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关于13-16岁女孩的德语故事:Häusliche Geschäfte-3
日期:2024-08-27 15:54  点击:207

„In deinem Alter braucht man auch noch keinen ‚Respekt‘ zu beanspruchen. Manierlich wird sie dennoch gegen dich sein, wenn du es gegen sie bist und wenn sie sieht, daß du deine Pflicht tust, so gut du eben kannst.“

 

„Hätte ich sie denn heute fragen und mir alles von ihr zeigen lassen sollen?“

 

„Ganz gewiß; du kannst jederzeit ruhig zu ihr sagen: wie macht man denn das, davon habe ich gar keinen Begriff; oder: ich glaube, daß ich alles ganz verkehrt gemacht habe, wenn ich nur auch schon so geschickt wäre wie Sie! Das alles wird dem Mädchen den Eindruck machen, daß du aufrichtig und nicht hochmütig bist, und sie wird dich um dessentwillen lieb haben. Gibst du dir hingegen den Schein, mehr zu sein als du bist, so fühlt sie bald die Falschheit heraus, die darin liegt, und freut sich, so oft dir etwas mißlingt.“

 

„Aber noch eines, Mutter; du hast doch gesagt, ich solle nicht so viel mit ihr sprechen, wie mit Lene; es kommt mir aber so unfreundlich vor, wenn man so schweigend zusammen an einem Tisch arbeitet.“

 

„So war das auch nicht gemeint. Natürlich darfst du nicht mit einem Mädchen, das wir so kurz erst kennen, rückhaltslos über unsere Angelegenheiten reden, wie du es von der Kinderzeit her mit Lene gewöhnt warst; aber es gibt genug Dinge, über die du mit ihr sprechen kannst. Denke, wie fremd sie hier ist und wie sie es wohl oft schmerzlich vermißt, daß niemand etwas weiß von ihrer Heimat und ihren Angehörigen. Frage sie nach ihrem Heimatsort, ihrer Schulzeit, ihren Geschwistern, da wird ihr das Herz aufgehen, und es wird ihr wohl tun.“

 

Wo ein guter Rat auf klaren Verstand und guten Willen trifft, da wirkt er. Gretchen verstand und wollte.

 

Am folgenden Tag war Frau Reinwald für den Nachmittag eingeladen. Sie hatte kaum das Haus verlassen, als Gretchen das Mädchen in der Küche aufsuchte.

 

„Franziska, wo sind wohl jetzt die nassen Leintücher?“ fragte sie.

 

„Sie hängen noch oben in der Dachkammer.“

 

„Sind sie schon so trocken, daß man sie abnehmen könnte?“

 

„Warum? Die gnädige Frau ist ausgegangen, allein kann ich sie nicht legen und überdies muß ich Fenster putzen.“

 

„Ich frage nur deshalb, Franziska, weil ich doch schuld daran bin, daß die Wäsche jetzt noch hängt, während die Mutter sie so gerne noch diese Woche fertig gemacht hätte. Ich dachte, ob wir die Mutter nicht damit überraschen könnten, daß die Leintücher alle schön gelegt wären, wenn sie heute abend heimkommt. Ich weiß freilich gar nicht, wie man sie legt. Sie müßten mir’s eben zeigen und Geduld haben, wenn ich mich wieder so dumm anstelle, wie neulich.“

 

Franziska schien unentschlossen, was sie antworten solle.

 

Gretchen ließ nicht nach. „Geht’s wegen des Fensterputzens nicht recht?“ fragte sie; „ich habe um vier Uhr eine französische Stunde zu geben und komme erst gegen fünf Uhr heim, bis dahin könnten Sie doch gewiß fertig sein mit den Fenstern und dann haben wir immer noch zwei Stunden Zeit; die Mutter kommt gewiß nicht vor sieben Uhr.“

 

„Meinetwegen,“ sagte Franziska, „ich will die Wäsche nachher aus der Kammer holen und zurichten, bis Sie aus der Schule kommen.“

 

„O, das ist recht,“ rief Gretchen und richtete sich zum Gang in die Schule.

 

Ihre kleine Schülerin machte ihr wohl Freude, aber still und verschlossen war sie noch immer, und Gretchen fragte sich, wie lange es wohl noch dauern würde, bis das verschüchterte Kind endlich Zutrauen fassen würde? Sie konnte ein solch ängstliches Wesen nicht recht verstehen. Fräulein von Zimmern, die in jeder Stunde, wenn auch nur auf einige Minuten, erschien, bemerkte wohl, was Gretchen vermißte, und ermahnte sie zur Geduld. Auch heute war Ruth wieder ganz einsilbig, und Gretchen war froh, daß sie nur eine halbe Stunde bei ihr ausharren mußte. Eilig ging sie nach der Stunde heim. Sie freute sich auf die geplante Überraschung für die Mutter, fürchtete sich aber auch auf das schwierige Geschäft.

 

Franziska hatte wirklich schon alles so weit gerichtet, daß das Werk gleich beginnen konnte. Zuerst „strecken“, dann „ausschlagen“ und dann „legen“ und nur nicht auf den Boden streifen, das waren Franziskas Vorschriften. Diesmal war Gretchens Bestreben nicht: „so langsam wie möglich“, sie tat alles mit Eifer und fand es gar nicht so schwierig. Ja, beim vierten Stück brauchte sie schon nicht mehr ihre ganze Aufmerksamkeit darauf zu wenden und konnte ein Gespräch anknüpfen. Sie hatte sich wohl der Mutter Vorschläge gemerkt. Erstes Thema: Heimat; zweites Thema: Schule; drittes Thema: Geschwister. So fragte sie zuerst, wieviel Franziskas Heimatsort Einwohner habe? Darüber wußte aber Franziska keinen Bescheid zu geben. Nun kam die Schule an die Reihe; dies Thema gab schon besser aus. Zuletzt die Geschwister: Zehn! Bei dieser Frage ging Franziska das Herz auf, und sie war noch im besten Zug mit Erzählen, als der Korb leer war, offenbar zum Bedauern des Mädchens. Aber es war doch nicht zu frühe, denn schon kam Frau Reinwald nach Hause. Sie freute sich über die schön gefalteten Leintücher, freute sich mehr, als Franziska recht begreifen konnte, die freilich nicht wußte, daß dieser Stoß Wäsche der Mutter zeigte: Dein Kind geht den Schwierigkeiten des Lebens nicht aus dem Weg, es überwindet sie! 

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