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德语小说:Huckleberry kann fliehen
日期:2010-11-23 11:40  点击:7

"Steh auf!" Ich machte die Augen auf und versuchte rauszukriegen, wo ich war. Es war schon nach Sonnenaufgang und der Alte stand über mir. Er sah hundeelend aus. "Was wolltest du mit der Flinte?", fragte er mürrisch.

 


Wahrscheinlich wusste er gar nicht mehr, was er in der Nacht angestellt hatte. Deshalb erzählte ich ihm, dass einer rein wollte in die Hütte und ich mich auf die Lauer gelegt hatte. "Nun quatsch keine Opern! Raus mit dir und sieh nach, ob Fische an den Schnüren hängen. Ich komme gleich nach."

Er schloss die Tür auf und ich machte, dass ich zum Ufer kam. Ich sah ein paar Holzstücke und Rindenstücke den Fluss runtertreiben. Da wusste ich, dass der Fluss angefangen hatte zu steigen. Wäre ich jetzt in der Stadt gewesen, hätte ich eine tolle Zeit gehabt. Die Juni-Überschwemmung brachte immer Klafterholz und Stücke von langen Flößen mit ans Ufer. Man brauchte sie nur rauszufischen und an Holzplätze und Sägemühlen zu verkaufen.

Langsam ging ich am Ufer entlang. Mit einem Auge hielt ich Ausschau nach dem Alten und mit dem anderen passte ich auf, was der Fluss wohl runterbrachte. Ein herrliches Kanu, ungefähr dreizehn Fuß lang, kam angeschwommen. Kopfüber sprang ich in den Fluss, mit allen Kleidern am Leib, und schwamm rüber. Ich kletterte in das herrenlose Kanu und steuerte es ans Ufer. Erst überlegte ich, dass der Alte froh sein würde, über so ein wertvolles Kanu - man konnte mindestens zehn Dollar dafür bekommen. Aber dann dachte ich: Versteck es doch, damit kannst du über den Fluss abhauen, irgendwo lagern und brauchst nicht so ekelhaft weit durch den Wald zu latschen.

Ich war ziemlich nah an der Hütte und hatte ständig Angst, dass der Alte mich entdecken könnte. Aber ich konnte das Kanu noch rechtzeitig verstecken. Als ich hinter der alten Weide hervorguckte, sah ich den Alten, wie er mit der Flinte nach einem Vogel zielte. Er hatte nichts gesehen.

Als er zu mir ans Ufer runterkam, schimpfte er mich, weil ich so langsam war. Doch ich schwindelte und erzählte was von ins Wasser gefallen und so. Dann machten wir fünf Welse von den Haken los und gingen zur Hütte.

Nach dem Frühstück legten wir uns aufs Ohr, denn wir waren ziemlich müde. Vorher befahl mir der Alte, ihn zu wecken, falls sich hier noch einmal ein fremder Kerl herumtreiben sollte. Dann ruhten wir bis um zwölf, gingen dann ans Ufer.

Der Fluss stieg ziemlich schnell und brachte eine Menge Treibholz mit runter. Auch ein Stück von einem Floß war dabei; neun zusammengebundene Stämme. Wir fuhren mit dem Boot aufs Wasser und schleppten alles an Land.

Jeder, außer dem Alten, würden den ganzen Tag lang warten, ob nicht noch mehr aus dem Fluss zu holen wäre. Aber das war nicht seine Art. Neun Stämme - da musste er sich erst einmal voll laufen lassen.

Dann schloss er mich wieder ein, nahm das Boot und band die Stämme hinten dran. Das war so ungefähr um halb vier. Die Nacht wird er wohl nicht mehr kommen, dachte ich. Dann wartete ich, bis er gut vom Ufer abgekommen war.

Und dann, nichts wie raus hier. Ehe er am anderen Ufer war, war ich durch mein Loch rausgekrabbelt. Dann schleppte ich den Sack Maismehl, die Speckseite und den Whiskeykrug, allen Zucker und auch allen Kaffee zum Boot. Ebenso nahm ich die ganze Munition und die Pfropfen, den Eimer und die Kürbisflasche und noch mehr Gegenstände, die für meine Zukunft wichtig erschienen. Eine Axt wollte ich auch mitnehmen, aber es war keine da - außer der, die am Holzstapel lehnte. Und ich wusste schon, weshalb ich die nicht mitnahm. Schließlich nahm ich noch die Flinte und dann hatte ich es geschafft.

