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关于13-16岁女孩的德语故事:Die Ringelnatter-3
日期:2024-08-27 16:00  点击:299

„O bitte lieber nicht,“ sagte Gretchen, „ich bin vielleicht geschickter ohne Handschuhe und sie beißt mich gewiß nicht, ich tue ihr ja auch nichts.“ Gretchen ging zu dem Schirmständer, hinter dem das harmlose Tier sich ängstlich versteckt hielt, während es doch andern Angst einjagte. Sowie Gretchen die Hand darnach ausstreckte, ahnte es die Gefahr und ringelte sich rasch an dem Schirmständer in die Höhe. Dort schien es einen Augenblick unschlüssig, wohin es sich flüchten solle; den Moment benützte Gretchen und griff das Tier fest mit der Hand. „So jetzt haben wir dich,“ sagte Gretchen befriedigt, „ach wie es Angst hat, sehen Sie nur, Fräulein von Zimmern, wie es zappelt, das arme Tier!“

 

„Nur rasch in den Korb damit,“ rief Fräulein von Zimmern, die nicht, wie Gretchen, Lust zu haben schien, die Schlange erst noch nach ihren Gemütsbewegungen zu betrachten. Gretchen mußte das Tier, das sich ihr um den Arm gewickelt hatte, erst losmachen; als sie es aber in den Korb legte, in den Sand gestreut war, verkroch es sich sofort in denselben und blieb ganz ruhig, es dünkte ihm wohl ein sicherer Schlupfwinkel. Der Deckel wurde sorgfältig geschlossen, und nun war das Werk gelungen.

 

„Jetzt aber schnell aus dem Hause mit dem Tier, ich will nicht länger damit zu tun haben,“ rief Fräulein von Zimmern, und das Dienstmädchen, nachdem es ängstlich nachgesehen hatte, ob auch nirgends eine Öffnung sei, durch die die Schlange entwischen könnte, verstand sich dazu, den Korb in das Haus des Lehrers zu tragen, während die Kleine, die das Unheil verschuldet hatte, die Trümmer des Glaskastens mit heimnehmen mußte, um einen neuen zum Ersatz zu besorgen. Als aber alles wieder in Ordnung war und die ungebührlich lange Freistunde ihr Ende gefunden hatte, als auch das Klassenzimmer wieder von Sand und Glassplittern gesäubert war, nahm Fräulein von Zimmern die kleine Ruth mit sich heraus und besprach etwas leise mit ihr, wobei die Augen der Kleinen glänzten.

 

Es war wieder Ruhe im Schulhaus und alles ging seinen gewohnten Gang. Aber um zwölf Uhr, als die Arbeitslehrerin eben die Großen verlassen hatte, schlüpfte eine kleine Gestalt durch die Türe herein in die Klasse der Großen, es war Ruth. Sie überreichte Gretchen ein blühendes Rosenstöckchen und richtete unter schüchternem Erröten aus: „Das schickt Fräulein von Zimmern ihrem tapfern Gretchen zum Dank!“

 

Gretchen kam hocherfreut heim, eine solche Anerkennung von der Vorsteherin war ihr in all ihren Schuljahren noch nie vorgekommen. „Es war heute überhaupt ein glücklicher Schultag,“ sagte Gretchen zu den Eltern, „ich habe in der Arbeitsstunde den schrecklich langen Hohlsaum fertig gebracht, dafür hätte ich wohl eher ein Rosenstöckchen verdient, ich will doch viel lieber mit Schlangen als mit Hohlsäumen zu tun haben!“ 

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