德语学习网
Glückspilzchen-Siebentes Kapitel. Wie sie noch Einiges zu schwätzen haben und sich dann auf den Heim
日期:2024-04-03 14:35  点击:233
Jetzt schwieg der lange Poet, und ein Engel ging durch die Gesellschaft, wie man zu sagen pflegt. Indessen nahm Tante Buchstabiria das Wort und sagte: Lieber blonder Schusterjunge, nun erzähle auch, was dir begegnet ist und wie du zu der Käke gekommen bist. – Ach Gott, ich bin eben an der Unterlippe! rief Tante Schönekünstchen. – Das half aber Alles nichts; die beiden andern Tanten bestanden darauf, daß sie das Buch zumachen und der blonde Hansel erzählen sollte.
 
[60]
 
Da wurde der gar verlegen, räusperte sich und schielte nach Pedanterlieschen hinüber, und dann fing er so an: Es war mitten in der Nacht, da fuhr ich ganz erschrocken in die Höhe; denn die Maikäfer hielten Ball auf meiner Nase und das krabbelte und kribbelte, daß es nicht auszuhalten war. Ich wischte sie mit der Hand herunter, saß dann und überdachte meine Lage. Ich war ausgezogen, um die Fleischtöpfe Aegypti zu finden, und die hatte ich nicht gefunden; vielmehr war ich von der verdrehten Gärtner- und Vogler-Gesellschaft herausgeworfen worden, hatte eine halbe Nacht unter freiem Himmel geschlafen, und die Maikäfer waren mir auf der Nase herumgesprungen. Da entschloß ich mich rasch, ich wollte die Reisegesellschaft verlassen – denn da war ich doch der Dümmste von Allen – und auf eigne Hand und eignen Füßen nach Rom wandern, von da mich übersetzen zu lassen nach Aegyptenland. Ich nahm also meine Ziehharmonica mit acht Klappen und drei Luftlöchern, lud mein Bündel auf den Rücken und drückte dem schlafenden langen Poeten die Hand; die kleine Mamsell aber ward ich nicht gewahr. Dann suchte ich so gut es ging vorwärts zu kommen in dem stockdustern Wald; aber die Bäume mußten wohl böse sein, daß ich sie im Schlaf störte, denn sie stießen mich rechts und links und richteten mich erbärmlich zu, daß ich froh war, wie's endlich Tag wurde.
 
Mir ist aber keine Seele begegnet, weder der verliebte[61] Prinz Schnudi, noch die Alte mit dem Reisbündel, noch endlich die Dame Bösgewissen. Ich hatte nur Hunger und Durst, und das ist auch natürlich, denn ich will ein ganzer Schusterjunge sein, und die sind immer hungrig, auch wenn sie eben vom Essen kommen. So lief ich die Kreuz und Quer im Walde herum und fand nicht heraus. Auf einmal aber kam ich an drei Bächlein, die neben einander durchs Gras flossen; da stand ich still und hätte gern getrunken; aber das Wasser war bittersalzig. Ich simulirte eben, wie ich hinüber kommen sollte, da sah ich wie die Puppe der kleinen Mamsell dahergeschwommen kam, und weil ich fürchtete, sie müsse am Ende ersaufen, obwohl sie ganz gemächlich auf dem Rücken lag und ihr Kleidchen sie trug, warf ich die Jacke, das Bündel und die Ziehharmonica mit den acht Klappen und drei Luftlöchern am Ufer nieder und stürzte mich der Puppe nach.
 
Ich erwischte sie auch richtig und hielt sie fest; aber die Strömung war so reißend, daß ich selbst mit fortgerissen wurde und, so stark ich mit den Armen arbeitete, nicht ans Ufer gelangte. Gewiß wär' ich dabei zu Grunde gegangen, wenn nicht wie durch ein Wunder der Bach auf einmal in den Sand gelaufen wäre und mich auf dem Trocknen liegen gelassen hätte. Da stand ich ganz munter auf, nahm die Käke in den Arm und ging zu der Stelle zurück, wo meine drei Siebensachen noch ungestohlen beisammen waren. So wanderte ich weiter und traf den langen Herrn Poeten, was mir jetzunder ganz recht ist,[62] denn – ich habe all mein Lebtag so was Schönes nicht mit Augen gesehn – als – –
 
