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德语小说:艾凡赫-Das Gastmahl
日期:2010-12-03 11:08  点击:11

Der Prior und der Tempelritter hatten die Zeit genutzt und sich umgekleidet und waren nun noch eleganter als zuvor. Hinter ihnen gingen ihre Begleiter und mit einigem Abstand der Pilger, der sie hergeführt hatte. Er war in einen schwarzen Mantel gehüllt und seine nackten Füße steckten in derben Sandalen.

 


Mit einem Blick erkannte der Pilger, dass an der Tafel kein Platz mehr war und so nahm er auf einem Schemel beim Kamin Platz.

Cedric erhob sich und begrüßte die Gäste. "Ich hoffe Ihr vergebt mir, dass ich Euch in meiner Muttersprache anrede und ich bitte Euch darum in selbiger zu antworten, falls ihr es könnt. Wenn nicht, verstehe ich genug normannisch um den Sinn Eurer Worte zu verstehen."

"Ich bin gerne bereit mich mit Euch in der Sprache meiner verehrten Großmutter Hilda von Middleham zu unterhalten", sagte der Prior.

"Und ich", begann der Templer, "ich spreche immer Französisch, die Sprache König Richards und seiner Adligen. Aber ich verstehe genug Englisch, um mich zu verständigen."

Cedric warf dem Ritter einen wütenden Blick zu, besann sich aber seiner Gastgeberpflichten und wies ihnen einen Platz direkt an seiner Seite zu.

In diesem Augenblick betraten Gurth und Wamba die Halle.

"Hierher ihr unpünktlichen Burschen", rief Cedric ärgerlich. "Warum taucht ihr erst jetzt auf? Hast du die Herde mitgebracht oder hast du sie Räubern überlassen?"

"Die Herde ist in Sicherheit, Herr. Ihr könnt beruhigt sein", antwortete Gurth.

"Es beruhigt mich aber nicht, wenn ich über zwei Stunden das Gegenteil fürchten muss. Das nächste Mal landest du in Ketten im Kerker. Verstanden?"

Gurth, der das aufbrausende Gemüt seines Herrn kannte schwieg, aber der Narr, der sich mehr erlauben durfte, sagte: "Wirklich, Onkel Cedric, Ihr seid heute weder weise noch vernünftig. Warum wollte Ihr den armen Gurth bestrafen, für den Fehler eines anderen?"

"Was willst du damit sagen?"

"Sein Hund Fangs hat es nicht geschafft die Herde zusammenzutreiben, bevor die Abendglocke läutete."

"Dann hänge Fangs auf", sagte Cedric zu Gurth.

"Mit Verlaub, Onkel", fiel Wamba ein, "Fangs ist auch nicht Schuld. Es war der Förster von Philip de Malvoisin. Er hat Fangs die Vorderkrallen abgehackt und jetzt lahmt er."

"Zum Teufel mit Malvoisin. Gurth besorge dir einen neuen Hund. Und sollte der Förster ihn anfassen, hacke ich ihm eigenhändig seinen Zeigefinger ab! - Aber vergebt, werte Gäste. Was halte ich mich mit meinen unglückseligen Nachbarn auf. Greift zu und seid willkommen."

Als die Gesellschaft eben zu tafeln beginnen wollte, erhob der Majordomus seinen weißen Stab und verlautete: "Noch einen Augenblick! Platz für Lady Rowena!"

Kaum hatte er das gesagt, öffnete sich eine Seitentür und Rowena, gefolgt von vier Dienerinnen, trat in den Saal. Cedric, nicht sehr erfreut sein Mündel bei diesem Anlaß zu sehen, ging ihr entgegen und führte sie feierlich zu dem Platz an seiner Seite. Sämtliche Anwesenden erhoben sich. Rowena neigte kurz den Kopf und ging zu ihren Stuhl.

Der Templer flüsterte dem Prior zu: "Ihr könnt Eure Kette behalten und Euch an dem griechischen Wein erfreuen."

"Habe ich es Euch nicht gesagt?", Antwortete der Prior. "Aber haltet Euch zurück. Cedric beobachtet Euch genau."

Brian dachte nicht im Traum der Warnung von Aymer Beachtung zu schenken und bannte seinen Blick auf der sächsischen Schönheit. Sie war recht groß und gut proportioniert. Ihr Gesicht hatte edle Züge und einen hellen Teint und strahlte Milde ebenso wie Stolz aus.

Als sie dem glühenden Blick des Tempelritters begegnete, zog sie den Schleier vor ihr Gesicht, um ihm zu zeigen, dass es ihr missfiel.

Cedric war all das nicht entgangen. "Verehrter Ritter, die Wangen unserer Jungfrau sind zu wenig an die Sonne gewöhnt, als dass sie die glühenden Blicke eines Kreuzritters aushalten könnten."

Brian entschuldigte sich demütig, und Aymer ergriff das Wort. "Lady Rowena hat soeben uns alle bestraft. Ich hoffe sie wird weniger grausam sein, was ihre Anwesenheit beim Turnier angeht."

"Es ist noch nicht sicher, ob wir dort erscheinen", erwiderte Cedric. "Ich mag diese Eitelkeiten nicht. Als England noch frei war, war so etwas unbekannt."

"Ich hoffe dennoch, dass wir Euch noch umstimmen können. Sir Brians Eskorte ist auf solch unsicheren Wegen nicht zu verachten", sagte der Prior.

"Verehrter Prior. Wo immer ich in meinem Land gereist bin, waren mein Schwert und meine Anhänger ausreichender Schutz. Sollten wir wirklich zum Turnier gehen, dann reisen wir in Gemeinschaft mit meinem Nachbarn und Landsmann Athelstane von Coningsburth und seinem Gefolge. Und nun lasst uns trinken."

