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关于13-16岁女孩的德语故事:Ausgeliehen-8
日期:2024-09-12 14:45  点击:240

Im obern Stock war ein Fenster geöffnet worden, freundlich winkend und grüßend sah Frau van der Bolten herunter, und die kleine Betty streckte verlangend die Arme nach ihr aus. Gretchen hatte die Tante anders in Erinnerung gehabt, sie war eine schöne, blühende Frau gewesen, und jetzt sah sie zart und schmächtig aus, fast wie Frau Reinwald, deren Schwester sie war.

 

Sie erinnerte Gretchen so lebhaft an die Mutter, daß sie fast ebenso verlangend hinaufblickte wie die Kleinen.

 

„Wie gut, daß du gekommen bist!“ rief die Tante.

 

„Und wie geht es Hugo?“ fragte Gretchen.

 

„Er ist recht unruhig heute mittag und hat mehr Fieber als bisher. Achte doch recht darauf, Gretchen, wenn etwa eins der Kinder sich unwohl fühlt, nicht wahr? Es müßte dann gleich von den andern getrennt werden.“

 

„Ja, Tante, ich will recht aufpassen und jetzt gleich mit den Kindern hinaufgehen, es ist zu kalt für sie, morgen ziehe ich sie wärmer an.“

 

„Und dich selbst auch, Gretchen! Sorge auch für dich, du bist jetzt die Stütze des Hauses; wie groß bist du geworden, ich kenne dich kaum mehr!“

 

Gretchen ging mit den Kindern ins Haus, ihr onkel blieb noch zurück. Er sprach zu seiner Frau italienisch; Gretchen verstand die Sprache nicht, aber sie hörte, daß er in liebevollem Ton redete, und lange harrte er aus in dem kalten Hof.

 

Gretchens erster Bericht nach Hause lautete günstig, aber nicht alle Tage sollten so friedlich verlaufen wie die ersten.

 

Eines Tags, kurz nach zwölf Uhr, wurde dreimal geklingelt, und Rieke, die überzeugt war, daß Oskar wieder das Glockenzeichen seines Vaters mißbrauchte, öffnete die Türe nicht. Zum zweitenmal ertönte die Klingel in derselben Weise, nur heftiger und lauter – ohne anderen Erfolg, als daß Rieke hinausrief: „einmal, oder ich mache dir nicht auf.“ Gretchen besann sich, ob sie sich dareinmischen solle, sie wollte Oskar nicht in seiner Unart bestärken und fand Riekes Benehmen gerechtfertigt, und doch konnte man das Läuten, das sich zum drittenmal immer lauter wiederholte, gar nicht recht mit anhören. Da plötzlich gab es ein furchtbares Geklirr. Gretchen eilte hinaus und sah eben, wie Oskar durch das Fenster der Glastüre hereinsteigen wollte, das er in seinem Zorn mit dem Schulranzen zerschlagen hatte. Sie öffnete rasch die Türe, damit sich der Junge in seiner blinden Wut nicht noch beim Einsteigen an den Glasscherben verletze. Kaum war er eingelassen, so stürzte er auf Rieke zu und wollte nach ihr schlagen; die schob ihn auch nicht freundlich beiseite, die kleine Betty fing laut an zu weinen, es war ein rechter Tumult, in den Rudi hineinrief: „Es kommt ein Besuch die Treppe herauf!“

 

So unangenehm allen diese Mitteilung war, so war sie doch geeignet, die Gemüter zu besänftigen. Rieke und Oskar gingen nach verschiedenen Seiten ab, die Kleine wurde still, und Gretchen fragte nach dem Begehr des fremden Herrn, der vor ihr stand. Er wollte Herrn van der Bolten sprechen und fragte, ob er wohl nachmittags zu treffen wäre? Gretchen versprach, ihrem onkel auszurichten, daß der Herr um drei Uhr wiederkäme.

 

Sie schämte sich, daß dieser Herr das Durcheinanderschreien Riekes und der Kinder vermutlich gehört hatte, und wie sah auch das zerschlagene Fenster so häßlich aus!

 

Über die Unart ihres Vetters war Gretchen sehr empört, und als nun Rieke mit Schaufel und Besen kam, um die Scherben aufzukehren, half sie ihr dabei. Rieke entnahm daraus, daß Gretchen auf ihrer Seite stand, und das tat ihr wohl. 

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