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关于13-16岁女孩的德语故事:Schwierigkeiten-7
日期:2024-09-12 15:06  点击:216

Gretchen war hoch beglückt, daß ihr onkel ohne jegliche Bedenken auf den Plan einging, aber weil er sich die Sache gar nicht weiter überlegte, kam es ihr vor, als hätte sie dann die ganze Verantwortung. „Onkel,“ sagte sie, „wollen wir nicht die Tante vorher fragen?“

 

„Ja freilich, da hast du recht, das soll gleich geschehen.“

 

Um zwölf Uhr war Herr van der Bolten auf dem Weg zu General X. Seine Frau hatte doch allerlei Bedenken vorgebracht gegen Gretchens Reisebekanntschaft und wollte sicher gehen. Gretchen war äußerst gespannt auf das Resultat der Unterredung. Herr van der Bolten blieb lang aus, Rieke brummte. Sie ahnte nicht, daß die Sache, die ihren Herrn abhielt, rechtzeitig zum Essen zu kommen, sie so nahe anging. Endlich ertönte das wohlbekannte dreimalige Glockenzeichen. Gretchen war es ordentlich bang, da die Entscheidung nahte. Rudi und Betty sprangen ihrem Vater entgegen. „Papa, wir haben so lange gewartet und wollten nicht ohne dich essen, du kommst so spät!“

 

„So?“ sagte Herr van der Bolten und hob seine Kleinste zärtlich auf seine Arme. „Habt ihr hungern müssen? Da geht ihr lieber zu Papa Reinwald, der kommt pünktlich zum Essen, wollt ihr zu ihm, gleich morgen?“

 

Die Kinder wußten nicht, was sie von dieser Frage halten sollten, aber Gretchen verstand. „O Onkel,“ rief sie, „wird denn etwas daraus? Ich vergehe ja vor Ungeduld! Was hat denn der General gesagt?“

 

„Nur Gutes, Gretchen. Er meinte, wir könnten uns gratulieren, wenn sie zu uns käme. Die Dame hat sich in den verschiedensten Stellen in Südamerika glänzend bewährt. Sie ist in den vornehmsten Häusern mit Tausenden von Dollars bezahlt worden und hat ebenso bei den Ärmsten freiwillig ausgeholfen und die Tausende in ihren Hütten gelassen. Sie soll ein praktisches Genie sein, von großartigen Anlagen des Geistes und Gemütes. Nur das Äußere muß allerdings ganz zu kurz gekommen sein, auch der Geschmack für die Kleidung. Aber was kümmert uns das?“

 

„Also willst du sie bitten, Onkel?“

 

„Natürlich, fußfällig wenn es sein muß! Aber Gretchen, das wichtigste ist jetzt, wie wir uns die Erlaubnis deiner Eltern verschaffen, ihnen diese kleinen Rangen zu bringen?“

 

„O, da bemühe du dich gar nicht mit, Onkel! Wenn du zu Fräulein Trölopp gehst, so sagt sie dir gleich, wie und wo wir telephonieren müssen, sie nimmt alles in die Hand!“

 

Noch am Mittagstisch erhielt Gretchen ein Antwort-Telegramm auf ihre Anfrage, ob sie bleiben dürfe: „Ausharren so lange als nötig!“

 

Rieke, die von den neuesten Plänen nichts wußte, war die einzige, die noch mit Spannung auf den Inhalt dieses Telegramms wartete. Gretchen sah ihr an, daß sie nur ungern aus dem Zimmer ging, ehe es gelesen war, deshalb sandte sie bald darnach Rudi vom Tisch weg in die Küche, wo er ganz nett seinen Auftrag ausrichtete: „Rieke, du darfst am Christfest in die Kirche und am Feiertag spazieren gehen.“ Und Riekes Antwort? „Es seien noch Orangen in der Speiskammer, ob sie die nicht zum Nachtisch bringen dürfe, Fräulein Gretchen habe noch nie etwas Gutes bekommen!“

 

Während Gretchen in dem festen Vertrauen, daß Fräulein Trölopp alles ins reine bringen werde, seelenvergnügt ihrer Abreise entgegensah, herrschte in ihrem Elternhause trübe Stimmung. „Wollen wir denn den Christbaum putzen, wenn doch unser Kind nicht zum Fest kommt?“ fragte Frau Reinwald ihren Mann.

 

„Putze ihn immerhin, vielleicht kommt sie bis Neujahr und freut sich dann noch daran.“ 

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