Der Hochmuth ging eines schönen Tages spazieren. Er trug eine Krone aus Seifenblasen auf dem Kopf, und sie schillerten bunt und prächtig im Sonnenschein. An seinem purpurfarbigen Gewand hingen zahllose vergoldete Glaskugeln; die Plattfüße hatte er in Schuhe mit ungeheuren Hacken gesteckt und schritt auf ihnen so majestätisch einher, wie ein hölzerner König in der Puppenkomödie. Sein breites Gesicht strahlte von Selbstzufriedenheit, seine rothen, fingerdicken Lippen waren verächtlich verzogen; aus halbgeschlossenen Lidern blickte er um sich, als ob nichts da wäre, der Mühe werth, ihm einen ganzen Blick zu gönnen.
Da kam ein Wesen ihm entgegen, bei dessen Erscheinen er stutzte. Ein Wesen von schlichtem Aussehen; bescheiden sein Gang, seine Haltung, seine Gebärde; schön sein Angesicht, auf dem ein edler Ernst und tiefinnerlichster Frieden sich malten.
»Weiche mir aus!« rief der Hochmuth ihm zu.
»Gern,« erwiderte der Andere lächelnd, und gab Raum.
Dennoch fühlte der Hochmuth sich verletzt: »Du lächelst? wie darfst Du es wagen, zu lächeln in meiner Gegenwart?« schnaubte er und warf sich wüthend auf den Beleidiger.