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Gespräch mit Alan im Wald von Lettermore
日期:2010-11-17 11:38  点击:5

Als wir uns wieder beruhigt hatten, sah sich Alan um und sagte dann zu mir: "Tja, eine gefährliche Sache war das, David."

Ich erwiderte nichts, nicht einmal das Gesicht hob ich. Ein Mord war hier geschehen. Mit eigenen Augen hatte ich es gesehen, wie der Mann ermordet wurde, den Alan hasste, und dieser versteckte sich hier zwischen den Bäumen.

"Bist du noch erschöpft?", fragte er mich.

"Nein", sagte ich, "nein, jetzt bin ich nicht mehr müde. Ich will sprechen. Ihr und ich - wir müssen auseinander gehen. Ich habe Euch sehr gern gehabt, Alan, sehr gern, aber Eure Wege sind nicht meine Wege und schon gar nicht Gottes Wege. Kurz und gut, wir müssen scheiden."

"Ich will mich nicht von dir trennen, David", sagte Alan ernst, "es sei denn, ich wüsste einen guten Grund dafür. Sprich ehrlich darüber um unserer Freundschaft Willen."

"Alan", sagte ich darauf, "da unten auf der Straße liegt Campbell tot in seinem Blut."

Darauf erwiderte Alan: "Wenn ich einen Edelmann töten würde, so würde ich das nie in meiner Heimat tun, denn damit bringe ich Ungemach über meinen Clan. Und ich würde wohl auch nicht ohne Büchse und Schwert ausziehen."

"Ja", sagte ich, "das ist wohl wahr."

"Und nun", fuhr Alan fort, indem er seinen Dolch zog und in besonderer Art die Hand darauf legte, "Ich schwöre auf dieses heilige Eisen, dass ich nichts mit dieser Sache zu tun habe, nicht mit Gedanken und nicht mit Taten."

"Dafür danke ich Gott!", rief ich und bot ihm meine Hand. "Aber wisst Ihr, wer es getan hat? Kennt Ihr den Mann im schwarzen Rock? Ihr habt Euch selbst und mich in Gefahr gebracht, um die Soldaten von ihm wegzulenken!"

Er meinte, dass er den Mann nicht erkannt hätte, und dass sie selbst ja nichts von den Soldaten zu befürchten gehabt hätten, da sie unschuldig waren. Er war offenbar so voll gutem Glauben an die Richtigkeit seines Standpunktes, dass er bereit war, sein Leben dafür zu opfern.

Dann wurde er sehr ernst und sagte, wir dürften keine Zeit verlieren, sondern müssten beide fliehen; ich, weil ich in die Mordsache verwickelt sei und er, weil er ein Deserteur sei. Man würde jetzt ganz Appin durchsuchen, und auf den Geschworenenbänken des Gerichtes säßen fast nur Campbells und ihre Anhänger.

Ernst erklärte er mir: "David, wir sind im Hochland, und wenn ich dir rate loszurennen, so folge mir aufs Wort und renne los! Gewiss ist es ein hartes Ding, in der Heide herumzuschleichen und zu hungern, aber noch viel härter ist es, angekettet im Gefängnis der Rotröcke zu liegen."

Ich fragte ihn, wohin wir fliehen sollten. Als er antwortete: ins Unterland, gefiel mir das schon viel besser, denn allmählich ergriff mich die Ungeduld heimzukehren und mit meinem Oheim abzurechnen. Überdies sprach er so überzeugend von der herrschenden Ungerechtigkeit, dass ich glaubte, er könnte Recht haben. Von allen Todesarten hätte ich wahrlich am wenigsten gern den Galgen erlitten. Dieses unheimliche Gerüst vor Augen sagte ich: "Alan, ich will mit Euch gehen!"

