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Ferienarbeiten, und was daraus wird.-3
日期:2024-03-29 10:16  点击:230
„Hat geschriet!“ stammelte Heine Peterle.
 
„Schrie!“ sagte der Herr Lehrer und runzelte ein wenig die Stirn. „Nun lies weiter!“
 
Heine Peterle riß die Augen weit auf, seufzte schwer und murmelte bedrückt: „Ich – bin fertig.“
 
„Na, das muß man sagen,“ rief der Herr Lehrer, „angestrengt hast du dich nicht.“
 
„Nä,“ bekannte Heine Peterle ehrlich und fiel mit der Nase beinahe auf sein Pult.
 
„Wir sprechen nachher noch miteinander,“ sagte der Lehrer streng. „Annchen Amsee, lies du vor!“
 
Annchen las. Sehr lang war ihr Aufsatz auch nicht, auch sie hatte von dem verflogenen Papagei geschrieben. Dann kam der blaue Friede dran, der hatte die gleiche Geschichte erzählt. Ein Berenbacher Bube hatte eine Fahrt nach der Stadt beschrieben, ein Mädel einen Besuch bei der Großmutter. Zuletzt rief der Herr Lehrer Traumfriede auf, und rasch wisperten ein paar Stimmen: „Der hat auch den Papagei.“
 
Aber Friede hatte den Papagei nicht in seinem Heft. Der Bube hatte einen Tag im Walde beschrieben. Von Bäumen und Blumen, von der Sonne, dem Wind, dem Gesang der Vögel und den schneeweißen Ziegen hatte er erzählt; von dem alten Hünengrab und denen, die darin schliefen, und deren Singen Seite 201und Sagen an sonnenhellen Tagen im Walde zu hören war. Wie ein Märchen klang es. Alle hörten ganz andächtig zu, und als Friede geendet hatte, da sahen ihn alle verwundert an. Nein, so einen Aufsatz hatte kein anderes Kind geschrieben, das war ja beinahe, als hätte Muhme Lenelies eine Geschichte erzählt.
 
Der Lehrer sagte nichts weiter, er nickte Traumfriede nur sehr freundlich zu, so freundlich, daß in dem Herzen des Buben die Hoffnung erwachte, eine besonders gute Zensur zu erhalten. „Nun gebt mir alle eure Hefte ab,“ gebot der Lehrer, und da ertönte auch schon draußen das Bimbaum der Schulglocke.
 
Etliche Minuten später standen alle Buben und Mädel draußen vor der Schule und schwatzten noch ein Weilchen hin und her, denn so ein erster Schultag nach den Ferien ist doch eine wichtige Sache.
 
Plötzlich rief Anton Friedlich ganz laut und patzig: „Traumfriede kann gut Aufsätze schreiben, wenn er sie sich von Muhme Lenelies machen läßt.“ Und gleich riefen ein paar andere Buben- und Mädelstimmen: „Pfui, das darf man doch nicht!“
 
Traumfriede war totenblaß geworden. Er war so ein ehrlicher, aufrichtiger Junge, daß der Gedanke, seine Arbeiten nicht allein zu machen, ihm nie gekommen wäre. Der leichtfertig ausgesprochene Verdacht kränkte Seite 202ihn so tief, daß er gar nicht sprechen konnte. Als sei ihm die Kehle zugeschnürt, so war es ihm, und er kämpfte mit den heiß aufsteigenden Tränen. Da sagte auch Heine Peterle, der sich wegen seiner schlechten Arbeit schämte, ein bißchen hochfahrend: „Na, abschreiben würde ich nicht. Pfui, wie ruppig!“ 

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