Da stockte der Hansel und wurde blutroth im Gesicht und schielte immer auf die Pedanterliese, die auch längst schon aufgehört hatte, sich mit der Käke abzugeben, und keinen Blick von dem blonden Schusterjungen wandte. Der Poet aber rieb sich stillvergnügt die Hände und sang leise vor sich hin:
 
Ein Stündlein sind sie beisammen gewest,
Ein Stündlein läuft so geschwind,
Und saßen einander im Herzen schon fest;
Die Liebe die kommt wie ein Wind.
Du junger Gesell, nun hüte dich fein,
Nun hüte dich, schönes Kind,
Und verriegele gut deines Herzens Schrein;
Denn die Liebe die geht wie ein Wind.
Tante Buchstabiria aber trat zu ihm und hatte eine Menge Einwendungen zu machen. Die Erziehung sei noch nicht beendet; sie müsse erst noch Stunden nehmen über die Pflichten der Gattin und Mutter; auch sei der Hansel arm, und das sei bei einer Heirath das Allerschlimmste. Auf all das hörte der Lange nicht; er sagte, so müsse es von Gottes- und Rechtswegen immer hergehn, daß der Gänsejunge die Prinzessin oder der Schusterjunge das Pedanterlieschen heirathe, und der blonde Hansel sei ein gar reputirlicher Freier und gerade wie gemacht für sie. Uebrigens sollten sie ihn nur machen lassen, er werde die ganze Geschichte[63] nach Wunsch zu Ende bringen; denn dafür sei er Poet und könne machen, was ihm gut schiene, und die Großmuth koste ihn nichts.
 
Da ergab sich Tante Buchstabiria, ließ eilig anspannen, und die ganze Gesellschaft fuhr nach Hause. Die Bank hatten sie zurückgelassen vor lauter Freude, daß sie Alle wieder beisammen waren, und vollführten im Wagen eine erschreckliche Ausgelassenheit; nur der Schusterjunge und die Pedanterliese waren stumm. Der Lange aber hatte die Beine, die er im Wagen nicht unterbringen konnte, zum Schlage herausbaumeln, warf allen Bauerdirnlein, die vorbeigingen, Kußhände zu und sang:
 
Zehnerlei Kräuter hauchen
So süßen Duft im Maien;
Könnt' ich in Wein sie tauchen,
Bliebe mir Sorge fern.
Von Durst mich zu befreien,
Auf Rath vergebens denk' ich.
Ach hätt' ich Geld, wie tränk' ich
Mir einen Glanz so gern!
Liebe den Andern winket
In jungen Lenzes Schimmer.
Wenn mir nur Maiwein blinket,
Neid' ich sie nicht den Herrn.
Durch schöne Augen nimmer
In Leid und Kummer sänk' ich –
Ach, hätt' ich Geld, wie tränk' ich
Mir einen Glanz so gern![64]
Muß ich auch einsam gehen,
Wenn Liebe schleicht zu Zweien,
Kann ich doch doppelt sehen
Frühling und Mond und Stern'.
Drum hoch, du Trank des Maien!
Allstund an dich gedenk' ich –
Ach hätt' ich Geld, wie tränk' ich
Mir einen Glanz so gern!
Und dabei jodelte er und trillerte so laut, daß die Käke, die in Glückspilzchens Arm eingeschlafen war, aufwachte, sich die Augen rieb und sagte: Ach nun haben sie Alle Geschichten erzählt, und mich fragt keiner, was mir begegnet sei. – Du armes Dummerchen, fiel Glückspilzchen ein, wer denkt auch, daß du schon was erlebst! Erzähle aber nur. – Da spitzten sie alle die Ohren, und die Käke fing an: Wie mich der Bach mit fortnahm, war ich sehr angst, ich möchte ertrinken. Da strampelte ich mit Händen und Füßen, und weinte. Auf einmal hörte ich wie der Bach sagte: Sei ruhig, Püppchen, will dir auch ein Märchen erzählen. Das ließ ich mir denn gern gefallen und er erzählte 

分享到:

顶部
11/28 20:58