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Fünfzehn heitere Erzählungen:Die schöne Flickerin. (Ein Märchen.)-2
日期:2024-03-25 14:15  点击:296
„Seht ihr, wie ihr seid,“ sagte Schulzens Röse ein bißchen wichtig und guckte die Buben ordentlich strafend an.
 
Seite 135Die taten, als hätten sie das gar nicht gehört. Nur Heine Peterle brummte: „Mädel müssen immer dreinreden!“
 
Muhme Lenelies achtete nicht auf die Zwischenreden, sondern fuhr fort: „Liebelinde stopfte immer alle Risse bereitwillig zu, und weil sie nicht wollte, daß ihre Brüder unordentlich aussehen sollten, gab sie sich immer besondere Mühe, und manchmal sagte die Mutter: ‚Ei, wenn nur alle Mädel so gut flicken könnten wie du!‘
 
Über Land und Stadt herrschte ein mächtiger König. Der hatte drei Söhne, die alle drei gut und brav waren und ihren Eltern viel Freude bereiteten. Bei der Geburt der Söhne war, wie das früher manchmal vorkam, schnurstracks eine böse Fee gekommen und hatte die armen Prinzlein verwünscht. Aber so geschwind wie hinter einem rechten Gewitter manchmal der Sonnenschein kommt, war gleich eine gute Fee erschienen, die hatte der Königin für jeden Sohn zwölf wunderfeine Hemden aus goldgelber Seide geschenkt, die sollten die Prinzlein immer tragen: so lange würden sie gesund und glücklich sein, und alle Zaubersprüche der bösen Fee könnten ihnen nichts anhaben. Die Königin tat wie die Fee ihr geraten hatte, und seitdem trugen die Prinzlein immer die Hemden von goldgelber Seide.“
 
Seite 136„Das ist fein, das möchte ich auch,“ zwitscherte Annchen Amsee dazwischen.
 
„Wenn du mal eine Prinzessin bist, kannst du es ja tun,“ spottete Anton Friedlich.
 
„Seid doch still, sonst erzähle ich nicht weiter,“ rief Muhme Lenelies. Da waren alle gleich wieder ganz still, und Annchen Amsee hielt sich den Mund zu, damit nur ja kein vorwitziges Wörtlein entschlüpfte. Die Muhme aber erzählte: „Weil nun die Königin wußte, daß Glück und Gesundheit ihrer Kinder von den Hemden abhingen und Hemden, selbst wenn sie von Seide sind und von einer Fee stammen, doch manchmal reißen, gab sie selbst jedesmal der Wäscherin die Hemdlein und nahm sie ihr auch wieder ab und sah sie sorgfältig durch, ob auch kein Riß darin wäre. Du lieber Himmel, zwölf Hemden, wenn sie ein ganzes Leben halten sollen, sind wirklich nicht viel, zumal für einen Prinzen.“
 
„Das ist wahr,“ sagte Waldbauers Mariandel bedächtig, „meine Mutter hat –.“ Heine Peterle legte ihr geschwind seine kleine, braune Hand vor den Mund, so kräftig, daß Mariandel beinahe mitsamt ihrem Schemelchen umgefallen wäre.
 
„Nein, zwölf Hemden sind wirklich nicht viel für das ganze Leben,“ fuhr Muhme Lenelies fort, „da Seite 137hieß es eben achtsam sein, und als die drei Prinzen Karlemann, Hannemann und Friedemann noch drei kleine Männlein waren, da sagten sie mitunter ganz kläglich: ‚Ach, wir möchten lieber ohne Hemden gehen. Es ist so langweilig, daß wir uns immer in acht nehmen müssen.‘ Einmal zog auch Prinz Karlemann sein Hemdlein heimlich aus, flugs bekam er einen Schnupfen, und die Frau Königin sagte: ‚Siehst du, wie recht die gute Fee hatte? Nun bist du ohne dein goldgelbseidenes Hemd gleich krank geworden.‘ 

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