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关于13-16岁女孩的德语故事:Schwierigkeiten-5
日期:2024-09-12 15:04  点击:261

Das Telegramm war abgefertigt, Gretchen machte sich auf den Rückweg. Sie war kaum einige Schritte weit gegangen, als sie zwischen den Menschen, die vor ihr hergingen, einen gelben Samthut auftauchen sah. Sofort erkannte sie unter demselben ihre Reisegefährtin wieder, die kleine, dicke Dame, die ihr Spanisch gelehrt hatte. Gretchen hatte manchmal an diese eigentümliche Reisebekanntschaft gedacht, und nun beschleunigte sie ihre Schritte, um die Fremde einzuholen. Als sie dicht hinter derselben war, sagte sie halblaut vor sich hin: „Nicht Cordōva, sondern Córdova.“ Wie wenn sie bei Namen gerufen wäre, so rasch wandte sich die Dame um und ging sofort mit freundlichem Gruß auf Gretchens Scherz ein.

 

Fräulein Trölopp sah heute auch nicht viel anmutiger aus als auf der Reise, und ihre Kleidung war fast noch auffallender als damals. Sie erkundigte sich aber sehr teilnehmend nach dem Ergehen ihrer jungen Reisegefährtin, und da sie ein weites Stück den gleichen Weg hatten und es Gretchen wohl tat, von dem zu sprechen, was ihr Herz bewegte, so erzählte sie ganz ausführlich, weshalb sie hier sei, was sie bei ihren Verwandten erlebt habe und zuletzt die Ereignisse des heutigen Tages. Fräulein Trölopp warf manche Frage dazwischen, sie wollte alles ganz genau wissen.

 

„Aber liebes Kind,“ sagte sie nun, „das ist alles ganz verkehrt gemacht worden, und ich begreife Ihren onkel nicht. Wie kann denn Ihre Tante oben in dem Fremdenzimmer, getrennt von der Küche und allen Bequemlichkeiten, zwei Kranke pflegen? Wie soll denn das arme Frauchen das aushalten? Und wozu nützt diese Art Absperrung? Der Verkehr zwischen oben und unten ist doch nicht vollständig abgeschnitten, das Dienstmädchen trägt alles herauf und hinunter, die Kleinen können jeden Tag angesteckt werden; es ist alles ganz verkehrt!“

 

Gretchen war sehr erstaunt über diese Rede. Sie konnte nicht fassen, wie Fräulein Trölopp sich diese Verhältnisse so klar und richtig vorstellen konnte, wie wenn sie die ganze Hauseinrichtung und die Bewohner längst gekannt hätte. „Uns tut die Tante auch schrecklich leid,“ sagte Gretchen, „aber wie hätten wir das anders einrichten können?“

 

„Wie? Vor allen Dingen sagen Sie mir, warum sind Sie denn nicht zu mir gekommen? Haben Sie vergessen, daß ich im ‚Europäischen Hof‘ wohne?“

 

„Nein, aber ich wollte doch jetzt keine Singstunden oder spanische Stunden.“

 

„Törichtes Kind, wer spricht von Stunden? Sie wußten, daß ich frei über meine Zeit verfüge, und hätten mich zur Hilfe bitten sollen.“

 

„Das hätte ich mir nicht getraut; ich glaubte, Sie seien Lehrerin?“

 

„Freilich bin ich Lehrerin, aber vor allem bin ich ein Mensch, der gern etwas Nützliches tut. Singen oder kehren, spanisch lehren oder kochen, das gilt mir ganz gleich, wenn es nur gerade im Augenblick nützlich ist.“

 

„Aber,“ sagte Gretchen ehrlich, „wir kennen Sie ja gar nicht.“

 

„Das ist richtig, aber deshalb habe ich Ihnen schon in der Bahn gesagt, daß mich General X. empfiehlt. Haben Sie es Ihrem onkel nicht erzählt?“

 

„Alles habe ich ihm erzählt, nur den General habe ich vergessen.“

 

„Dann haben Sie das Wichtigste vergessen. Wenn man, wie ich hier, ganz fremd und überdies von der Natur so ausgestattet ist, daß man mehr einem Frosch als einem Menschen gleicht, dann braucht man schon die Empfehlung einer Exzellenz! Aber nun hören Sie, wie das gemacht werden muß. Sie sprechen jetzt gleich mit Ihrem Onkel, sagen ihm, daß ich morgen zu ihm komme und sein ganzes Hauswesen übernehme, und zwar muß das so eingerichtet werden: die zwei jüngsten Kinder müssen sofort aus dem Haus, die nehmen Sie mit heim zu Ihren Eltern, morgen mit dem Nachmittags-Schnellzug. Ihre Eltern sind gesund, nicht wahr?“

 

„Ja, aber –“ 

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