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Warum der Storch immer so geht.
日期:2024-04-02 10:28  点击:239
Auf einem spitzen Felsen im Steyrischen Hochgebirge horstete ein Adler mit seiner Frau und einer einzigen Tochter, die seine größte Freude war.
 
Das Adlerfräulein war auch schon in dem Alter, daß sie recht gut heirathen konnte, und das hätte sie auch sicherlich gethan, wenn in der ganzen Umgegend noch eine zweite Adlerfamilie gewesen wäre. Aber die war nicht da.
 
Diesen Umstand benutzten nun der junge Storch, der unten im Bauernhofe ein eignes Nest hatte, und der Sohn einer Eulenfamilie, welche in dem alten verfallenen Kloster ganz in der Nähe wohnte. Beide suchten sich dem Adlerfräulein angenehm zu machen und wollten sie gern heirathen.
 
Eines Tages also putzte sich der Storch die Federn sehr fein, polirte sich den Schnabel und die Beine, daß sie glänzten wie Karfunkelstein, und flog dann zum Adler hinauf. Der saß gerade mit seiner Tochter und speiste einen Rehbraten zu Abend. Storch mußte an der Mahlzeit Theil nehmen, und als sie gegessen und sich die Schnäbel mit der Serviette gewischt hatten, da meinte der Storch, daß es nun wohl die beste Zeit sei, die Werbung anzubringen. Er faßte sich also ein Herz und hielt bei dem Adlervater um die Hand seiner Tochter an.
 
Der Vater rollte seine großen Augen sehr und sagte, das komme ihm ganz unerwartet und wie schmeichelhaft ihm auch diese Werbung sei, so müsse er doch den Storch auf Verschiedenes aufmerksam machen, womit seine Tochter gewiß ganz einverstanden sei.
 
Erstens, meinte er, werde es dem jungen Herrn Storch wohl bekannt sein, daß die Familie der Adler, wie schon der Name andeute, vom ältesten und reinsten Adel sei; die Adler seien alle adlich und ihr Urvater sei bekanntlich noch mehre Tage vor Adam erschaffen worden, wohingegen die Störche nur bürgerlicher Herkunft seien und ja auch stets bei den Bauern wohnten. Indeß, sagte er weiter, er sei nicht stolz und wolle also von diesem Punkte ganz absehen. Aber ein Vater müsse immer auf Anstand halten und deshalb könne er es nicht zugeben, daß seine Tochter einen Mann mit so langen nackten Beinen heirathe, mit denen er sich ja in keiner Gesellschaft von gutem Ton sehen lassen dürfe. Er als Vater müsse sich also gegen diese Heirath erklären und sei überzeugt, daß seine Tochter ihm hierin beipflichte, denn er habe sie stets nach den Grundsätzen des feinsten Anstandes erzogen.
 
Dabei warf der Vater einen Blick auf seine Tochter; diese machte ein sehr sprödes, zimperliches Gesicht und sagte: »ja, lieber Vater, Du hast ganz Recht!«
 
Man kann sich denken, wie dem armen Storch zu Muthe war, als er diesen Korb bekam.
 
Aber der Vater fuhr fort:
 
– Da hat sich auch schon der Sohn der Frau Eule hier in der Nachbarschaft gemeldet und ich muß sagen, daß mir der junge Herr Eule recht sehr gefällt, denn er hat Geschmack und trägt namentlich seine Beinkleider nach der neuesten Mode bis über die Füße. Aber wie sehr erwünscht es mir auch wäre, meine Tochter mit einem geistlichen Herrn zu vermählen (denn seine Familie wohnt schon seit Menschengedenken in der Abtei hier nebenan) so hat er doch einen großen Fehler: er ist nicht solide genug, er hat zu viel noble Passionen, verschläft den ganzen Tag und schwärmt die ganze Nacht umher. Aus diesem Grunde kann ich auch ihm meine einzige Tochter nicht geben!
 
Während der Vater noch sprach, kam gerade der junge Herr Eule aus seiner Wohnung, setzte sich auf das Dach des Klosters, gähnte und schaute umher, ob denn die langweilige Sonne noch nicht untergegangen sei. Man sah es dem Nachtschwärmer an, daß er soeben erst aufgestanden war.
 