"Aber vergiss nicht", gab Alan zurück, "ein Spaß wird es nicht! Manchmal wirst du dich auf nacktem, hartem Lager wälzen, manchmal auch bitteren Hunger aushalten müssen. Wie ein gehetztes Wild wirst du sein, schlafen wirst du mit der Hand an der Waffe. Oft wirst du dich mit müden Füßen weiterschleppen müssen, bis wir in Sicherheit sind. Ich sage dir alles jetzt im Voraus, denn es ist ein Leben, das ich nur allzu gut kenne. Fragst du aber, welche andere Möglichkeit sich dir bietet, so ist meine Antwort: keine! Entweder die Heide zusammen mit mir oder der Galgen!"

"So ist die Wahl um so leichter getroffen!", antwortete ich, und wir wechselten darauf einen Händedruck.

"Und nun wollen wir wieder einmal nach unseren Rotröcken sehen", sagte Alan und führte mich zum Waldrand. Weit hinten zogen Soldaten über Berg und Tal durch das raue Gelände. Sie meinten wohl noch immer, wir müssten unmittelbar vor ihnen sein.

Alan beobachtete sie und lächelte in sich hinein. "Ja", sagte er, "so können wir beide uns hier niederlassen, etwas essen und einen Schluck aus meiner Flasche trinken. Dann gehen wir los zum Hause meines Verwandten Jakob von der Schlucht. Dort muss ich meine Kleider holen, meine Waffen und auch Geld für die Reise. Und dann hinein in die Heide mit uns, David!"

Wir setzten uns nieder und aßen und tranken an der Stelle, wo wir die Sonne untergehen sahen über einem wilden unbewohnten Berggelände, in dem ich nun mit meinem Gefährten viele Tage lang herumirren sollte.

Auf dem Weg erzählten wir, was uns beiden nach unserer Trennung passiert war.

Als mich die Welle weggeschwemmt hatte, war Alan an die Reling gelaufen und hatte noch gesehen, wie ich im Wassergewirbel hoch und nieder ging. Er sah auch, wie ich mich an die Rahe klammerte, was ihm die Hoffnung gab, dass ich doch an Land gelangen würde. Deshalb hatte er dort später jene Botschaften für mich hinterlassen, die mich schließlich in das Land Appin leiteten.

Die Leute, die noch auf der Brigg waren, hatten inzwischen das Boot zu Wasser gebracht. Zwei weitere große Wellen brachten die Covenant endgültig zum Kentern. Zwei Männer, die sich nicht bewegen konnten und in ihren Kojen lagen, kamen dabei ums Leben. Die anderen ruderten mit vollen Kräften an Land.

Kein Wort hatten sie unterwegs gesprochen, aber kaum hatten sie den Strand betreten, gebot ihnen Hoseason, Alan gefangen zu nehmen. Sie wichen zurück, da ihnen dieser Auftrag keineswegs behagte, aber Hoseason schrie, dass Alan allein sei und eine große Summe Geld bei sich trage. Er sei Schuld am Untergang der Brigg und am Tod ihrer Kameraden. Dafür könnten sie jetzt Rache und Reichtum haben!

Da fingen die Matrosen an auszuschwärmen und waren teilweise schon hinter ihm. "Und dann", fuhr Alan fort, "trat der Kleine mit den roten Haaren … ich kann mich auf seinen Namen nicht besinnen …"

"Riach!", warf ich ein.

"Ja, Riach! Also der war's, der für mich eintrat und sagte: ‚Fürchtet ihr nicht ein höheres Gericht? Zum Teufel, ich will dem Hochländer beistehen!"

Ich fragte: "Wie nahm Hoseason die Sache auf?"

"Sehr übel", sagte Alan. "Doch der Kleine rief mir zu, ich solle fortlaufen. Das schien mir wirklich ein sehr guter Rat, und so rannte ich los. Das letzte, was ich sah, war, dass eine große Schlägerei ausbrach. Wenn ich nicht auf der Insel Mull gewesen wäre, wo einige der Campbells sitzen, wäre ich dem Kleinen beigesprungen, aber so nahm ich die Beine unter die Arme und rannte davon.

 


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