. Geh zu Ulrica, der sächsischen Hexe, sie hat mich zu dieser Tat verleitet. Lass sie in die Hölle fahren!"

"Dort bin ich schon!", rief Ulrica und trat nun an das Bett. "Aber du kannst dich nicht mehr gegen mich wehren."

"Du elende Hexe!", schrie Front de Boeuf.

"Ja, ich bin es, die Tochter des ermordeten Torquil Wolfganger. Ich bin dein böser Geist, bis zu deinem letzten Atemzug. Bemerkst du nicht die dunklen Schwaden, die durch dein Zimmer ziehen? Dachtest du das wären deine matten Augen? Erinnerst du dich an das Holzlager, das sich unter diesem Zimmer befindet?"

"Weib!", brüllte er. "Du hast es in Brand gesteckt? Beim Himmel, das ganze Schloss wird in Flammen aufgehen."

"Es wird sich rasch ausbreiten und auf ein Zeichen werden die Belagerer euch noch härter angreifen, während deine Leute mit dem Löschen des Feuers beschäftigt sind. Lebe Wohl, Vatermörder!"

Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer und drehte den Schlüssel zweimal im Schloss. Front de Boeuf schrie verzweifelt um Hilfe und als nichts half drang nur noch ein wahnsinniges Lachen aus den Flammen.

Obwohl Cedric kein großes Vertrauen in Ulricas Worte hatte, berichtete er doch dem schwarzen Ritter und Locksley von ihrem Versprechen. Die waren froh darüber, jemandem im Schloss zu haben, der auf ihrer Seite war.

Die drei besprachen die Lage und beschlossen, das Außentor zu stürmen und die Brücke über den Graben zu legen. Der schwarze Ritter und Cedric sprangen sofort darüber und bearbeiteten das nächste Tor mit der Axt. Locksley und seine Männer schossen unaufhörlich Pfeile ab, um von den beiden abzulenken.

 

De Bracy bearbeitete gerade die Zinnen mit Hacke und Brechstange, um die Steinbrocken auf die Belagerer zu werfen, als Locksley die rote Fahne am Turm entdeckte, von der Ulrica gesprochen hatte.

"Vorwärts! Noch ein Vorstoß und Torquilstone gehört uns!", rief er.

Die Männer auf den Mauern waren entsetzt über die Verstärkung des Angriffs und wollten fliehen, da vernahmen sie den Ruf des Templers: "Alles ist verloren, das Schloss brennt! De Bracy, geht mit Euren Männern zur geheimen Pforte. Dort stehen nur zwei Männer, mit denen werdet Ihr fertig. Ich werde von der anderen Seite angreifen. Diese Stellung müssten wir so lange halten, bis Verstärkung naht."

De Bracy zog sofort mit seinen Männern zur Hinterpforte, die er öffnen ließ. Aber kaum war das geschehen, bahnten sich der schwarze Ritter und Cedric mit aller Macht den Weg ins Innere. Zwei von de Bracys Leuten fielen und die anderen versuchten sich in Sicherheit zu bringen.

"Ergib dich, Maurice de Bracy, auf Gnade oder Ungnade, sonst seid Ihr des Todes!", rief der schwarze Ritter.

"Ich ergebe mich keinem Unbekannten!", entgegnete de Bracy. "Sagt mir Euren Namen, oder tötet mich!"

Der Ritter flüsterte ihm etwas in Ohr.

"Ich bin Euer Gefangener", erwiderte de Bracy mit einem Ton der von Trotz in tiefe Demut umschlug.

"Geht ins Außenwerk und erwartet dort meine Befehle!"

"Erst lasst mich etwas sagen. Wilfred von Ivanhoe liegt verwundet und gefangen im Schloss. Ohne schnelle Hilfe wird er in den Flammen umkommen!"

"Wilfred von Ivanhoe? Wo ist sein Zimmer?"

"Steigt die Wendeltreppe hinauf, sie führt zu seinem Zimmer."

De Bracy nahm als Zeichen der Unterwerfung den Helm ab und übergab ihn Locksley.

Mittlerweile hatten auch Ivanhoe und die schöne Jüdin das Feuer bemerkt. "Flieh, Rebekka, rette dein leben. Mir kannst du nicht helfen."