Storch musterte prüfend von weitem den Anzug des Herrn Eule, dem die Federn so hübsch bis tief auf die Fußspitzen gewachsen waren, betrachtete dann seine eigenen dünnen Beine und mußte gestehen, daß ihm jener Anzug wohl gefalle. Wenn der also nobel und in der Mode sei, meinte er, so wäre es ihm ein Leichtes, sich auch Beinkleider anzuschaffen.
 
Der Adlervater sagte, wenn er das könne, so lasse sich über die Sache weiter sprechen, und Storch erklärte, er werde morgen früh pünktlich um 10 Uhr unten auf der Wiese in seinem neuen Anzuge spazieren gehen, der Adler und seine Tochter sollten nur von ihrem Horst aus hinabsehen, so würden sie ihn bemerken.
 
So weit war man einig und der Storch empfahl sich mit einem tiefen Bückling, wie er ihn gewöhnlich macht.
 
Noch an demselben Abend traf der Storch den Bauern, als er vom Felde kam. Er ging auf ihn zu und fragte ihn, ob er ihm nicht ein paar Beinkleider borgen könne.
 
– Hoho!? Was willst Du denn mit Beinkleidern? rief der Bauer und erklärte ihm, für so dünne Beine habe er keine Beinkleider. Indeß ließ er sich doch überreden, ging in das Haus, brachte dem Storch eine weite Pluderhose und sagte ihm, er solle mit derselben ja nicht nach seiner Gewohnheit in den Sumpf gehen, damit sie nicht schmutzig werde, denn sie gehöre seinem Sohn.
 
Storch flog mit dem Beinkleid in sein Nest, probirte das Ding hier an und meinte, es werde schon gehen, man müsse sich ja an Alles erst gewöhnen.
 
Am andern Morgen saßen der Adler und seine Tochter auf dem Rande des Felsens und schauten neugierig aus, ob der Storch noch nicht auf der Wiese zu sehen sei. Und richtig, da kam er angewackelt!
 
Aber, meines Lebens, wie sah der Storch aus! Er hatte so weite Hosen an, als hätte er einen ganzen Sack mit Aepfeln darin stecken, und hob dabei die Beine so hoch und machte so lange Schritte, daß der Adler und seine Tochter sich vor Lachen nicht zu bergen wußten.
 
Der Storch war aber auch in einer jämmerlichen Lage! Er hatte es sich so schön gedacht, Hosen zu tragen, und was geschah? Kaum kam er auf der Wiese daher spaziert, als sämmtliche Frösche und Kröten laut zu lachen anfingen. Sie hüpften ihm nach und damit er sie nicht kriegen könne, sprangen sie ihm von unten in seine weiten Pluderhosen und in die Taschen hinein, machten sich da über ihn lustig und riefen:
 
»Etsch, etsch, Klappermann,
Quak, quak, hat Hosen an!«
So ging es immerfort und um ihn her stimmten alle Frösche auf der Wiese mit ein, daß dem armen Storch ganz übel und schlimm dabei wurde. Aber er sah, daß der Adler und seine Tochter oben saßen, und dachte: »blamiren darfst Du Dich nicht; Du mußt wenigstens Deine Ehre retten!«
 
Deshalb machte er immer höhere Schritte, um die garstigen Frösche herauszuschütteln. Die aber tanzten um seine nackten Beine und riefen immerfort: »quak, quak, hat Hosen an!« Daher war er denn nur froh, daß er bald die Ecke des Felsens erreichte, hinter welcher ihn der Adler nicht sehen konnte.
 
Aber ehe er diese noch erreicht hatte, hörte er den Adler und seine Tochter laut auflachen, und als hätte sie sich mit den Fröschen verabredet, rief ihm die Tochter zu:
 
»Klappermann hat Hosen an!«
Das war nun allerdings sehr unartig von ihr, aber warum hatte der Storch auch Hosen angezogen!
 
Dies war dem Storch denn doch zu schimpflich; er ließ alle Liebesgedanken fahren, und kaum war er um die Ecke, als er das Beinkleid den Fröschen preisgab und hinter dem Felsen herumflog, so daß ihn niemand bemerken konnte.
 
An demselben Abend noch hatte der Storch sein Nest verlassen und war nach dem Süden gezogen, und die Bauern meinten, nun werde es wohl bald Winter werden, denn jetzt habe sich auch der letzte Storch auf die Reise begeben.
 
Seit jener Zeit aber kann der Storch gar nicht anders als so gehen. 

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