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In der Mondnacht:Der kriegerische Floh
日期:2024-04-01 11:03  点击:278
Es war einmal ein Floh, der wohnte bei einem Bauern und war sehr blutdürstig. Obgleich er nun Gelegenheit genug hatte, seinen Blutdurst zu befriedigen, so genügte ihm dies doch nicht.
 
– Diese Bauern haben ein so ordinäres Blut, sagte er eines Morgens zu sich, und das bekommt mir nicht: es macht mich so träge. Ich muß feineres Blut genießen und darum wird es wohl am besten sein, wenn ich mich auf die Wanderschaft begebe.
 
Er überlegte nun, wie er es anfangen solle, um einmal anderes Blut zu kosten, und beschloß, in den Krieg zu gehen, denn dort, meinte er, werde er zugleich Gelegenheit haben, sich auszuzeichnen. Von da wollte er dann direct in die Hauptstadt zu der königlichen Familie gehen und ein sehr vornehmer Floh werden. Mit einem Worte: der Floh wollte Carriere machen.
 
Noch an demselben Tage begab er sich auf den Weg und kam an den Kriegsschauplatz. Er ging ins Lager und verlangte von dem General, er solle ihn anwerben.
 
Der General maß ihn von Kopf bis zu Füßen, was bei einem Floh nicht viel sagen will, und lachte ihn aus. Da er aber aus Erfahrung wußte, daß die Flöhe sehr tapfer und blutdürstig sind, so ließ er ihn doch unter das Maaß stellen.
 
Aber der Floh hatte das Soldatenmaß nicht und war viel zu klein.
 
– Steckt ihn zur Probe unter die leichte Kavallerie und bringt ihm ein Pferd! sagte der General zu seinen Untergebenen.
 
Aber der Floh wollte von keinem Pferde wissen und behauptete, er könne viel schneller galoppiren als der beste Vollblutshengst, das sei ein Vortheil, den er gegen alle übrigen Soldaten voraushabe.
 
Da man ihm nicht glauben wollte, so mußte er eine Probe machen, und der Floh legte in fünf Minuten eine halbe Meile zurück.
 
– Du bist ein ganzer Kerl! sagte der General, gab ihm einen Säbel und Pistolen und ließ ihm Sporen anschnallen. Dann wurde er unter die braunen Husaren gesteckt.
 
Am andern Tage gab es eine große Schlacht und der Floh richtete ein entsetzliches Blutvergießen an. Dafür bekam er einen Orden und der General gab ihm eine ganze Schwadron zu kommandiren.
 
– Das ist auch nichts mehr für mich, sagte der Floh eines Tages, als er des Krieges überdrüssig war. Die Soldaten essen alle so grobes Commißbrot, das giebt ein ganz ordinäres Blut und das schmeckt mir nicht mehr.
 
Der Floh legte also die Waffen nieder und machte sich abermals auf den Weg, um sich in die Hauptstadt zu der königlichen Familie zu begeben.
 
– Das Prinzessinnenblut muß die allerfeinste Sorte sein! dachte der Floh und trat seine Reise an.
 
Im ganzen Lager glaubten sie, der Floh sei in der letzten Schlacht gefallen, und setzten ihn in die Liste der Todten.
 
Unterwegs kam der Floh an ein Gasthaus, das sah ihm ganz anständig aus und er beschloß, hier zu übernachten.
 
Aber das war sein Unglück. Denn in dem Bette, in welchem er ausruhen wollte, lag schon Einer, und Den peinigte er tüchtig, um ihn heraus zu beißen. Er war jedoch gerade an den Unrechten gekommen, denn der Mann, der im Bette lag, war ein Flohbändiger und reiste eben nach der Hauptstadt, um seine kunstfertigen Flöhe zu zeigen.
 
– Den kannst Du gebrauchen! sagte der Flohbändiger. Er stellte eine Jagd nach ihm an und jetzt half dem Floh alle seine Tapferkeit nicht, denn er wurde gefangen und in eine Glaskapsel gesteckt.
 
– Das ist doch eine schmähliche Gefangenschaft! sagte der Floh. Wäre ich doch lieber mit Ehren auf dem Schlachtfelde gefallen!
 
So war denn der Floh gefangen und mußte viele, viele Kunststücke lernen.
 
Im vorigen Jahre habe ich ihn noch unter vielen andern kunstfertigen Flöhen gesehen; er war als Kanonier angestellt, mußte große Kanonen abschießen und trug einen feinen silbernen Draht um seinen Hals, den ihm der Flohbändiger umgelegt hatte, damit er ihm nicht entwische, denn er hatte gehört, daß der Floh schon einmal desertirt sei. Er beklagte sich bei mir über diese unwürdige Behandlung, er meinte, er wolle viel lieber dem Vaterlande dienen und fragte, ob ich mich nicht beim Könige für ihn verwenden könne.
 
Solltest Du, lieber Leser, Gelegenheit haben, den König zu sprechen, so kannst Du es ihm wieder sagen, denn tapfer ist der Floh, das muß ihm der Neid lassen.
 
 

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