"Ich fliehe nicht. Entweder wir retten uns oder wir sterben beide. Aber mein armer Vater. Was wird aus ihm?"

Da flog die Tür auf und der Templer trat herein. "Ich habe dich", sagte er zu Rebekka. "Du sollst nun sehen, dass ich gut für dich sorgen werde. Los, folge mir!"

"Allein komme ich nicht mir. Wenn noch menschliches Gefühl in Euch ist, dann rettet meinen Vater und diesen Ritter."

"Ein Ritter muss seinem Schicksal ins Auge sehen. Und wen kümmert es, was mit einem Juden geschieht?"

Rebekka begann zu schreien und zu drohen, doch Bois-Guilbert zog sie mit sich fort. Ivanhoe schickte ihm die wildesten Flüche hinterher. In diesem Moment betrat der schwarze Ritter sein Zimmer.

"Lasst mich hier liegen. Ihr müsst den Räuber verfolgen und Lady Rowena und Cedric retten!"

"Immer der Reihe nach. Zuerst bist du dran", sagte der schwarze Ritter und hob ohne Mühe den Verwundeten hoch. An der Hinterpforte übergab er ihn zwei Bogenschützen und kehrte ins Schloss zurück, um die übrigen Gefangnen zu befreien.

Der Turm brannte lichterloh. In den Mauern fand ein erbitterter Kampf statt, denn die Belagerer stillten ihren Rachedurst, der sich über viele Jahre gegen Front de Boeuf und seine Gefolgsleute angestaut hatte.

Durch dieses schreckliche Schauspiel eilte Cedric, begleitet von Gurth, um nach seinem Mündel zu suchen. Der Sachse war überglücklich, als er sie mit einem Kruzifix ans Herz gedrückt, fand. Er übergab sie Gurths Obhut und machte sich eilig daran seinen Freund Athelstane zu befreien.

Die Wachen hatten inzwischen die Flucht ergriffen und so war es ein leichtes den letzten Spross des sächsischen Königsgeschlechts zu retten. Sie flohen in den Schlosshof, der jetzt Schauplatz des letzten Gefechts war.

Bois-Guilbert saß auf seinem Schlachtross und ein Sarazene neben ihm, hielt Rebekka vor sich auf dem Pferd. Athelstane hielt die Dame für Lady Rowena und vermutete, der Templer wolle sie doch noch entführen. Ohne weiter nachzudenken stürzte er sich auf Bois-Guilbert.

"Falscher Templer! Lass sie los, du bist nicht würdig, sie anzufassen!"

"Hund!", schrie der Templer. "Ich werde dich lehren, einen Ordensritter zu beleidigen!" Damit hob er sein Schwert und führte einen entsetzlichen Schlag gegen Athelstane aus, der sofort zu Boden fiel. Dann nutzte er die Schrecksekunde und stürzte mit seinen Gefolgsleuten durch die offene Zugbrücke davon.

Er ritt um das Außenwerk, um de Bracy zu suchen. Der antwortete: "Ich bin hier. Aber ich bin gefangen. Ich habe mich ergeben. Ihr müsst hier weg. Die Falken sind los, mehr darf ich nicht sagen. Reitet, so weit Ihr könnt."

"Das Ordenshaus von Templestowe wird mir genug Schutz bieten. Dorthin werde ich reiten."

Währenddessen breitete sich das Feuer mit rasender Geschwindigkeit aus. Plötzlich erschien Ulrica auf dem Turm wie eine Furie. Ihr langes, graues Haar flatterte im Wind. In ihrem Blick stand der Wahnsinn. Die Flammen schlugen hoch zum Himmel und die Mauern stürzten krachend zusammen und begruben Ulrica von Torquilstone unter sich.

Noch lange starrte jeder auf diese Stelle und bekreuzigte sich. Endlich rief Locksley: "Die Höhle des Tyrannen ist zerstört! Freut euch, meine Männer und bringt eure Beute an den Sammelplatz unter der Eiche. Dort soll sie morgen bei Tagesanbruch verteilt werden."

 


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11/28 10:00