Wahrscheinlich ist es ein Rekord: Stefan Merkl hat in diesem Sommer 112 verschiedene Achterbahnen in einem Monat getestet. 32 Tage reiste der 25-Jährige durch 18 Bundesstaaten in den USA und legte dabei 14.000 Kilometer mit dem Auto zurück. Jeden Tag besuchte er einen anderen Vergnügungspark.
Wird dir noch schwindelig, wenn du an deine Achterbahnreise zurückdenkst?
Nein, eigentlich nicht. Sonst hätte ich das nicht gemacht.
Wieso hast du das überhaupt gemacht? 31 Freizeitparks in 32 Tagen ist doch Stress.
Die Idee kam mir zum Ende meines BWL-Studiums. Danach hatte ich Zeit, einen Monat lang durch die Staaten zu fahren und Nationalparks und Städte zu besichtigen und dann eben auch in die Freizeitparks zu fahren.
Ein lustiges Schokomännchen und Stefan Merkl in einem Freizeitpark.
Wolltest du einen Rekord aufstellen?
Nein, nicht unbedingt. Dann hätte wohl auch jemand dabei sein müssen, der meine Reise überwacht hätte. Ich habe es eher aus Spaß gemacht. Wenn ich mir das so überlege, 32 Tage, das waren mit meinem Auto fast 14.000 km, aber insgesamt doch nur fünf Stunden Achterbahn fahren. Also nicht so viel, wie man im ersten Moment denken würde. Aber wahrscheinlich bin ich der Erste, der in einem Monat 112 Achterbahnen getestet hat. Und auf diesen kleinen Rekord bin ich schon ein bisschen stolz.
Du hast deine Achterbahntour nur aus Spaß gemacht?
Ich bin wahnsinnig gern unterwegs und reise gern. Mein Hobby Achterbahnen mit einer so großen Reise zu verbinden war dann schon toll. Ich musste alles planen, wie ich wann wo ankomme und das Ganze mit den Öffnungszeiten der Parks abstimmen.
Wie lange hast du geplant?
Richtig damit angefangen habe ich drei Monate bevor es losging. Das war auch notwendig, weil es schon lang gedauert hat, meine Reiseroute mit den Öffnungszeiten der Parks abzustimmen. Logistisch war das ziemlich aufwändig. Ich hab extra eine Excel-Tabelle ausgearbeitet, wo draufstand, wann ich wo rechtzeitig ankommen muss, damit ich den Plan einhalte. Es hat auch alles geklappt, bis auf einmal, als ich bei einem Park vor verschlossenen Türen stand.
Die Son of Beast, 65 Meter hoch und aus Holz (Foto: Stefan Merkl)
Insgesamt hast du in dem Monat 147 Fahrten auf 112 Achterbahnen gemacht, das sind im Schnitt jeden Tag 5 Achterbahnfahrten. Warum bist du nicht öfter pro Tag gefahren, wenn du schon im Park warst?
Teilweise willst du eine Bahn bloß ausprobieren. Einfach das Gefühl haben, in jeder mal gesessen zu haben. Bei einigen dachte ich auch: "Okay, einmal reicht", weil die furchtbar waren, ständig hast du dir den Kopf angestoßen. Und es gibt Achterbahnen von der Stange, dann ist Achterbahn fahren schon eher wie Bus fahren.
Und welche war die beste?
Es gibt ganz tolle Unikate, und da freut man sich schon vorher, mitzufahren. Mit denen bin ich dann auch drei- oder viermal gefahren. Es gibt drei Bahnen, die besonders rausstechen. Die erste ist in einem Park in Ohio mit insgesamt 16 Achterbahnen und heißt Top Thrill Dragster. Sie ist mit 130 Meter die höchste dort, also ungefähr viermal so hoch wie die höchste auf dem Oktoberfest. Mit 200 km/h Beschleunigung ist die Fahrt schon ganz schön rasant. Die Millenium Force in dem gleichen Park war auch toll, 94 Meter hoch, und es geht die ganze Zeit rauf und runter. In Kings Island gab es außerdem noch eine Holzachterbahn, Son of Beast, 65 Meter hoch und mit Looping.
Was ist deiner Meinung nach das beste Fahrgeschäft auf dem Oktoberfest dieses Jahr?
Eurostar, Olympia Looping und noch High Energy, das dieses Jahr zum ersten Mal auf dem Oktoberfest zu finden ist.
Und wenn mir während der Fahrt schlecht wird? Was tun?
Immer auf den Horizont konzentrieren, das hilft, ähnlich wie auf einem Schiff. Mir hilft es auch, nach der Fahrt eine Kleinigkeit zu essen.