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关于13-16岁女孩的德语故事:Eine Einladung-6
日期:2024-09-20 10:30  点击:253

Es war fünf Tage vor dem Fest. Frau Reinwald richtete alles zu, was für die Kleidermacherin nötig war, die am nächsten Tag erwartet wurde. Gretchen sollte noch einige Besorgungen machen, die sie in die Nähe von Hermine führten, und sie wollte diese bitten, mit ihr zu gehen, wie das die Freundinnen im Brauch hatten. Sie traf Hermine nicht zu Hause, aber da diese jeden Augenblick heimkommen konnte, wollte Gretchen auf sie warten. Sie ging in das Wohnzimmer, wo Frau Braun und drei von Herminens Geschwistern sich aufhielten. Frau Braun begrüßte sie freundlich wie immer, hingegen nahm es sich wenig freundlich aus, daß Herminens dreizehnjähriger Bruder bei ihrem Eintritt vom Tisch aufstand und ohne Gruß das Zimmer verließ. Gretchen, die sich in diesem Familienkreis ganz daheim fühlte, fragte unbefangen: „Was hat denn Richard, warum läuft er hinaus, wenn ich komme?“ „Ich weiß nicht, was er hat,“ sagte Frau Braun und wollte das Gespräch auf etwas anderes bringen. Aber Otto, der jüngere Bruder, sagte: „Ich weiß wohl, was Richard hat, er ist bös auf Gretchen wegen der Einladung in die Residenz.“ „Ist es ihm so leid, daß Hermine nicht hinkommt?“ fragte Gretchen. „Ja, aber es ist kindisch und töricht von ihm, deshalb auf dich zu zürnen, du bist ja die ganz unschuldige Ursache. Man muß ihn damit entschuldigen, daß es ihm am meisten leid tut von uns allen.“ „Papa tut’s doch noch mehr leid,“ entgegnete Otto.

 

„Aber Hermine selbst hat es doch so leicht verschmerzt,“ sagte Gretchen.

 

„Meinst du, Kind?“ fragte Frau Braun in schmerzlichem Ton. „Da irrst du dich. Hermine hat dich so lieb, daß sie sich vor dir beherrscht, weil sie dir die Freude nicht verderben will. So etwas verschmerzt sich überhaupt nie. Noch als altes Mütterlein wirst du dich deines Glückes rühmen und von dem Fest erzählen, das du mitmachen durftest, und sie wird in ihren alten Tagen noch von diesem Mißgeschick reden. Es ist ja auch bitter für sie, und daß es ihr Vater so schwer nimmt, macht es allerdings noch besonders schwer für uns alle.“

 

„Ja, und daß Richard immer behauptet, es sei ungerecht, weil Hermine bloß durch ihr Kranksein zurückgekommen sei, und weil Fräulein von Zimmern heuer die Probearbeiten früher machen ließ als sonst, gerade wie wenn sie gewollt hätte, daß es so kommt.“

 

„Das ist aber nicht wahr,“ rief die kleine Mathilde, „wir haben die Arbeiten früher machen müssen, weil zwei Lehrer fortkommen.“

 

Gretchen hatte genug gehört. „Hermine bleibt mir doch zu lange aus, ich will jetzt gehen,“ sagte sie.

 

„Es ist mir nicht recht,“ sagte Frau Braun, „daß das alles vor dir gesprochen wurde, es wird auch Hermine sehr leid sein. Nimm dir’s nicht zu Herzen, du kannst ja gar nichts dafür. Wenn ich dich vorher nicht mehr sehe, so wünsche ich dir recht viel Vergnügen zu dem Fest, komm nur bald danach und erzähle uns.“

 

Die kleine Mathilde geleitete Gretchen hinaus, sie war sehr anhänglich an sie. „Mathilde,“ sagte Gretchen zu ihr, „sage mir die Wahrheit, ist Hermine sehr traurig?“ Die Kleine nickte nur mit ernsthaftem Gesichtchen.

 

Gretchen ging. Wo war auf einmal all ihre Freude hin? Ganz in Gedanken verloren wanderte sie durch die Straßen und machte ihre Besorgungen. Die Seide, die Atlasbändchen, die sie auswählen sollte, waren ihr so gleichgültig. Vor einer Stunde noch hatte sie sich gefreut, daß endlich ihr Festkleid gemacht werden sollte, jetzt mochte sie gar nicht daran denken. Eine ganze Familie war traurig geworden durch sie und nicht nur traurig für kurze Zeit, nein, Frau Braun sagte ja, Hermine würde noch als altes Mütterchen darum trauern. Das kam ihr gar schrecklich vor! Wie hatten ein paar Worte doch ihre ganze, große Freude zerstört! Am liebsten hätte sie jetzt noch zugunsten von Hermine auf ihre Einladung verzichtet, aber es ging ja nicht mehr. Der Vater würde sagen, das seien törichte und übertriebene Freundschaftsideen, die Mutter würde ihr vorstellen, daß alles schon eingekauft und für morgen die Näherin bestellt sei. 

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