1.
Nächstenliebe lebt mit tausend Seelen, Egoismus mit einer einzigen, und die ist erbärmlich.
2.
Das Vernünftige ist durchaus nicht immer das Gute, das Vernünftigste jedoch muß auch das Beste sein.
3.
Späte Freuden sind die schönsten; sie stehen zwischen entschwundener Sehnsucht und kommendem Frieden.
4.
Künstler haben gewöhnlich die Meinung von uns, die wir von ihren Werken haben.
5.
Sehr geringe Unterschiede begründen manchmal sehr große Verschiedenheiten.
6.
Der Spott endet, wo das Verständniß beginnt.
7.
Um ein öffentliches Amt glänzend zu verwalten, braucht man eine gewisse Anzahl guter und — schlechter Eigenschaften.
8.
Hoffnungslose Liebe macht den Mann kläglich und die Frau beklagenswerth.
9.
Alle Enttäuschungen sind gering im Vergleich zu denen, die wir an uns selbst erleben.
10.
Je kürzer der Fleiß, je länger der Tag.
11.
Den Menschen, die große Eigenschaften besitzen, verzeiht man ihre kleinen Fehler am schwersten.
12.
Dem Hungrigen ist leichter geholfen als dem Uebersättigten.
13.
Weh der Frau, die nicht im Falle der Noth ihren Mann zu stellen vermag.
14.
Das unfehlbare Mittel, Autorität über die Menschen zu gewinnen, ist, sich ihnen nützlich zu machen.
15.
Rücksichtslosigkeiten, die edle Menschen erfahren haben, verwandeln sich in Rücksichten, die sie erweisen.
16.
Wenn man ein Seher ist, braucht man kein Beobachter sein.
17.
Der ans Ziel getragen wurde, darf nicht glauben, es erreicht zu haben.
18.
Es ist die Frage, was man im Leben sucht, Unterhaltung oder Liebe. Zum ersten Falle darf man es nicht allzu genau mit der moralischen, im zweiten nicht allzu genau mit der geistigen Beschaffenheit der Menschen nehmen, mit denen man sich umgiebt.
19.
Den Feind unserer Marotte unseren Freund nennen, heißt gescheit sein.
20.