Handpferde, die, sind in gewissen Abständen auf das Jackstag aufgestreifte Stroppen, die den aus- und einlegenden Bramrahegästen zum Festhalten mit den Händen dienen. Ein sonderbar gebildetes Wort. Die Pferde, die den Füßen unter der Rahe Halt gewähren, sind schon fälschlicherweise zu Pferden gestempelt worden, da sie doch mit solchen nichts zu thun haben, sondern dazu da sind, daß man auf sie peddet, tritt, was man bekanntlich mit dem Fuße besorgt, und nicht mit der Hand. Handpferd ist also ein Wort von Leuten gebildet, denen die eigentliche Bedeutung von (Fuß-) Pferd gänzlich unbewusst war.
Handspake, die, heißt ein mit der Hand regierbarer hölzerner Hebel, mit dem ein Spill gedreht, eine Kanone bewegt und allerlei sonstige Arbeit getan wird, wohl auch einmal die, die sonst mit einem tüchtigen Knüppel verrichtet wird. Es wird [189]z. B. eine Handspake einem gefangenen Haifisch, wenn er an Bord geholt und auf Deck gelegt ist, tief in den Rachen gestoßen, damit er nicht um sich beißen kann. — Das Ende der Spake, das für die Hand bestimmt ist, ist rund, das zum Einstecken der Spake in die vierkante Spillspur oder Geschützspur ist dementsprechend vierkant. Da im Mittelniederländischen die Formen spake und spaike nebeneinander vorkommen, so ist klar, daß Spake nichts anderes ist als Speiche, und wirklich hört man zuweilen anstatt Handspake Handspeiche sagen.
Hansa, die. Aubin hat die „villes anséatiques‟, welche zusammen „la Ho
nze Theutonique‟ bildeten, auf holländisch als „Aanzeesteeden‟ (Anseestädte) bezeichnet; auch wenn die Hansastädte wirklich alle an der See gelegen hätten, würde diese Erklärung doch nur den Wert eines Kuriosums haben. Aber auch diejenigen dürften irren, welche das Wort von den Ansen ableiten. Allerdings nannten, wie schon Jornandes, der es wissen mußte, bezeugt, die Gothen ihre Vornehmen und Reichen so, als ob sie nicht bloß Menschen, so
ndern von den Asen abstammende Halbgötter wären, wie alle die gewaltigen nordischen Helden. I. Grimm sagt: „In der nordischen Mythologie gilt für den Begriff deus die Benennung ås. Dieser Name muß auch in Hochdeutschland und Sachsen früher allgemein gewesen sein,‟ und zwar war er es in der althochdeutschen Form ans. Nun würde ja die Erklärung der Aspiration keine Mühe machen, aus ans kann leicht genug hans werden, aber so lange sich eine näherliegende Erklärung findet, darf man sich bei einer ferneren nicht beruhigen. Und sie findet sich in dem ebenfalls gothischen Worte hansa, welches Verein, Gesellschaft, Haufe, Menge, Abteilung, Schar bedeutet. Karl der Große gab einer von ihm zu Regensburg errichteten Vereinigung den Namen hans. Dann kommt freilich das Wort nicht eher wieder vor, als bis es 1127 in Flandern auftaucht, als ein in der Kaufmannschaft gebräuchliches für Handelsinnung und Eingangszoll. Die Bedeutung Eingangszoll mag von dem Gebrauch kommen, Eintrittsgeld beim Eintritt in einen Verein zu bezahlen, wie denn wirklich Hense oder Hanse auch das Geld hieß, das bei der Aufnahme in eine Hanse bezahlt wurde. In der Bedeutung Handelsinnung aber erscheint das Wort 1236 in Hamburg und verbreitet sich bald so, daß es im Jahre 1309 heißen konnte: „mercatorum societas, que vulgariter hanse dicitur.‟ [190]Doch kämpft der weitere Begriff „Kaufmannshanse‟ noch lange mit dem engeren „Innungshanse‟. 1315: „si quis hanzam pistorum - Bäckerinnung - intraverit.‟ 1345: „de der handwerken hanze winnet in der Stadt to Driburch, de dridde penninc is de unse.‟ Also selbst in der Zeit, wo die Hansa schon in Blüte stand, war das Wort immer noch für eine gewöhnliche Handwerksinnung in Gebrauch. Kilian sagt allerdings, ein Hans sei ein „antecellens caeteros mortales fortuna et opibus,‟ und die Hansen seien „magnates, optimates; Ansi sive Hansi Gothica lingua dicuntur ii, qui caeteros mortales fortuna et opibus antecellunt: heroum et semideorum co
nditioni proximi et humanae sortis terminos egressi,‟ aber vorher hat er doch hans schlechtweg und kurz und bündig mit socius, collega übersetzt, was eben Genosse, Innungsgenosse bedeutet. Allerdings war die ursprüngliche Bedeutung mehr und mehr in den Hintergrund getreten, und mehr und mehr beschränkte sich das Wort darauf, der Name des großen Bundes der weltberühmten Handelsstädte zu sein, die allerdings einen „Verein, Haufen, eine Schar‟ bildeten, die sich sehen lassen konnte. — In einer Urkunde des Erzbischofs Siegfried von Bremen aus dem Jahre 1181 kommt Hansa als Handelsabgabe vor, und in einer Urkunde, die Kaiser Friedrich Barbarossa ein Jahr vor dem Kreuzzuge, von dem er nicht zurückkehren sollte, ausgestellt hat, 1188, ist es in demselben Sinne gebraucht: „absque hansa et absque thelonio.‟ Es war also jedenfalls ein in der Handelswelt sehr früh schon allgemein bekanntes und gebräuchliches Wort.
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