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Fedelint und Funzifudelchen. Achtes Kapitel.
日期:2024-04-10 09:43  点击:294
Wie das Märchen von Fedelint und Funzifudelchen ein fröhliches Ende nimmt.

Im Glas-Pavillon sah's in dieser Nacht wie alle Nächte aus. Funzifudelchen hatte französische Stunde[211] und mußte aus dem Charles XII. übersetzen, den ihr der Lehrer vorlas. Der alte König saß mit seinem lieben Rapudänzelchen dabei und hörte zu, obgleich sie Beide eigentlich kein Französisch verstanden. Sie thaten aber doch so, denn es war Mode, und der König stieß alle Augenblicke seine Gemahlin an und sagte: Hör', wie unser Kind viel weiß! es geht ja wie Wasser. – Der Lehrer zupfte dann an den Vatermördern, machte ein wichtiges Gesicht und sagte: Es mag auch wohl am Lehrer liegen, Majestät. Bei jedem Andern hätte Fräulein Prinzessin Tochter Königliche Hoheit nicht so viel gelernt, trotz ihrer qualités excellentes; aber meine Verdienste um die französische Sprache sind von der Pariser Akademie – –
 
Schnurrurrurrurrrrrrr … ging es unten auf der Straße los. Ah mon Dieu! rief Funzifudelchen, welch ein gräulicher Lärm! Der König stürzte zum Fenster und sah draußen den alten verrückten Kapellmeister stehn und mit wahrem Feuereifer den großen Waldteufel schwingen. Der Mond beleuchtete gerade die Hörnlein, die aus dem langen weißen Haar hervorschauten; aber das dürre Figürchen stak in einem feierlichen schwarzen Anzug, um den Hals war eine schlohweiße Binde geknüpft, und ein großmächtiger Blumenstrauß saß im Knopfloch, als ging's zur Hochzeit. Indem der König eben nach seiner Börse griff, um dem alten Musikanten einen Groschen hinabzuwerfen und ihn fortzuschicken, kam schon die Wache und nahm den alten verrückten Kapellmeister trotz alles Sträubens[212] und Schreiens: es wäre das Lied der Nixe Undula, und ganz richtig nach C moll gestimmt! mit sich fort.
 
Daß man doch nie vor Störungen sicher ist! sagte Muffel der Erste ganz ärgerlich und setzte sich wieder. Bitte, Herr Beaumarchais, fahren Sie fort. – Die Prinzessin war ein wenig unruhig und zerstreut. Da klang's vom nahen Kirchthurm Mitternacht, und unter dem Fenster fing eine wunderliebliche Melodie an; eine Geige spielte einige reizende Passagen, dann sang ein zarter Bariton folgendes Lied:
 
Dein Herzlein mild,
Du liebes Bild,
Das ist noch nicht erglommen;
Und drinnen ruht
Verträumte Glut,
Wird bald zu Tage kommen.
Es hat die Nacht
Einen Thau gebracht
Den Blumen all im Walde,
Und Morgens drauf
Da blüht's zuhauf
Und duftet durch die Halde.
Die Liebe sacht
Hat über Nacht
Dir Thau ins Herz gegossen,
Und Morgens dann,
Man sieht dir's an,
Das Knösplein ist erschlossen!
[213]
 
Ach Himmel! rief die Prinzessin, was ist das? Ich sehe! Ich sehe! Ach Herr Beaumarchais, was haben Sie für große Vatermörder! Ach lieber Vater, liebe Mutter! – Und damit fiel sie den erstaunten Eltern um den Hals und hätte beinah auch Herrn Beaumarchais umarmt. Der aber machte einen respektvollen Diener und sagte: Entschuldigen Sie, Königliche Hoheit! das wäre ein Verstoß gegen die Regel der französischen Etiquette. Muffel der Erste aber und Rapudanzia fielen wechselsweise sich und Funzifudelchen in die Arme und lachten und weinten. Da klopfte es an die Thür. Herein! Herein! riefen Alle miteinander, und da ging die Thür auf und Fedelint trat ein. Ach, schrie Funzifudelchen ganz laut, was für ein schöner Mensch! – und darauf wurde sie ganz roth und schwieg stille. Der König aber trat zu Fedelint und sagte: Junger Mann, seid Ihr der Sänger? Und als Fedelint in wortlosem Entzücken dastand, trat geschwind Einer mit einer Fiedel hinter der Thür hervor und sagte: Ja, Majestät, das ist er, und mein Bruder auch, und ich schmeichle mir nun geborner Prinz von Geblüt zu werden. – Donnerwetter, das sollt Ihr! sagte der König, umarmte erst Fedelint und dann Franz, führte darauf den noch immer stummen Studenten seiner Tochter zu und sagte: Da habt Ihr Euch, Kinderchen!
 