Über meine Trampelspuren streute ich Sand und das rausgesägte Stück Holz setzte ich wieder ein und legte einen Stein davor, der das Ganze halten sollte. Bis zum Boot war Grasboden, so hinterließ ich keine Spuren. Dann nahm ich die Flinte und ging in den Wald. Als ich nach einigen Vögeln Ausschau hielt, lief mir ein Schwein vor den Lauf. Ich schoss das Biest und schleppte es zur Hütte.

Mit der Axt hieb ich auf die Tür ein, dass sie nur so in Stücke flog. Nun schleifte ich das Schwein bis zum Tisch und stieß ihm ein Loch in die Kehle. Dann legte ich es auf die Erde. In einen alten Sack steckte ich einen Haufen Steine, zog ihn durch die Blutlache und dann runter bis zum Fluss, wo ich ihn reinwarf. Nun konnte auch ein Blinder sehen, dass hier was Blutiges entsorgt worden war.

Schade, dass Tom Sawyer nicht dabei war. Dem wäre bestimmt noch was Besseres eingefallen.

Schließlich habe ich mir noch ein paar Haare ausgerissen, die Axt mit Blut beschmiert und die Haare an die stumpfe Seite geklebt. Dann habe ich die Axt in die Ecke geschmissen. Zum Schluss schleppte ich das Schwein zum Fluss und schmiss es ins Wasser. Mit dem Sack mit Maismehl, in den ich ein Loch schnitt, legte ich eine feine dünne Spur an dem seichten Teich vorbei in den Wald. Unterwegs ließ ich den Wetzstein vom Alten fallen, so dass es aussah, als wäre alles zufällig passiert. Dann machte ich das Loch im Sack wieder zu und trug ihn ins Kanu.

Es war jetzt schon fast dunkel. Ich setzte das Kanu aufs Wasser, machte es an der Weide fest und wartete darauf, dass der Mond aufging. Während ich eine Pfeife rauchte, überdachte ich noch einmal meinen Plan.

Sie werden die Spur verfolgen, die ich mit dem Sack voll Steinen gemacht habe und im Wasser nach meiner Leiche suchen. Außerdem werden sie die Mehlspur zum Teich und den Weg weiter abgehen und nach den Räubern zu suchen, die mich umgebracht haben. Bald werden sie davon genug haben und werden sich nicht mehr um mich kümmern. Dann kann ich bleiben wo ich will. Die Jackson-Insel ist gerade das Richtige für mich. Ich kenne sie ziemlich genau und dahin wird sich keiner verirren. Nachts habe ich nicht weit zum Städtchen und kann dort rumschleichen und mitnehmen, was ich will. Müde schlief ich ein.

Als ich wieder wach wurde, schien der Mond so hell, dass ich die runtertreibenden Baumstämme zählen konnte. Ich gähnte und streckte mich und wollte gerade abfahren. Da hörte ich ein Plätschern auf dem Wasser. Das Boot kam unterhalb von dem Kanu, in dem ich saß, ans Ufer getrieben. Mir stockte der Atem. Es war der Alte, ganz sicher, und er war stocknüchtern.

Ich verlor keine Zeit. Im nächsten Moment trieb ich schnell den Fluss runter, immer im Schatten des Ufers. Vor dem Städtchen ließ ich mich zur Flussmitte treiben; mitten im Treibholz schwamm ich mit, konnte mich ausruhen und einen Zug aus meiner Pfeife nehmen.

Es dauerte nicht lange, und ich landete schon bei der Insel. Das Kanu versteckte ich in einer tiefen Bucht unter runterhängenden Weidenzweigen. Oben vom Ufer aus, konnte ich rüber zum Städtchen blicken, das drei Meilen weit weg lag.

Plötzlich sah ich ein Licht auf dem Wasser und ein riesiges Floß, das langsam auf die Insel zutrieb. Ein Mann sagte in die Dunkelheit: "Achtung. Steuerbord voraus!" Ich hörte das so klar, als ob der Mann direkt neben mir gestanden hätte.

Es war schon fast Morgen. Da lief ich in den Wald, um vorm Frühstück noch eine Runde zu pennen.

 


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