41.
Der sich gar zu leicht bereit findet, seine Fehler einzusehen, ist selten der Besserung fähig.
42.
Manche Menschen haben ein Herz von Eisen und drin ein Fleckchen so weich wie Brei.
43.
Die öffentliche Meinung wird verachtet von den erhabensten und von den am tiefsten gesunkenen Menschen.
44.
Es giebt keine schüchternen Lehrlinge mehr, es giebt nur noch schüchterne Meister.
45.
Was geschehen ist, so lange die Welt steht, braucht deshalb nicht zu geschehen, so lange sie noch stehen wird.
46.
Wenn wir nur das Unrecht hassen und nicht Diejenigen, die es thun, werden wir unsere Kampfgenossen und unsere Feinde lieben.
47.
Unbefangenheit, Geradheit, Bescheidenheit sind auch göttliche Tugenden.
48.
Mißtraue Deinem Urtheil, sobald Du darin den Schatten eines persönlichen Motivs entdecken kannst.
49.
Der Ignorant weiß nichts, der Parteimann will nichts wissen.
50.
Wir sind in Todesangst, daß die Nächstenliebe sich zu weit ausbreiten könnte, und richten Schranken gegen sie auf — die Nationalitäten.
51.
Nichts Besseres kann der Künstler sich wünschen als grobe Freunde und höfliche Feinde.
52.
Alle historischen Rechte veralten.
53.
Anspruchslosigkeit ist Seligkeit.
54.
Ein armer wohlthätiger Mensch kann sich manchmal reich fühlen, ein geiziger Krösus nie.
55.
Der Ruhm der kleinen Leute heißt Erfolg.
56.
Besondere Stände haben sich gebildet, um uns zu vermitteln, was nur durch die unmittelbarste Einwirkung in uns lebendig werden kann.
57.
Der völlig vorurtheilslos ist, muß es auch gegen das Vorurtheil sein.
58.
Die "Vornehmen" — etymologisch Diejenigen, die vor allen Andern nehmen, und zugleich die Bezeichnung für Adelige oder Edle.
59.
Wer hat nicht schon das, was er sich zutraut, für das gehalten, was er vermag?
60.