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关于13-16岁女孩的德语故事:Eine Einladung-1
日期:2024-09-20 09:12  点击:233

In der ernsten Arbeit der nächsten Wochen war die Erinnerung an Fräulein Geldern bald zurückgetreten bei unsern Freundinnen. Ihre Mitschülerinnen waren froh darüber, daß Gretchen und Hermine wieder mehr für sie zu haben waren. Ottilie von Lilienkron neckte die beiden nicht mehr wegen ihrer Schwärmerei, und Elise Schönlein, die von den fünfzehn Schülerinnen der Oberklasse die ungeschickteste war, konnte sich wieder wie früher Hilfe erbitten bei der allzeit dienstfertigen Hermine oder guten Rat bei Gretchen, in deren Kopf alles klar lag, was sich bei Elise in trostlosem Wirrwarr befand.

 

Der Tag kam, in dem in der Schule von Fräulein von Zimmern Probearbeiten gegeben wurden. Vom Erfolg derselben und von den Arbeiten, die im Lauf des Winters gemacht worden waren, hing die Note ab und der Platz in der Klasse. Hermine war seit Jahren die erste, während Gretchen und Ottilie öfter auf dem zweiten und dem dritten Platz gewechselt hatten. Diesmal hatte Gretchen gute Aussicht, den zweiten Platz zu behaupten und Hermine war das wichtiger als Gretchen selbst. Während sie die Schultreppe zusammen hinaufgingen, sagte Hermine: „Gretchen, bleib mir treu! Wenn du nicht ganz schlechte Probearbeiten machst und Ottilie ganz ausgezeichnete, so kann sie gar nicht mehr über dich hinaufkommen. Gelt, du paßt recht auf?“

 

„Ja, ja, ja,“ rief Gretchen ungeduldig, „wie oft willst du mir’s noch ans Herz legen? Ich kann’s gar nicht ausstehen, wenn man immer so nach den ersten Plätzen jagt. Ich wollte, ich wäre Elise Schönlein, die sitzt so fest auf ihrem fünfzehnten Platz, mit allem Leichtsinn kann sie nicht weiter hinunterkommen, solange nicht eine sechzehnte Schülerin eintritt.“

 

„Aber Gretchen, wie du nur so etwas sagen magst, das kommt mir fast unrecht vor!“

 

„Ich meine es ja nicht so ernst; aber so ein Ehrgeiz, wie ihn Ottilie hat, der kommt mir fast unrecht vor.“

 

Hinter den beiden Freundinnen kam Elise Schönlein herauf. Gretchen redete sie an und wünschte ihr viel Glück für die Probearbeiten. „Heute haben wir doch noch keine?“ fragte Elise. „Aber Elise,“ entgegnete Hermine ganz vorwurfsvoll, „Fräulein von Zimmern hat es uns doch schon vor acht Tagen gesagt! Hast du denn gar nichts durchgegangen?“ Elise blieb die Antwort schuldig.

 

„Und die beneidest du?“ sagte Hermine leise zu Gretchen.

 

Droben, auf dem langen Gang, wandelte Ottilie auf und ab, ein Buch in der Hand. „Lernst du noch?“ fragte Hermine. „Nur noch repetieren. Gestern habe ich, obwohl es Sonntag war, den ganzen Tag gelernt, bis ich vor Kopfweh gar nicht mehr aus den Augen sehen konnte.“

 

„Und die beneidest du?“ sagte Gretchen lachend zu Hermine.

 

Die Probe-Arbeiten gingen von statten, schriftliche Arbeiten aus allen Fächern. Noch in derselben Woche erschien eines Nachmittags Fräulein von Zimmern in der Klasse der Großen, um das Resultat zu verkündigen; es setzte alle in Erstaunen, es fiel auch anders aus, als Hermine erwartet hatte: Gretchen war nicht die zweite geblieben, nein, Gretchen war die erste geworden! Die beiden Freundinnen sahen sich bei dieser Verkündigung ganz verblüfft an und trotzdem Fräulein von Zimmern ganz in Gretchens Nähe stand und feierliche Stille in der Klasse herrschte, konnte Gretchen sich doch nicht enthalten, Hermine zuzurufen: „Siehst du’s! Nun hast du’s! Warum mußt du mich immer so anstacheln!“ 

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11/25 01:04