Die Gesellschaft begann zu speisen und Wamba fing an, seine Arbeit zu tun. Da erkannte der Templer ihn wieder und drohte, ihn umzubringen, sollte er nochmals Reisende in die Irre führen.

Cedric knöpfte sich seinen Narren gerade vor, als ein weiterer Gast gemeldet wurde.

"Lasst ihn herein. In einer solch stürmischen Nacht darf man niemanden abweisen. Oswald sorge dafür, dass seine Wünsche erfüllt werden.

Der Mundschenk verließ die Halle, kehrte bald darauf zurück und flüsterte seinem Hausherrn zu: "Der Fremde ist ein Jude. Er nennt sich Isaak von York. Soll ich ihn in die Halle bringen?"

"Das lass Gurth übernehmen", fiel Wamba ein, "ein Schweinehirt ist der passende Begleiter für einen Juden."

"Heilige Maria!", rief der Abt und schlug ein Kreuz. "Ein ungläubiger Jude in unserer Gesellschaft."

Und auch der Tempelritter fand keine milderen Worte.

Da meldete sich Wamba erneut zu Wort: "Es scheint, dass die Templer das Erbe der Juden mehr lieben, als die Juden selbst."

"Beruhigt euch", sagte Cedric. "Ich werde meine Gastfreundschaft nicht von euren Abneigungen abhängig machen. Wenn es Gott unzählige Jahre mit diesem starrsinnigen Volk ausgehalten hat, werden wir es für einen Abend überstehen. Oswald, gib ihm einen separaten Platz."

Ein alter, dürrer Mann trat ein und näherte sich zögernd mit vielen demütigen Verbeugungen. Seine Haare und sein Bart waren lang und grau. Seine hohe gelbe Mütze, die jeder Jude tragen musste, um ihn von den Christen zu unterscheiden, hatte er abgenommen.

Der Empfang war überaus kühl. Cedric nickte ihm kurz zu und bedeutete ihm, sich am Ende der Tafel niederzulassen. Aber keiner wollte ihm Platz machen. Nur der Pilger am Kamin hatte Mitgefühl und trat ihm seinen Platz ab. "Meine Kleider sind trocken und mein Hunger gestillt." Dann schürte er das Feuer und brachte dem Alten eine Suppe und Ziegenfleisch.

Währenddessen plauderten Cedric und der Prior über die Jagd. Doch es dauerte nicht lange und das Thema wechselte zu den Kriegern im Heiligen Land. Lady Rowena war es, die die Frage aufwarf, ob König Richard berühmte englische Ritter in den Krieg mitgenommen hätte.

"Mit Verlaub Mylady", erwiderte de Bois-Guilbert, "der englische König hat in der Tat ein paar tapfere Kämpfer mitgebracht. Sie waren annähernd so heldenhaft wie die, die bereits da waren."

"Niemandem standen sie nach", fiel der Pilger plötzlich ein. "Die englische Ritterschaft stand keinem nach. Ich sah es selbst, als König Richard nach dem Sieg über St. John de Acre mit fünf seiner Ritter in einem Turnier gegen alle gewonnen hat. Nicht wahr, Sir Brian?"

Das Gesicht des Tempelritters verzog sich zu einer zornigen Fratze. Doch Cedric übersah dies und fragte den Pilger nach den Namen der tapferen Ritter. Der antwortete bereitwillig und Cedric blickte zufrieden drein.

"Der fünfte, war ein junger Ritter von geringerem Ruf und Rang. An seinen Namen erinnere ich mich nicht mehr", schloß der Pilger.

"Eure angebliche Vergesslichkeit, nachdem ihr die anderen Männer so genau wusstet ist verwunderlich. So will ich den Namen selbst nennen", stieß der Templer hervor. "Er hat mich infolge seines Glücks und eines Fehlers meines Pferdes zu Fall gebracht. Es war Ritter Ivanhoe. Keiner der Ritter brachte es, gemessen an Ivanhoes Alter, zu mehr Waffenruhm. Aber wäre er hier in England und würde er am Turnier diese Woche teilnehmen, so stünde ich ihm jederzeit zur Verfügung.'"

"Wenn Ivanhoe jemals aus Palästina zurückkommt", sagte der Pilger, "bürge ich dafür, dass er Euch gegenüberstehen wird."

"Was bietet Ihr als Pfand?", fragte der Tempelritter.

"Diese Reliquie - ein Stückchen des echten Kreuzes. Es kommt aus dem Kloster von Carmel."

Der Prior von Jorvaulx bekreuzigte sich und sprach ein Vaterunser. Sir Brian nahm seine goldene Kette ab und warf sie auf den Tisch.

"Prior Aymer soll mein Pfand und das des namenlosen Wanderers als Zeichen dafür aufbewahren, dass Ritter Ivanhoe, sich meiner Forderung stellt, sobald er englischen Boden erreicht hat. Sollte er das nicht tun, werde ich ihn öffentlich einen Feigling nennen."

Cedric ließ einen letzten Trunk reichen und dann begaben sich alle zu ihren Zimmern. Beim Vorbeigehen, redete der Templer den Juden Isaak an:

"Ungläubiger Hund! Wirst du auch zum Turnier gehen?"

"Das ist meine Absicht! Ich möchte Brüder meines Volkes aufsuchen, und sie um Hilfe bitten. Ich soll eine Steuer bezahlen und meine Taschen sind leer."

"Heuchler", erwiderte der Templer verächtlich und ließ ihn stehen.

 


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