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Huckleberry und das Stadtleben
日期:2010-11-25 11:01  点击:13

Das Frühstück war kaum vorbei, da setzte sich der König auf eine Ecke vom Floß und machte es sich bequem. Er rauchte und lernte dabei "Romeo und Julia". Als er seine Rolle einigermaßen intus hatte, übte er mit dem Herzog zusammen. Es dauerte, aber nach einer guten Weile, ging es schon ganz gut. Der Herzog meinte nur, der König dürfte das "Romeo" nicht brüllen wie ein Stier. Er müsse es leidend und weich, gar schwärmerisch sagen.

 


Dann holten sie ein paar lange Schwerter, die der Herzog aus Latten gemacht hatte, und fingen an, den Schwertkampf einzuüben. Als der König ausrutschte und über Bord fiel, machten sie eine Pause und erzählten sich allerlei Abenteuer.

Sie übten später weiter. Für eine eventuelle Zugabe probierten sie noch den Hamlet. König und Herzog waren in ihrem Spielfieber kaum zu bremsen. Als sich die erste Gelegenheit für eine Vorstellung bot, ließ der Herzog mehrere Anschlagzettel drucken. Die nächsten Tage ging es auf unserem Floß turbulent zu. Die beiden übten sehr lebhaft.

In der nächsten Stadt legten wir an. Alle außer Jim machten sich auf den Weg, um zu sehen, ob sich hier wirklich eine Möglichkeit zu einer Vorstellung bot. Der Zirkus wollte noch am Nachmittag fort. Deshalb könnte unsere Vorstellung am Abend einen ziemlichen Erfolg haben. Der Herzog mietete das Gerichtsgebäude und wir machten uns auf die Socken und klebten die Zettel an.

Dann bummelten wir durch die Stadt. Die Läden und Häuser waren fast lauter alte wacklige Fachwerkbauten. Sie standen drei oder vier Fuß über der Erde auf Pfählen, damit sie bei Überschwemmungen vor dem Wasser sicher waren. Die Gärten waren ungepflegt.

Die Leute in den Straßen waren gewöhnlich, fluchten viel. An jeder Hausecke lehnte mindestens ein Bummler, der jemanden um ein Stück Kautabak anbettelte. Ich sah drei Raufereien und es wurde ziemlich viel Schnaps getrunken.

"Da kommt der alte Boggs!", hörte ich jemand rufen. "Der kommt, um sich seinen monatlichen Rausch zu holen."

Die Bummler machten fröhliche Gesichter und fragten sich, wen der Boggs wohl heute verprügeln wolle. Der alte Boggs raste auf seinem Pferd ran und schrie: "Macht die Straße frei, ich bin auf Kriegspfad! Heute steigen die Preise für Särge!"

Er war bereits betrunken und schwankte im Sattel hin und her. Er war mindestens über fünfzig Jahre und hatte ein rotes Gesicht. Die Leute pöbelten ihn an. Der alte Boggs kam auf mich zu und fragte: "Wo kommst du her, Kleiner? Willst du sterben?"

Dann ritt er weiter. Ein Mann sagte zu mir, dass ich keine Angst haben müsse. Er wäre der gutmütigste Narr im ganzen Land und hätte noch keiner Menschenseele was zuleide getan.

Doch Boggs ritt weiter, bis vor den größten Laden der Stadt. Dort schrie er nach einem Mann namens "Sherburn" und pöbelte ihn an. Sherburn kam heraus; ruhig und langsam und sagte: "Jetzt hab ich es satt. Wenn du nach eins heute Mittag noch einmal dein Maul gegen mich aufreißt, mach ich dich fertig!" Damit drehte er sich um und ging wieder hinein.

Die Leute waren ganz nüchtern geworden. Niemand wagte, sich zu rühren. Auch lachte kein Mensch mehr. Alle wollten Boggs helfen, hielten ihn zurück, sagten ihm, es wäre doch kurz vor eins. Schließlich sagte einer: "Holt seine Tochter! Auf sie hört er manchmal!"

Doch das Unglück nahm seinen Lauf. Boggs wollte den Mund nicht halten, Sherburn zielte auf ihn. Boggs rief noch: "Um Gottes willen, nicht schießen!" Doch der ersten Schuss ging los und Boggs taumelte zurück. Der zweite Schuss - und Boggs fiel zu Boden. Das junge Mädchen stürzte über ihn und schrie: "Er hat ihn getötet!"

Die Menge bildete einen Kreis, alle gafften. Sie legten dem alten Boggs eine Bibel unter den Kopf und eine aufgeklappte auf die Brust. Ein paar Mal hob und senkte sich diese noch. Dann war er tot. Das Mädchen war etwa sechzehn Jahre alt und sah sehr hübsch aus. Jetzt war sie blass und wirkte ängstlich.

Die Menschen waren alle aufgeregt. Jeder der die Schießerei mit angesehen hatte, erzählte, wie sich die Geschichte zugetragen hatte. Sie waren sich einig, dass man Sherburn lynchen müsse. Sie zogen mit lautem Geschrei los, um ihn zu erhängen.

 


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