Meine Feder vermag die nun folgenden Stunden nicht würdig zu schildern. Was aber weiter sich zugetragen, wird Jeder aus der Weltgeschichte schon wissen, in der[214] König Fedelint und König Franz eine so bedeutende Rolle spielen. Nur einige Detail-Notizen sollen gegeben werden, die ungerechter Weise von den Historiographen nicht angeführt worden sind.
 
Daß Fedelint keinen seiner alten Freunde vergaß, braucht wohl kaum erwähnt zu werden. Der alte verrückte Kapellmeister verstarb noch in selbiger Nacht; sonst hätte sich der junge König seiner gewiß ganz besonders angenommen. Vor allen Dingen bezahlte dieser seine Schulden, und zwar doppelt und dreifach, und gab allen Studenten in seinem Reich, als seinen ehemaligen Genossen, einen famosen Wein-Commerce und sechs Monate Ferien. Seine alte Wirthin aber, die Schneidersfrau, wurde zur Hof-Thee-Köchin ernannt und bekam ein ganz unglaublich hohes Gehalt, denn sie hatte dem weiland Studenten viel Gutes erwiesen.
 
Allen Nachtwächtern und Pedellen, die ihn so oft ins Carcer gebracht hatten, verzieh Fedelint aufrichtig, versprach ihnen sogar Beförderung und schenkte Jedem einen Fedelintd'or. Einem aber konnte er nicht verzeihen, und das war der Professor Theophilus Sutorius. Bei der Hochzeit ließ er vor dem Stadtthor ein großes Schauspiel vorstellen, und dem mußten bei Strafe alle Bürger ohne Ausnahme beiwohnen. Als es nun eben recht im Gange war, verließ Fedelint die Loge, ging in die menschenleere Stadt zurück und warf dem Professor alle Fensterscheiben ein, und zwar mit harten Thalern, damit er sie wieder[215] machen lassen könne. Der letzte Thaler aber war in einen Zettel gewickelt, darauf stand:
 
Weil du Undula betrogst
Und die ganze Welt belogst,
Hast du's selbst auf dem Gewissen,
Sind die Fenster dir zerschmissen.
Bessre dich und kehr noch um!
Sonst nimmt Fedelint es krumm.
Dieses droh' ich dir zum Schluß,
Theophilus Sutorius!
Ob der Professor sich diesen schönen Vers wirklich zu Herzen genommen hat, weiß ich nicht zu sagen. Fedelint aber und Funzifudelchen lebten in einer sehr glücklichen Ehe; und wenn ja einmal eine kleine Verstimmung eintrat, schrieb Fedelint ein Billet an seinen Bruder, dessen Königreich dem seinen benachbart war, und der ließ anspannen und fuhr mit seiner Gemahlin herüber. Wenn er dann da war, ging er zu den schmollenden Eheleutchen, zog die Fiedel hervor und spielte und sang:
 
Will mich ein Harm beschleichen,
Ich weiß wohl, was ich thu';
Ein Liedlein thu' ich streichen,
Und sing' mir eins dazu.[216]
Gleich hat der flinke Takt
Die Beine mir gepackt;
Ich muß dazu auch tanzen,
Und fort ist, was mich zwackt.
Und da fingen Fedelint und Funzifudelchen auch an zu tanzen und tanzten einander in die Arme, und dann war Alles vorbei, und diese Geschichte auch. 

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