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关于13-16岁女孩的德语故事:Heimlichkeiten-5
日期:2024-09-14 08:23  点击:285

„Ist dir’s leid um deine hübschen Bilder?“

 

„O nein, das nicht; denn ich glaube, daß sie sich darüber gefreut hat; sie wurde auch ganz rot und sah gar nicht aus, als wäre es ihr gleichgültig; aber viel, viel netter wäre es, wenn sie nicht so stumm wäre!“

 

„Versuche es doch einmal auf andere Art, verlange eine Gefälligkeit von ihr. Es gibt Menschen, die zeigen sich erst von ihrer guten Seite beim Geben, nicht beim Nehmen.“

 

„Was könnte ich aber von Ruth verlangen?“

 

„Erzähle ihr ein wenig von Rudi und Betty, sage ihr, daß es dir an schönen Geschichten- oder Bilderbüchern für die Kleinen fehlt, und frage sie, ob sie dir vielleicht eines leihen könnte.“

 

„Das will ich tun; aber weißt du, wie sie es dann macht? Sie sagt in dieser Stunde ‚ja‘ und in der nächsten ‚da‘, schiebt mir ein Buch hin und geht.“

 

„Es kann ja sein, dann lasse sie eben schweigen und habe sie so lieb, wie sie ist; du kannst sie nicht ändern, und das schüchterne Dingchen ist dabei am meisten zu bedauern.“

 

Gleich in der nächsten Stunde befolgte Gretchen den Rat ihrer Mutter und Ruth erfüllte Gretchens Prophezeiung, sie sagte: „ja“. Vielleicht hätte sie noch ein Wörtchen zugegeben, aber Fräulein von Zimmern, die fast in jeder Stunde einen kleinen Besuch abstattete, erschien eben, und in ihrer Gegenwart war Ruth womöglich noch einsilbiger als sonst.

 

Auf dem Heimweg von der Stunde, als Gretchen um die Ecke bog, stand unvermutet die schöne Gestalt von Fräulein Geldern vor ihr.

 

„Ich habe Sie hier abgepaßt, meine liebe Freundin,“ sprach Fräulein Geldern, „denn wir können uns in der Schule nicht mehr ungeniert sprechen, Fräulein von Zimmern sieht es nicht gern. Ich kann aber nicht auf den einzigen Trost verzichten, den ich in dieser schweren Zeit habe, ich muß mit meinen lieben Freundinnen verkehren! Ich danke Ihnen tausendmal für das, was Sie mir geschickt haben; aber eines möchte ich Sie bitten: wenn Sie mir je wieder eine solche Freundlichkeit zugedacht haben, schicken Sie es mir nicht in meine Wohnung, übergeben Sie es mir selbst.“

 

„Ist es denn nicht sicher, daß Sie es erhalten?“

 

„Ich weiß das nicht, aber es ist mir peinlich, wenn meine Hausfrau es bemerkt. Denken Sie, neulich – ich mußte meinen schönen Muff und Pelz verkaufen, um die Miete vorauszahlen zu können – neulich sagte die Frau zu mir, sie habe keine Freude an einem Fräulein, das mit dem kostbarsten Pelzwerk ausgehe und ohne dasselbe heimkomme. So beobachtet sie mich und macht mir noch unangenehme Bemerkungen, ach, es war mir doch ein bitterer Entschluß gewesen, mitten im Winter mein Pelzwerk wegzugeben!“

 

Gretchen, die einen warmen Muff an der Hand trug, sah voll Mitleid auf Fräulein Geldern, die elegante, aber leichte Handschuhe trug. „Friert es Sie?“ fragte sie. „Mich hungert und friert den ganzen Tag, ich weiß das schon gar nicht mehr anders.“

 

„Wenn ich das meiner Mutter erzählen dürfte,“ sagte Gretchen bittend. Aber Fräulein Geldern wollte davon nichts wissen. „Nur bei jungen Seelen finde ich Verständnis,“ sagte sie, „deshalb, wenn Sie mich ein wenig lieb haben, so sprechen Sie mit keinem Menschen über mich, aber verlassen Sie mich nicht!“

 

„Aber wir können uns gar nicht mehr sprechen, weil Fräulein von Zimmern es nicht will!“ 

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