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Vierzehntes Kapitel. Fragen, Antworten und ihre Folgen.-4
日期:2024-10-31 13:37  点击:253

Gretchen verlor die Geduld. „Mutter,“ sagte sie, „es ist schon so spät, der Vater wird gleich zum Essen kommen.“ „Oh, es hat noch lang Zeit bis ein Uhr,“ sagte Frau Batz, „und vor Eins wird in keinem meiner Häuser gespeist. Natürlich unsereins kommt ja nur in die feinsten Häuser. Aber die Schulkinder sind immer ungeduldig, es fehlt halt die Einsicht, das rechte Verständnis. Aber wie gesagt, das Salatöl vom Hinterboxer –“

 

Gretchen rannte davon, sie war wütend über Frau Batz. Sie kam in des Vaters Arbeitszimmer. „Vater,“ rief sie, „Frau Batz ist bei der Mutter und läßt sie nicht los; bitte, komm doch ins Eßzimmer und räsonniere gleich ein wenig über die Unpünktlichkeit.“

 

„Den Gefallen will ich dir tun, aber es ist leider noch nicht ganz ein Uhr.“

 

Noch drei Minuten vergingen, dann schlug es und Herr Reinwald verließ sein Zimmer. Aber Frau Batz ging nicht so leicht in eine Falle, auch sie hatte mit dem Schlag das Eßzimmer verlassen, und so konnte Herr Reinwald nichts tun, als ihren untertänigen Gruß artig erwidern, und Gretchen, die ihm auf dem Fuße folgte, mußte es mit ansehen.

 

Auf die große Abendgesellschaft freute sich Gretchen gar nicht. Früher war so etwas nett gewesen, denn wenn auch Lene an solchen Tagen während der Zurüstungen nicht die rosigste Laune zeigte, so war sie nachher um so liebenswürdiger gewesen, wenn alles glücklich serviert war. Gretchen hatte solche Abende in der Küche zugebracht, wo ihr die besten Bissen aufgetischt wurden, und wenn sie diesen gut zusprach, so war Lene überzeugt, daß alles gut geraten sei, und die beiden waren sehr gemütlich beisammen. Mit Wehmut dachte Gretchen an diese vergangenen Zeiten und es trieb sie, wieder einmal Lene zu besuchen, die sie lange nicht mehr gesehen hatte.

 

Diesmal traf sie Lene ganz allein zu Hause, saß bald gemütlich bei ihr am Fensterplätzchen und erzählte. Hier fand sie immer die wärmste Teilnahme für alle ihre Erlebnisse. Lene hatte ihr Strickzeug herbeigeholt und arbeitete fleißig. „Für wen strickst du das nette Kinderjäckchen?“ fragte Gretchen. „Ich kenne das Muster, es war das letzte, was ich bei Fräulein Treppner gestrickt habe vor ihrem Tod.“

 

„Ja,“ sagte Lene, „es ist ein schönes Muster.“

 

„Für wen machst du’s?“ Da sah Lene von ihrer Arbeit auf und ihre Augen leuchteten, als sie antwortete: „Für mein eigenes, kleines Kind, wenn Gott mir eines beschert.“

 

„O Lene, was wäre das für eine Freude!“ rief Gretchen. „Gelt?“ sagte Lene, „und wenn es nun gar ein Mädchen wäre zu den drei Buben, ich glaube, es würde sie selber freuen!“ „Ja, aber mich noch viel, viel mehr!“ Lene stand von der Arbeit auf. „Komm mit mir, ich zeige dir etwas.“ Sie führte Gretchen über den Gang in ein Kämmerchen, das sie aufschloß. „Sieh,“ sagte sie, „da steht schon der Kinderwagen bereit, den hat mir mein Mann auf der letzten Messe gekauft und dazu gesagt: ‚Ein Kutscher muß doch zuerst fürs Fuhrwerk sorgen!‘ Und sieh, die kleinen Bettchen, die waren noch da von den Buben, die habe ich frisch hergerichtet, jetzt sind sie wieder wie neu. Und da sieh her, die winzigen Hemdchen, weißt du, von wem die sind? Die hat mir neulich deine Mutter mitgegeben, die sind von dir, Gretchen. Alle paar Jahre habe ich sie wieder gebleicht, daß sie schön weiß bleiben, und habe manchmal gedacht: es ist schade, daß wir kein Kindchen mehr für die netten Hemden haben.“ 

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