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In der Mondnacht: Die kleine Meta-2
日期:2024-04-01 11:08  点击:273

Er ging, kam aber nicht wieder, denn er mochte wohl selbst an seine unfehlbare Salbe nicht glauben.

 

Inzwischen saß die arme meta ganz bleich auf dem Rande ihres Bettchens und hielt den Finger über eine Schüssel. Die alte Stiefmutter war außer sich vor Aerger und da sie diesen doch an irgend Etwas auslassen mußte, so nahm sie das Federmesser, ging in den Hof und warf es in den Brunnen.

 

In demselben Augenblick aber hörte die kleine meta eine ganz feine Stimme – und was sah sie? Auf dem Rande ihrer Schüssel saß rittlings ein kleiner Däumling.

 

– Kleine meta, sagte er zu ihr, das Federmesser, das eben in unsren Brunnen gefallen, hat mir da unten in unsrer Wohnung unter dem Brunnen gesagt, es habe Dich, ohne selbst dafür zu können, in den Finger geschnitten; Du seist aber ein so liebes, artiges Kind, und deshalb sollte ich Dir doch helfen.

 

– Du?... Aber wie kannst Du denn das? fragte meta verwundert.

 

– Davon sollst Du Dich sogleich überzeugen; höre nur zu! antwortete der kleine Däumling. Sieh, wir sind der Däumlinge da unten im Brunnen sehr viele und helfen guten Menschen sehr gerne, indem wir uns in Däumlinge von Gemsleder verwandeln und uns auf ihre Finger setzen lassen; aber wir müssen immer gewiß sein, daß wir nicht gemißbraucht werden, denn wir haben eine geheime Kraft, die den Menschen gar zu leicht verführt, wenn er davon hört. Setze mich also auf Deinen wunden Finger und das Blut wird sogleich gestillt werden; nimm mich aber ja nicht eher wieder ab, als der Finger ganz geheilt ist, denn sonst fängt der Finger gleich wieder an zu bluten und jeder Bluttropfen wird zu einem blanken doppelten Goldstück. Das Gold kann Dir aber dann nichts mehr nutzen, denn der Finger heilt nie wieder und Du mußt sterben.

 

Man kann sich denken, wie froh die kleine meta war, als ihr der kleine possirliche Däumling von dem Schüsselrand auf den Arm hüpfte, auf diesem bis zu ihrer Hand balancirte, sich im Nu in einen Däumling von Gemseleder verwandelte und auf ihrem Finger saß. Mit einem Male war auch das böse Blut gestillt.

 

Gleich darauf kam die Stiefmutter zurück, die dem Federmesser einen tüchtigen Streich gespielt zu haben glaubte und gar keine Ahnung von der Botschaft hatte, die das Federmesser da unten im Brunnen ausgerichtet.

 

– Was hast Du denn da auf dem Finger sitzen? fragte sie die kleine meta.

 

Diese war anfangs ein wenig verlegen, aber da es ja nichts Böses war und ihr der Däumling auch nicht zu schweigen befohlen hatte, so erzählte sie der Stiefmutter, was vorgefallen war.

 

Nun hätte Einer sehen sollen, was für Augen die alte Stiefmutter mit ihrer Habichtsnase und dem spitzen Kinn machte, als sie von den blanken doppelten Goldstücken hörte. Die Augen hatten ganz gewiß nichts Gutes zu bedeuten.

 

Da es schon dunkel geworden war, so sagte sie zu der kleinen meta: sie solle sich ins Bett legen, denn sie sehe so matt und angegriffen aus; sie wolle ihr beim Auskleiden auch behilflich sein.

 

Das Letztere that sie nun ganz wider ihre Gewohnheit. meta legte sich ins Bett und die Stiefmutter ging hinaus und sagte: sie wolle nur den Taubenschlag zumachen, dann gehe sie auch sogleich ins Bett.

 

Kaum war die arme meta eingeschlafen, als die Stiefmutter leise wieder hereinkam. Aber was hatte sie bei sich? Einen großen, großen Sack, in den wohl drei Scheffel Erbsen hineingingen. Als sie sich nun überzeugt hatte, daß meta fest schlafe, legte sie den Sack vor meta's Bett, so daß die offene Seite nach oben gekehrt war, nahm die Hand der Kleinen vom Bette und betrachtete sich den Däumling mit gierigen Augen.

 

– Laß mich in Ruh, Alte! rief der Däumling; aber das half ihm nicht, die Alte nahm ihn von meta's Finger und trug ihn zappelnd in ihre Kommode, die sie doppelt und dreimal verschloß. Dann kehrte sie zu der schlafenden meta zurück.

 

Am Bette aber ging es inzwischen: klapp, klapp! Ein Goldstück fiel nach dem andern in den Sack. Mit funkelnden Augen setzte sich die Alte an meta's Bett und freute sich über die vielen Goldstücke, mit denen sich ihr Sack füllte.

 

So ging es denn klapp, klapp! die ganze Nacht hindurch. Endlich fielen die Goldstücke immer langsamer; aber auch meta's kleines unschuldiges Herz klopfte immer langsamer und als der erste matte Strahl der Morgensonne ins Kämmerchen drang, da schwiegen die Goldstücke und auch meta's Herzchen, denn sie hatte sich verblutet und war todt.

 

Die Alte überschlug nun, wieviel Goldstücke wohl in dem Sacke seien; ihrer Meinung nach mußten es wenigstens einige Tausend sein und da sie alle doppelt, so war sie eine reiche Frau geworden.

 

Jetzt mußte aber der Sack bei Seite geschafft werden, und das war gewiß nicht so leicht. Er sollte in die Speisekammer kommen; da er aber so schwer war, daß wohl vier Männer daran zu tragen gehabt hätten, so nahm sie von den Goldstücken immer eine halbe Schürze voll, trug diese in die Speisekammer und schleppte so lange, bis auch nicht ein einziges mehr in dem Sack war. Eine volle Stunde hatte sie zu der Arbeit gebraucht.

 

Was sollte sie nun mit der kleinen meta anfangen, die todt auf dem Bette lag und so bleich war, wie ein kleiner trauriger Engel, der vom lieben Gott Schelte bekommen hat. Wenn sie aussagte, meta habe sich in der Nacht verblutet, so bekam sie die Leute im ganzen Dorf auf den Hals, weil sie keine weitere Hilfe herbeigerufen hatte; aber was sollte sie anders sagen? 

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