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In der Mondnacht: Die kleine Meta-1
日期:2024-04-01 11:05  点击:250

In einem Dorfe dicht am Walde lebte eine alte Wittwe mit ihrer Stieftochter.

 

Beide bewohnten ein kleines Häuschen am Ende des Dorfes an der Waldscheide. Das Häuschen war so wunderhübsch, denn die großen Buchen wölbten ihre grünen Zweige über das Dach und wilder Wein umrankte es von allen Seiten. Oben in den Zweigen kletterte das Eichhorn und warf so muthwillig die Bucheckern auf alle Vorübergehenden, namentlich auf den dicken, wichtigen Schulzen, den es wohl nicht recht leiden konnte, und oben in der Krone des Baumes hatte ein kleiner Blauspecht sein Nest, der lief den ganzen Tag wie eine Maus an dem Baum auf und ab, als wenn er Wunder was zu besorgen hätte, und pickte mit dem Schnabel in die Rinde, daß es in dem Baum tickte wie in einem Uhrgehäuse.

 

Das sah nun Alles wol recht friedlich aus, aber drinnen in der Hütte keifte die alte Stiefmutter den ganzen Tag und nichts war ihr nach Wunsch, ja es war ihr ganz unwohl, wenn sie einmal nicht zanken konnte, und da sie Niemanden außer der kleinen zwölfjährigen meta bei sich hatte, so mußte diese recht viel aushalten. War in der Nacht das Gemüse nicht gewachsen, so war die arme meta daran Schuld, hatten die Hühner keine Eier gelegt, so war die arme meta daran Schuld, war dem alten Gaul im Stalle sein Bein lahm geworden, so war meta daran Schuld – kurz es gab in der ganzen weiten Welt nichts, was die arme meta nicht verbrochen hatte.

 

Aber meta war ein artiges Kind und that Alles gern, wie ihr geheißen wurde, das konnte ihr das ganze Dorf bezeugen, und wenn es der Stiefmutter dennoch nicht gut genug war, so suchte sie es immer besser zu machen, bis die Stiefmutter denn endlich wohl zufrieden sein mußte. Ebenso betete sie jeden Abend beim Schlafengehen zum lieben Gott, daß er doch das Gemüse wachsen, die Hühner recht viel Eier legen und dem alten Gaul seinen Hinterfuß nicht steif werden lasse.

 

Einen Fehler hatte die kleine meta aber doch. Sie hatte von ihrem Pathen, der zum Jahrmarkt gewesen war, ein kleines hübsches Federmesser geschenkt bekommen, und mit diesem spielte und schnitzte sie trotz allen Verboten der Stiefmutter, bis es denn das Unglück wollte, das sie sich eines Abends bis tief auf den Knochen in den Finger schnitt.

 

Das war nun eine schöne Geschichte! Wenn es die böse Stiefmutter erfuhr, so bekam sie ganz erschrecklich viel Schelte. Sie suchte daher, was sie an Leinen finden konnte, und wickelte es um den Finger. Aber das Blut wollte und wollte sich nicht stillen lassen, was sie auch dagegen thun mochte. Damit nun ja kein Tröpfchen auf die Erde fallen sollte, hielt sie die Wunde an den Mund und sog das Blut mit den Lippen auf.

 

Da, o weh, kam die Stiefmutter herein. meta hielt in ihrer Angst schnell den schlimmen Finger hinter sich und preßte ihn fest in die Hand.

 

– Was hast Du denn da Rothes am Mund? fragte die Stiefmutter.

 

– Ich habe im Garten Himbeeren gegessen, liebe Mutter! antwortete meta, ward aber dabei so roth, wie alle Himbeeren im Garten zusammen nicht waren.

 

– Dahinter steckt etwas! dachte die Stiefmutter bei sich und kam näher.

 

– Was ist das da auf der Erde? fragte die Stiefmutter, auf einen kleinen Blutstropfen zeigend.

 

– Das ist von der Farbe, mit der wir gestern die Blumentöpfe angestrichen haben, antwortete meta, und ihr Gesicht wurde wieder so roth, wie alle Blumentöpfe zusammen nicht waren.

 

Nun höre nur Einer, wie die kleine meta schon lügen konnte!

 

Aber die Stiefmutter ließ sich nichts weiß machen und es dauerte auch nicht so lange, da war sie hinter die ganze Bescheerung gekommen. Nun sagte sie der Kleinen sehr viel böse Worte: sie werde acht Tage lang nicht arbeiten können, das dumme Federmesser solle in den Brunnen geworfen werden u. s. w.

 

Was half das indeß Alles, der Finger blutete noch immer fort, alles Leinen war umsonst, das Blut ließ sich nicht stillen.

 

Da lief die Stiefmutter in ihrer Angst zu der alten Nachbarin, die konnte dicke Hälse und Backen, Geschwulste und Gott weiß, was sonst noch, an Menschen und Thieren besprechen und galt im ganzen Dorfe für eine sehr gelehrte Person, denn ihr Mann war Kuhhirte gewesen und hatte, während er auf der Weide Strümpfe gestrickt, seine Tage hindurch an viele Dinge denken können, an welche andre Leute, die nicht die Kühe hüten, zu denken keine Zeit haben.

 

Also: die Nachbarin kam, besah meta's Finger, murmelte lateinische oder griechische oder hebräische Worte, die sie selbst nicht verstand, spuckte (denn das darf beim Besprechen niemals vergessen werden) dreimal auf den Finger und machte allerlei Kreuze und Zeichen und andern dummen Hocuspocus, um das Blut zu stillen. Aber das Blut stand doch nicht still.

 

Als die Alte nun sah, daß ihre Kunst betteln ging, schüttelte sie den Kopf, meinte, so etwas sei ihr doch ihre Lebtage noch nicht vorgekommen, und begab sich sammt ihrer Sympathie unverrichteter Sache wieder nach Hause.

 

Da lief die Stiefmutter in ihrer Angst zu dem Feldscherer des Dorfes, der Morgens den Bauern die Bärte abkratzte und Nachmittags Menschen und Thiere curirte und zur Ader ließ. Der Feldscherer kam, besah sich den Finger, schüttelte auch mit dem Kopf und meinte: Hm! hm!

 

Aber damit war dem Finger wieder nicht geholfen und je mehr der Feldscherer doctorte, desto mehr blutete der Finger.

 

Der Gregorius (so nannten sie im Dorfe den Chirurgus) meinte ebenfalls: so etwas sei ihm noch gar nicht vorgekommen, er wolle nach Hause laufen und von seiner unfehlbaren Salbe holen, die müsse helfen. 

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